Gut, hier kommt jetzt so einiges. Ich bin einfach nur noch verwirrt und fühle mich schlecht, hoffe jedoch, dass ich mein Problem so hinreichend schildern kann, mit genügend Information, dass man mir auch helfen kann. Hier meine Geschichte:
Meine Eltern sind sehr konservativ, weshalb ich auch dementsprechend aufgewachsen bin. Meine Mutter setzte mich ewig unter Druck, dass nur ein Mann der Richtige sein kann und (als wären wir einem Konkurrenzkampf unterlegen) erzählte mir immer wieder wie toll es ist, wenn man einen Mann wie sie findet und für immer mit ihm zusammen bleibt (wir schließen bitte das glücklich von vornherein aus in diesem Fall). Ich hatte nie eine wirkliche Aufklärung, bis auf das was man in der Schule erzählt bekommt und dort war natürlich immer alles peinlich und unangenehm, weshalb ich auch bei eventuellen Fragen mich immer zurück gehalten hatte. Ich zog mit meinen Eltern recht früh mitten aufs Dorf und fand dort nie richtig Anschluss, bis ich meine beste Freundin kennen lernte, die mir bis heute noch zur Seite steht und auch damals, während meines schlimmsten Erlebnisses begleitet hatte.
Ich war sechzehn und immer noch Jungfrau. Alle "coolen Kids" hatten schon ihr erstes Mal, aber ich wollte mich aufsparen für den Richtigen. Trotzdem hatte ich allerlei Flausen im Kopf, spielte Spielchen, war einfach ein intrigantes, kleines Mädchen, dass es nicht besser wusste. Meine BF und ich waren an einem Abend auf einer von den Dorfpartys, tranken unheimlich viel, tanzten, hatten Spaß. Und dann tauchte er auf. Ich kannte den Typ, seit meinem 13. Lebensjahr, wir haben zusammen Fussball gespielt und ich hab mich über seine schreckliche Frisur lustig gemacht. Ich sah ihn und küsste ihn einfach in meinem Brausebrand. Danach ist alles ein bisschen verschwommen. Wir zogen uns zurück in sein Auto, das weiß ich noch genau. Ich kann mich aber an den Rest einfach nicht mehr erinnern, nur noch, dass ich mehrmals gesagt habe, dass ich es nicht will, dass ich Jungfrau bin und das ich Angst habe. Er wollte mir nicht glauben. Ich weiß nicht einmal ob ich mich gewehrt habe.
Und jetzt kommen wir zu dem richtig kranken Teil an der Geschichte, weshalb man vielleicht auch meine kurze Erklärung vorher verstehen kann: Ich habe gedacht, ich müsste den Rest meines Lebens mit ihm verbringen. Mir war klar, dass er mich vergewaltigt hat, aber ich ging völlig davon aus, dass er jetzt meine Endstation wäre und deshalb traf ich mich wieder und wieder mit ihm, in der Hoffnung, dass ich außer Angst vielleicht auch irgendwann Liebe empfinden würde. Wir schliefen noch drei Mal miteinander. Ich empfand nie Lust oder Freude dabei, dass war für mich wie eine Pflichterfüllung. "Das macht eine gute Frau so" war die ganze Zeit mein Gedanke.
Ich habe ihn nie angezeigt. Weder direkt danach, noch heute, sechs Jahre später. Vor einem Jahr wollte ich aufgrund von Schlafmangel und schrecklichen Flashbacks mich umbringen, kam in eine Klinik und redete das erste Mal darüber. Als ich raus kam fand ich einen Trauma-Therapeuten. Er ist gut, aber ich traue mich einfach nicht mit ihm darüber zu reden, mir fehlt der Mut, die Kraft... Dabei ist der Redebedarf da. Über alles. Ich weiß nicht mal mehr, ob das nun in den Bereich Vergewaltigung fällt. Ich weiß, dass ich verrückt bin, das muss mir keiner mehr sagen, aber ich brauche einfach eine Bestätigung. Ist es nun Fleisch.... oder ist es doch Fisch?