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Forum / Psychologie & Persönlichkeit

Wie lernt man zu seinen Gefühlen zu stehen?

Letzte Nachricht: 7. August 2018 um 23:27
J
jiska_12517144
05.08.18 um 20:46

Wie lernt man zu seinen Gefühlen zu stehen? Hallo liebe Community!
Ich würde euch gerne um euren Rat fragen. Dafür erstmal ein paar Infos zu mir: Ich bin ein 17 Jahre altes Mädchen, gehe noch zur Schule, bin Einzelkind und hatte bis jetzt noch nie eine Beziehung. Ich bin gerade in einem Konflikt mit mir selbst, denn ich habe vieles reflektiert und mir ist bewusst geworden, dass es in meinem Leben mit meinen Eltern oft so war, dass ich meine Gefühle oft unterdrückt habe und zum Beispiel immer das gemacht habe, was mein Vater von mir verlangt hat. Das habe ich gemacht, um ihn nicht zu ärgern, denn wenn ich etwas anderes machte, lies er mich dies direkt spüren und führte immer zu einem schlechten Gewissen.
In meinem Leben merke ich generell, dass ich oft das mache, was andere von mir wollen. Enttäusche ich andere Menschen, bekomme ich direkt ein schlechtes Gewissen und merke wie sehr mich das quält.
Ich habe vor ein paar Monaten einen netten Jungen kennengelernt. Er ist echt total lieb und er versucht sich sehr um mich zu kümmern. Ich merke, dass so näher wir unser kennenlernen und so mehr es in Richtung einer Beziehung geht, anfange negative Gefühle aufzubauen und mich abzuschotten. Ich habe Angst ihm näher zu kommen und davor mit ihm zusammen zu kommen. Ich stelle es mir schrecklich vor ihn dann meinen Eltern vorzustellen und generell habe Angst vor den Reaktionen von Menschen aus meinem Umfeld, wenn sie erfahren, dass ich mit ihm zusammen bin.
Als ich mich vor einiger Zeit mit einem anderen Jungen getroffen habe, war es genau das gleiche. Ich mochte ihn sehr, aber so näher wir uns kamen, desto mehr schottet ich mich von ihm ab. Es führte zueinem Kontaktabbruch.
Ich weiß, dass ich Angst davor habe meine Gefühle zu einem Jungen öffentlich zu zeigen, indem ich in einer Beziehung mit ihm wäre. Ich versuche mich die ganze Zeit zu überwinden und zu mir zu stehen, aber das schlechte Gewissen hat Hinterhand über mich.
Wie kann ich lernen meine Gefühle zu zeigen, mich nicht hinter meiner Fassade zu verstecken und besonders auch dieses schlechte Gewissen zu verlieren?
Danke im Voraus!

 

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E
eleyna_11897496
06.08.18 um 15:16

indem man herausfindet, dass ganz und gar keine Welt untergeht, wenn man es sich selbst Recht macht und nicht dem, was man denkt, dass man annimmt, dass es andere erwarten könnten.
Ja, die Häufung an Konjunktiv ist beabsichtigt.
Denn mal im Ernst: Du WEISST nicht im Geringsten, wie Dein Umfeld auf den jungen Mann reagiert hätte - Du fürchtest nur Deine VERMUTUNGEN  bzw. Befürchtungen. Also welches schlechte Gewissen denn?

Ich verrate Dir ein Geheimnis - eine gute und eine schlechte Nachricht: Es ist gar nicht MÖGLICH, es immer allen anderen Recht zu machen. Und die gute: Es erwartet auch fast keiner, dass das jemand tut. Mag sein, dass nicht alle MEINUNGEN dazu positiv sind, aber nur ein schwer gestörter Mensch wird tatsächlich erwarten, dass Du es ihm / ihr immer Recht machst. Riesen Unterschied!
Und, dadurch dass Du solche Situationen anscheind schon quasi ewig vermieden hast, fehlt Dir die Erfahrung, dass fast immer... NICHTS passiert, wenn nicht alle im Umfeld von einer Entscheidung begeistert sind. Das ist nämlich VÖLLIG NORMAL und deswegen geht da auch idR. nix kaputt davon.

Ein "schlechtes Gewissen" ist also (pardon) an der Stelle, wo man es anderen nicht Recht macht, der nackte Blödsinn. Das macht erst dann Sinn, wenn man anderen mit den eigenen Entscheidungen tatsächlich SCHADET - was ich bei Dir ausschließen würde.

Generell solltest Du Dir aber vielleicht Hilfe bei den Profis suchen, das ist bei Dir m.E. too much als das man über ein Forum wirklich helfen könnte - und ich bin mir nicht sicher, ob Du da allein wieder heraus kommst.

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S
siors_12315136
06.08.18 um 16:56

Möglicherweise bist du einfach noch zu jung für eine Beziehung und blockierst dich deswegen unbewusst selbst. Es ist ein Reifeprozess sich von den Erwartungen anderer zu lösen und zu sich selbst zu stehen. Und vielleicht magst du den Jungen einfach nicht genug. Nur weil andere mit 14 schon den 3. Freund haben, musst du das ja nicht zwangsläufig auch. Manchmal muss man sich selbst zugestehen, dass man länger für etwas braucht. Das ist nicht schlimm und erzwingen lässt sich da auch nichts. Genieße doch einfach mal das Leben so, wie es gerade ist!

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T
tayyar_13025759
07.08.18 um 7:40

Lernen kann man das nur durch Überwindung.

Ich bin auch 17 und stehe entgegen jeder Zustimmung meiner Eltern zu meiner Fernbeziehung mit beträchtlichem Altersabstand Glaub mir: DEINER Beziehung kann es den Buckel runter rutschen, was Außenstehende denken und tratschen. Wovor genau hast du denn Angst (-der Zurückweisung durch deine Eltern oder dem Umfeld-)?

Es ist gut, dass dir dein Verhalten jetzt aufgefallen ist und, dass du den Willen zur Veränderung hast: Die kommt aber nicht von heute auf morgen! Fange einfach an NICHT das zu tun, was dein Vater von dir verlangt und erkläre ihm, weshalb du es nicht tust. Wenn er wieder anfängt, dir ein schlechtes Gewissen einzureden, sag ihm doch mal in ´nem diplomatsichen Ton, was er da eigentlich macht. Vielleicht ist ihm das nicht einmal so genau bewusst...
Und führe dir dabei vor Augen, dass du kein schlechtes Gewissen haben brauchst: Du hast solide Gründe etwas nicht zu tun und andere müssen auch das manchmal annehmen. Das ist kein Beinbruch, total normal und nichts, worüber sich irgendwer aufregen müsste.

Kannst du dich deiner besten Freundin ´mit der Problematik anvertrauen? Oder sonst wem, den du zu deinen engsten Personen zählst? Es ist immer gut jemanden zu haben, der einem bei Veränderungen hilft

~LG ^^

 

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E
eleyna_11897496
07.08.18 um 8:02
In Antwort auf tayyar_13025759

Lernen kann man das nur durch Überwindung.

Ich bin auch 17 und stehe entgegen jeder Zustimmung meiner Eltern zu meiner Fernbeziehung mit beträchtlichem Altersabstand Glaub mir: DEINER Beziehung kann es den Buckel runter rutschen, was Außenstehende denken und tratschen. Wovor genau hast du denn Angst (-der Zurückweisung durch deine Eltern oder dem Umfeld-)?

Es ist gut, dass dir dein Verhalten jetzt aufgefallen ist und, dass du den Willen zur Veränderung hast: Die kommt aber nicht von heute auf morgen! Fange einfach an NICHT das zu tun, was dein Vater von dir verlangt und erkläre ihm, weshalb du es nicht tust. Wenn er wieder anfängt, dir ein schlechtes Gewissen einzureden, sag ihm doch mal in ´nem diplomatsichen Ton, was er da eigentlich macht. Vielleicht ist ihm das nicht einmal so genau bewusst...
Und führe dir dabei vor Augen, dass du kein schlechtes Gewissen haben brauchst: Du hast solide Gründe etwas nicht zu tun und andere müssen auch das manchmal annehmen. Das ist kein Beinbruch, total normal und nichts, worüber sich irgendwer aufregen müsste.

Kannst du dich deiner besten Freundin ´mit der Problematik anvertrauen? Oder sonst wem, den du zu deinen engsten Personen zählst? Es ist immer gut jemanden zu haben, der einem bei Veränderungen hilft

~LG ^^

 

andere müssen das nicht nur annehmen - sie tun es auch fast alle und zwar überwiegend völlig streßfrei

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H
havin_880544
07.08.18 um 17:22
In Antwort auf jiska_12517144

Wie lernt man zu seinen Gefühlen zu stehen? Hallo liebe Community!
Ich würde euch gerne um euren Rat fragen. Dafür erstmal ein paar Infos zu mir: Ich bin ein 17 Jahre altes Mädchen, gehe noch zur Schule, bin Einzelkind und hatte bis jetzt noch nie eine Beziehung. Ich bin gerade in einem Konflikt mit mir selbst, denn ich habe vieles reflektiert und mir ist bewusst geworden, dass es in meinem Leben mit meinen Eltern oft so war, dass ich meine Gefühle oft unterdrückt habe und zum Beispiel immer das gemacht habe, was mein Vater von mir verlangt hat. Das habe ich gemacht, um ihn nicht zu ärgern, denn wenn ich etwas anderes machte, lies er mich dies direkt spüren und führte immer zu einem schlechten Gewissen.
In meinem Leben merke ich generell, dass ich oft das mache, was andere von mir wollen. Enttäusche ich andere Menschen, bekomme ich direkt ein schlechtes Gewissen und merke wie sehr mich das quält.
Ich habe vor ein paar Monaten einen netten Jungen kennengelernt. Er ist echt total lieb und er versucht sich sehr um mich zu kümmern. Ich merke, dass so näher wir unser kennenlernen und so mehr es in Richtung einer Beziehung geht, anfange negative Gefühle aufzubauen und mich abzuschotten. Ich habe Angst ihm näher zu kommen und davor mit ihm zusammen zu kommen. Ich stelle es mir schrecklich vor ihn dann meinen Eltern vorzustellen und generell habe Angst vor den Reaktionen von Menschen aus meinem Umfeld, wenn sie erfahren, dass ich mit ihm zusammen bin.
Als ich mich vor einiger Zeit mit einem anderen Jungen getroffen habe, war es genau das gleiche. Ich mochte ihn sehr, aber so näher wir uns kamen, desto mehr schottet ich mich von ihm ab. Es führte zueinem Kontaktabbruch.
Ich weiß, dass ich Angst davor habe meine Gefühle zu einem Jungen öffentlich zu zeigen, indem ich in einer Beziehung mit ihm wäre. Ich versuche mich die ganze Zeit zu überwinden und zu mir zu stehen, aber das schlechte Gewissen hat Hinterhand über mich.
Wie kann ich lernen meine Gefühle zu zeigen, mich nicht hinter meiner Fassade zu verstecken und besonders auch dieses schlechte Gewissen zu verlieren?
Danke im Voraus!

 

Hallo lesi,

vor welcher Art Reaktionen deiner Eltern bzw. der Menschen in deinem Umfeld fürchtest du dich denn so? Was denkst du denn, welche Reaktionen kommen werden?

Wenn man ein Kind ist, ist es normal, dass man den Eltern gehorchen möchte, denn tut man es nicht, hat das meist unangenehme Folgen. Wie ließ dich dein Vater denn spüren, wenn du ihn seiner Meinung nach enttäuscht hast? Was konkret hat er dann gemacht?

Weißt du, zum Erwachsenwerden gehört es dazu, dass man auch mal nein sagt, wenn man etwas nicht tun möchte. Dass das anderen Menschen vielleicht nicht in den Kram passt, muss man leider in Kauf nehmen. Sie werden es schon überleben . Du überlebst es ja auch, wenn jemand nicht so reagiert, wie du das gerne hättest und was du schaffst, kannst du auch allen anderen zutrauen.

Es gehört zum Leben dazu, dass man andere Menschen auch mal verletzt oder enttäuscht. Wenn man es deshalb tut, weil diese Entscheidung das Beste für einen selbst ist, dann ist es auch in Ordnung. Es ist nicht gesund, sich anderen zuliebe zu verbiegen und Dinge zu tun, die man gar nicht tun möchte. Es gibt Grenzen! In einem solchen Fall muss es dir einfach egal sein, ob jemand anders dadurch enttäuscht oder verletzt ist. Das geht leider nicht anders.

Wichtig ist nur, dass du andere nicht absichtlich und bewusst verletzt, weil du ihnen bewusst wehtun willst oder weil dir das Spaß bereitet. Das wäre nämlich grausam. Aber so schätze ich dich ohnehin nicht ein.

Trau dich beim nächsten Mal einfach und sag nein. Wahrscheinlich werden deine Eltern überrascht sein und möglicherweise auch beleidigt reagieren. In dem Fall lass sie eben beleidigt sein und gib nicht nach. Sie beruhigen sich schon wieder.

Alles Gute!
LG
Elisabeth

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T
tayyar_13025759
07.08.18 um 18:16
In Antwort auf eleyna_11897496

andere müssen das nicht nur annehmen - sie tun es auch fast alle und zwar überwiegend völlig streßfrei

Joa XD kommt drauf an. War in meinem persönlichen Fall anders^^´  Aber, um jetzt nichts Kontraproduktives zu schreiben: Die allermeisten Menschen respektieren die Tatsache, dass nicht jeder immer alles macht. Die, die das nicht tun, müssten mal ihr Weltbild überarbeiten.
Diese Wenigen, die da stressen, muss man halt ignorieren lernen. Das ist ja anscheinend eine der genannten "Problemstellen".

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E
eleyna_11897496
07.08.18 um 19:32
In Antwort auf tayyar_13025759

Joa XD kommt drauf an. War in meinem persönlichen Fall anders^^´  Aber, um jetzt nichts Kontraproduktives zu schreiben: Die allermeisten Menschen respektieren die Tatsache, dass nicht jeder immer alles macht. Die, die das nicht tun, müssten mal ihr Weltbild überarbeiten.
Diese Wenigen, die da stressen, muss man halt ignorieren lernen. Das ist ja anscheinend eine der genannten "Problemstellen".

tja, "Familie ist Zwangsbekanntschaft" - kann man sich halt ned aussuchen, wen man da erwischt... Kenn ich auch was von.

Aber bei der TE klingt es nach einem allgemeinen Problem von ihr und nicht nach einem Problem mit Menschen, die dringendst mal an der eigenen Nase zupfen müssten, statt die ganze Zeit mit dem Finger auf andere zu zeigen, weil das so prima davor schützt, versehentlich mal in den Spiegel zu gucken

Ich sagte schon bewußt "FAST alle" - und so stimmt es auch. Gerade die Menschen, die viel zu sehr darum bemüht sind, es "allen Recht zu machen" lassen nämlich völliger außer Acht, dass sie genau das am besten erreichen, indem sie es vor allem anderen sich selbst "Recht machen".

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M
mei_2845489
07.08.18 um 23:27

Hallo,

den ersten Schritt hast du schon gemacht: du hast das Problem erkannt. Das ist schon viel wert.

Das meiste wurde schon gesagt. Vielleicht noch ein Praxistip: Fang mit kleinen Dingen im Alltag an zu üben, zu deinen Gefühlen zu stehen. Meistens kann man solche Dinge ja nicht auf einen Schlag ändern. Je mehr du übst, um so besser wird es dir gelingen.

Zu deiner männlichen Bekanntschaft:
Sind deine Gefühle wirklich stark genug, dass du die Bekanntschaft als intime Beziehung möchtest und nicht Verliebtheit ist ein sehr starkes Gefühl, so dass einem - im Normalfall - solche Bedenken gleichgültig werden. Ich will nicht sagen, dass ich Recht habe - einfach als Denkanstoß, ob es nicht auch daran liegen könnte.

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