Kenne das auch
Mir geht es genau gleich wie dir. Mein Vater ist gestorben als ich 6 war und meine Mutter als ich knapp 15 jahre alt war. Ich habe das Erlebte damal eigentlich nie richtig verarbeitet oder mich damit auseinandergesetzt. Ich kann teilweise auch heute (mit knapp 30) noch nicht darüber sprechen ohne diesen kloss im Hals. Auch mein Umfeld hat die Situation damals irgendwie verdrängt oder so getan als wäre es nicht passiert. Ich wollte vor allem nach dem Tod meiner Mutter das Leben so rasch wie möglich normal weiter führen und hatte sowieso immer Angst, dass ich die Leute überfordere, wenn ich darüber sprechen würde. Auch meine Mutter hat mir das schon vorgelebt. Ich habe sie leider selten über meinen Vater sprechen hören. Und falls doch, hat sie oft geweint dabei. Eigentlich war das immer ok für mich, da ich auch das Gefühl hatte, und immer noch habe, dass Reden allein nicht hilf. Das Ganze ist passiert und man muss einen Weg finden, damit klar zukommen. Es scheint als hätte ich es bis jetzt relativ gut geschafft. Ich stehe mit beiden Beinen im Leben. Klar, ich bin überzeugt, mein Leben wäre besser, wären beide noch da. Ich als Mensch wäre besser. Aber sie sind nicht da und mein Leben hat aus irgendeinem Grund diese Wende genommen und ich bin sicher, irgendwann wird sich mir ein Sinn aus all dem ergeben. Der Gedanke, dass sie da sind und mich beschützen, sowie, dass das alles einen 'guten' Grund hat, hält mich bis heute am Leben.
Ich wünsche dir viel Kraft bei deiner Trauer, die immer irgendwie da sein wird. So etwas lässt einem nie los und ich denke, das sollte auch so sein. Sie darf bloss nicht Überhand gewinnen. Es wäre schön, von dir zu hören, such wenn dein Eintrag schon einige Wochen her ist.
Liebe Grüsse