Ach ja .....
Hallo gibitze,
mir geht es genauso.
Bei mir ist es so, dass ich zwar nie Schwierigkeiten hatte, eine Partnerin zu finden (bin auch seit bald 20 Jahren verheiratet), aber Freunde? Null. Und das seit meiner Schulzeit. D.h. sobald die Schulzeit vorbei war, stand ich plötzlich allein da. Da ist es mir zum ersten Mal aufgefallen, dass ich da ein Problem habe, denn alle meine Versuche, damals den Kontakt zu einigen Klassenkameraden zu halten, die ich mochte, sind gescheitert.
Und so ging das bei mir weiter. Eigentlich müssten sich ja bei jeder Lebensstation (Schule, Vereine, Studium, Arbeitsstellen) ernsthaftere Kontakte bilden und wenn die Station vorbei ist, müssten doch auch ein-zwei Kontakte weiterbestehen aber ich schaffe das einfach nicht. Ich komme schon nicht dazu, dass es ernsthaftere Kontakte gibt. Und sobald diese Station vorbei ist, brechen auch sofort alle Kontakte ab. Das finde ich teilweise sehr schmerzhaft. Im Ergebnis habe ich heute keine Freunde.
Woran liegt das?
Ich würde es verstehen, wenn ich einfach ein blöder Typ wäre, arrogant, desinteressiert, geschwätzig etc. Aber ich finde, ich bin genau das Gegenteil. Jedenfalls bin ich nicht arrogant, sondern freundlich zu allen, hilfsbereit. Wenn mir jemand etwas erzählt, frage ich nach usw. usw. Aber ich muss feststellen, dass man dadurch keine Freunde gewinnt. Ich möchte fast sagen: Im Gegenteil. Wenn man nett und hilfsbereit ist, dann ist man für viele nur der Mülleimer, dem man die Ohren vollquatschen kann und den man nach Lust und Laune einspannen (und genauso schnell wieder vergessen) kann. Eine typische Situation für mich ist dabei z.B.: Ich treffe nach dem Urlaub meinen Kollegen und frage ihn, wie sein Urlaub war. Er erzählt mir daraufhin 20 Minuten lang und breit alle Details seines Urlaubs. Dann schaut er auf die Uhr und sagt: Oh, so spät schon, da muss mich mal wieder. Keine Frage nach meinem Urlaub.
Es ist auch nicht so, dass ich nicht auf Menschen zuginge oder nur zu Hause sitze. Im Gegenteil: ich bin seit Jahren ehrenamtlich aktiv und sogar Vorsitzender eines Vereins. Dadurch kenne ich sehr viele Leute. Aber immer nur auf dieser sachlichen Zusammenarbeitsebene. Ich schaffe es einfach nicht, auf die persönliche Ebene zu kommen.
Zum Teil mag das auch mit meinem fortgeschrittenen Alter liegen. Ich habe oft den Eindruck, andere Leute meines Alters haben schon einen gewissen Freundeskreis und suchen gar keine neuen Freunde.
Irgendwie liegt das natürlich an mir. Ich habe anscheinend eine Aura, die Menschen davon abhält, sich näher mit mir einlassen zu wollen.
Ich habe mal eine Studie gelesen, wonach Menschen besonders interessant erscheinen, wenn sie a) ihre Gefühle offen zeigen (egal ob positiv oder negativ) und b) viel von sich erzählen. Und da habe ich sicher meine Schwierigkeiten ich zeige meine Gefühle sehr ungern und ich erzähle von mir aus nicht viel über mich. Klar, wenn jemand fragt, erzähle ich. Aber ich bin eben nicht der Typ, der jedem ungefragt seine Lebensgeschichte erzählt.
Dein Problem mit Gerüchten / Lapalien, wie Du es nennst, kenne ich übrigens auch. Auch bei mir muss ich immer wieder erfahren, dass Sachen über mich behauptet werden (natürlich hinter meinem Rücken), die überhaupt nicht stimmen. So erzählte z.B. vor kurzem ein Kollege in meiner Dienststelle über mich, ich hätte mich total abfällig über einen anderen Kollegen geäußert. Was aber überhaupt nicht stimmte ich schätze diesen anderen Kollegen sehr. Aber da nimmt man irgendeine Bemerkung von mir und skandalisiert sie. Und dann läuft das einmal durch den ganzen Kollegenkreis bevor man auch nur weiß, dass irgendetwas erzählt wird.
Manchmal kann ich mit diesem Ohne-Freund-Sein ganz gut umgehen, aber oft macht es mich einfach total traurig. Umso mehr weil ich den Eindruck habe, dass selbst die größten Blödmänner jede Menge Freunde haben, aber wenn man einfach nur nett ist, dann mag einen keiner wirklich.