Hallöchen allerseits. Hier ist guter Rat und eine ehrliche Meinung gefragt! Und ein bisschen Ausdauer, ich neige zu Romanen... ;-)
Vor drei Jahren habe ich einen Mann kennen gelernt. Er wohnt in einer anderern Stadt, aber trotzdem hat sich eine gute Freundschaft entwickelt, weil wir uns auf einer Wellenlänge bewegen. Trotzdem war da bei beiden von uns immer noch mehr Interesse vorhanden, zwar haben wir das nie ausgesprochen und es hat sich auch nie mehr ergeben, aber dieses Gefühl und Wissen war trotzdem da. Ich muss zugeben, dass er auch noch ein totaler Womanizer ist, ich kenne kaum eine Person, die ihn nicht in irgendeiner Hinsicht attraktiv fände, was vielleicht auch meine Gefühle erklärt. Trotzdem ist er seit 2010 in festen Händen, allerdings wohnt seine Freundin seit Februar 2012 nicht mehr in Deutschland und sie sehen sich sehr selten, telefonieren/skypen nur. Ich meine zu wissen, dass er sie wirklich liebt und dass er auch keinen Kontakt zu anderen Frauen hatte.
Bis zum August letzten Jahres, als ich ihn vier Tage besucht habe. Wie gesagt, ich habe schon immer ein bisschen mehr als nur Freundschaft für ihn empfunden, was ich ihm aber nie gesagt habe, weil ich Angst hatte, dass es unsere Freundschaft belasten könnte. Bis zum vierten Tag war auch alles ganz "normal" zwischen uns, wir haben viel unternommen, uns bestens verstanden. Wir haben auch im selben Bett geschlafen, aber es gab nie Anzeichen, dass dass da mehr sein könnte. Bis zum letzten Abend vor meiner Abreise, da war er den ganzen Tag schon seltsam. Hat mich immer wieder auf eine Art und Weise angeguckt, bei der mir schwindelig geworden ist. Ich habe das weitestgehend ignoriert, weil ich auch nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte. Als wir uns abends zum Schlafen hingelegt haben, hat sich die komische Stimmung zwischen uns noch summiert. Er war relativ schweigsam und in sich gekehrt. Wir haben noch lange geredet, lagen uns dabei wie gewöhnlich gegenüber und haben uns angeschaut, ohne bedeutenden Körperkontakt. Irgendwann, ich war eigentlich schon halb eingeschlafen, mein Flieger würde um 8 Uhr in der Früh losgehen, fing er an, mir über den Rücken zu streicheln. Völlig kommentarlos. Ich habe ihn einfach machen lassen, genossen und abgewartet, was wohl passiert.
Zu sagen, dass nicht "viel" passiert sei, wäre falsch. Wir haben nicht miteinander geschlafen, und es bewegte sich alles auf einer eher "harmlosen" Ebene, aber es steckte eine Intensität und Gefühl dahinter, das ich gar nicht beschreiben kann.
Die Wochen danach haben wir uns super verstanden, viel gesimst und geschrieben. Trotzdem haben wir kein Wort mehr bezüglich der einen Nacht gewechselt. Im September haben wir uns wieder eine Woche gesehen. Es war schwierig. Eine unangenehme Spannung lag in der Luft, die wohl von mir ausging. Ich war mir meiner Gefühle bewusst und er hat mich mehrmals darauf angesprochen, ob ich ihm etwas sagen wolle. Ich habe es nicht getan, ich hatte immer noch Angst um unsere Freundschaft, weil er nach wie vor mit seiner Freundin zusammen ist und die ihm viel bedeutet. Wir haben zwar viel Zeit miteinander verbracht, aber sie wirkte belastet.
Im Dezember war er drei Tage bei mir. Wir haben das erste Mal miteinander geschlafen und es war wunderbar und gleichzeitig schrecklich. Es lag immer noch unausgesprochen in der Luft, was das eigentlich zwischen uns ist. Er erwartet von mir, dass ich mich äußere, und ich blocke immer ab. Mein Gefühl sagte mir, dass wir uns sehr voneinander distanziert haben an dem WE.
Die nächsten Tage schrieben wir viel sms, es war alles locker und schien in bester Ordnung zu sein.
Anfang Januar war ich geschäftlich zwei Tage in seiner Stadt und bei ihm und seiner Familie zum Essen eingeladen. Wir hatten leider keine freie Minute für uns, sonst hätte ich gerne mit ihm geredet. Es war wieder diese Spannung in der Luft, wie beim allerersten Mal, und der Abschied ist uns beiden nicht leicht gefallen. Wir haben uns bestimmt 5 Minuten einfach nur wortlos umarmt, aber nicht geküsst.
Seit zwei Wochen ist der Kontakt fast komplett abgebrochen. Wir schreiben / telefonieren nicht mehr oder nur ganz selten und wenn, dann habe ich das Gefühl, dass wir uns nichts zu sagen haben. Er erscheint mir beinahe wie ein Fremder und die räumliche und geistige Distanz macht mir schwer zu schaffen. Es kommt mir unangebrachter denn je vor, ihn jetzt auf irgendwelche Gefühlsduselei anzusprechen, weil er nicht greifbar ist. Ich kann ihm nicht in die Augen gucken, nicht seine Reaktionen abschätzen und unter solchen Umständen bin ich nicht bereit, tiefgehende Gespräche zu führen. Letztendlich ist genau das eingetreten, was ich befürchtet hatte: Unsere Freundschaft hat darunter gelitten, ich denke, wenn nie etwas zwischen uns gewesen wäre, dann hätten wir noch besten Kontakt zueinander.
Zunächst einmal: Kompliment an diejenigen, die bis hier unten durchgekommen sind.
Ich fühle mich komisch dabei, einem Forum mein Problem anzuvertrauen....
Aber ich hoffe sehr, dass es vll jemanden gibt, der ähnliches erlebt hat oder spontan einen TIp parat hätte.
Soll ich es dabei belassen und akzeptieren, dass unsere gemeinsame Ebene verloren gegangen zu sein scheint?
Ihn vergessen, weil er es eh nie ernst meinte? Ich bin ratlos.
Liebe Grüße,
Nadine