Forum / Psychologie & Persönlichkeit
Zwangsstörung?
Hallo. Ich hoffe ich kann hier Hilfe finden. Ich bin Mama von drei Kindern und habe vor acht Jahren meinen Papa verloren (damals war ich noch nicht Mama). Ich war vor dem Tod schon immer ein sehr perfektionistischer Mensch. Jedoch merke ich von Jahr zu Jahr, dass es schlimmer wird. Alles kontrolliere ich zig mal. Entweder alltägliches (habe ich abgeschlossen, ist der herd aus usw) oder aber Dinge, die man Entscheiden muss. Wir bauen gerade ein Haus. Alles lese ich nach. Die Küche habe ich schon zig mal um geplant. Donnerstag musstrn wir das Küchenfenster bestellen, eigentlich total banal, aber der Küchenbauer gab die falsche Höhe durch, sodass das Fenster jetzt 10cm höher eingebaut wird. Mein Mann, der alles ikmer entspannt sieht, findet es gut. So können Passanten nicht so rein gucken. Much maxhr es wahnsinnig. es geht hier natürlich nicht um das Fenster, sondern das ich merke, dass es mir langsam damit nicht mehr gut geht. Ich kann nicht schlafen oder laufe wie eine irre rum und messe alles nach. Hinzu kommt meine enorme verlustangst, wenn es um die Kinder geht. Ich weiß, dass ich hilfe brauche. Mein Hausarzt hat mir auch eine Überweisung ausgestellt. Seit Monaten versuche ich auf eine Warteliste für ein erstgespräch zu kommen, damit ich auf diw Warteliste für eine Therapie in einem Jahr komme..Nix. Die Krankenkasse kann mir auch nicht helfen. Dann kommen so aussagen wie...wenn es scjkimm ist müssen sie sich einweisen..Ich habe dtei kindee und arbeite. Zudem gehe ich damit nicht hausieren. Aber es belastet meine Ehe und ich merke, dass es mjr nicht gut geht. was kann ich gegen meine Zwänge tun....hat jemand tipps oder weiß, wie ich an einen Therapie platz kommen kann? Lg
S.
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Hallo,
der Verlust deines Vaters tut mir sehr leid. Du erwähnst den Tod deines Vaters für mich gesehen, in einer sehr direkten Verbindung mit dem Wunsch alles zu kontrollieren. Es kann naturlich hier nur eine Vermutung sein aber ein Zusammenhang liegt nahe. Bei einer Zwangsstörung findet sich oftmals ein unverarbeiteter Konflikt, der mit der Zwangshandlung an sich rein gar nichts zu tun hat. Besagter Konflikt wird vermieden und verdrängt. Daraus resultieren Ängste, die wiederum durch bestimmte Handlungen (Zwänge) z.B. kontrollieren in Schach gehalten werden sollen. Dies ist ein stetiger Kreislauf, der ständig weiter Fahrt aufnimmt und sich immer schneller dreht.
Ein sehr guter Beginn wäre die stationäre Aufnahme. Damit wird ein Grundstock gelegt, der dir eine ambulante Therapie erleichtert und dich vermutlich ein großes Stück weiter bringt. Du erfährst auch mehr über die Erkrankung und das du damit nicht alleine bist.
Jeder Mensch kann einen Zwang entwickeln. Das ist nichts, weswegen du dich schämen müsstest. Vielleicht gehst du in die Offensive und sprichst mit deinem Arbeitgeber. Bei der Kinderbetreuung kann dir deine Krankenkasse wieder behilflich sein, indem sie z.B. die Kosten für eine Haushaltshilfe oder Betreuung übernimmt. Dein Mann wird vermutlich auch bereits bemerkt haben das etwas nicht stimmt. Dein Eingeständnis ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Nun heißt es aktiv dagegen angehen. Nach einem stationären Aufenthalt besteht die Möglichkeit schneller an ambulante Termine heranzukommen.
Ich wünsche dir viel Kraft für die nächsten Schritte.
LG Sis
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Mein herzlichstes Beileid zum Tod deines Vaters. Leider ist der Tod etwas Unkontrollierbares.
Den Herd kontrolliere ich auch zu oft. Das finde ich nicht krankhaft. Mal nicht geschaut wäre schlimmer..Kinder und medizinische Versorgung sind leider oft ein Wiederspruch. Man kann ja schlecht den Nachwuchs tagelang alleine lassen (ob sie sich gut von deinem Mann betreuen lassen, ob er denn überhaupt Zeit hätte, weis ich nicht). Bei mir war es schon schwierig, wie ich zwischen Job(eher vormittags/selbstständig) und und Kindern (nachmittags) zur Covid-Impfung in die nächste Stadt fahren kannn...
Nun kann man aus der Vergänglichkeit (des Materiellen) aber auch die tröstliche Ableitung sehen: dann kommt es auf Kleinigkeiten, wie die Fensterhöhe erst recht nicht an, da fragt dereinst niemand danach...
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Mein herzlichstes Beileid zum Tod deines Vaters. Leider ist der Tod etwas Unkontrollierbares.
Den Herd kontrolliere ich auch zu oft. Das finde ich nicht krankhaft. Mal nicht geschaut wäre schlimmer..Kinder und medizinische Versorgung sind leider oft ein Wiederspruch. Man kann ja schlecht den Nachwuchs tagelang alleine lassen (ob sie sich gut von deinem Mann betreuen lassen, ob er denn überhaupt Zeit hätte, weis ich nicht). Bei mir war es schon schwierig, wie ich zwischen Job(eher vormittags/selbstständig) und und Kindern (nachmittags) zur Covid-Impfung in die nächste Stadt fahren kannn...
Nun kann man aus der Vergänglichkeit (des Materiellen) aber auch die tröstliche Ableitung sehen: dann kommt es auf Kleinigkeiten, wie die Fensterhöhe erst recht nicht an, da fragt dereinst niemand danach...
Hallo,
das stimmt natürlich, in gewisser Weise neigen wir alle hin und wieder dazu Dinge in unserem Alltag zu kontrollieren. Wir wachsen auf mit Routine oder übernehmen Rituale, die einfach unüberlegt ausgeführt werden. Das ist etwas, das jeder kennt.
Wenn man allerdings einen zunehmenden Leidensdruck spürt oder von sich selbst denkt, ich werde wahninnig. Möchte die Handlungen gar nicht ausführen und tut es trotzdem. Auch wenn die Beziehung anfängt darunter zu leiden oder der Alltag plötzlich nicht mehr geleistet werden kann, weil gewisse Handlungen zuviel Raum einnehmen, dann ist es definitiv an der Zeit sich Hilfe zu holen.
Menschen mit einem Zwang wollen nicht tun, was sie tun. Ihre Angst ist zu groß, um damit aufzuhören und wird mit jedem Mal größer, was zu einer erneuten Handlung führt. Die Spannung reduziert sich nur am Anfang nach einer Handlung noch einigermaßen gut. Im Laufe der Zeit wird die Zeitspanne immer kürzer. Das ist für Betroffene ein sehr quälender Prozess.
LG Sis
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Kannst du deine Antwort nicht finden?
Ich hatte auch so eine Situation und kenne die Verlustangst, die danach entstand. Es hat geendet, als ich mir gesagt habe, dass es nicht meine Verantwortung ist. Dass es Dinge gibt, die nicht in meiner Hand liegen. Dass ich manchmal tun kann, was ich will, aber machtlos bin. Das ich nicht alles ändern kann. Dass ich vertrauen muss. Überverantwortlichkeit ist auch für andere unangenehm. Die Verantwortung ein Stück weit an andere zurückzugeben (selbst an Kinder in angemessenen Rahmen) befreit einen selbst und bedeutet Respekt für den anderen, da du ihm seinen Raum lässt und Grenzen nicht überschreitest, die ein "überverantwortlicher" immer überschreitet.
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Ich würd mir vom Psychiater ein beruhigendes Medikament verschreiben lassen damit Du die Wartezeit bis zum Therapiebeginn besser überstehst.
Du kannst es auch erstmal mit hochdosiertem Baldrian versuchen (das gibt es bei Rossmann,es muss aber wirklich hoch dosiert sein und keine Angst,es hat keine Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen).
Wenn es Dir zuviel wird,lass Dich krank schreiben,es ist wichtig dass Du Dich jetzt um Dich kümmerst,Deine Psyche schreit bereits danach.
Tu es Deinen Kindern zuliebe.
Hier ist ein Forum für Menschen mit Angst und Zwangsstörungen,da kann Dir eventuell gezielter geholfen werden: psychic.de
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