maud_12475177Guter Tipp!
Ich denke auch, dass es eine gute Idee ist, bei manchen Entscheidungen bewusst nicht zu sehr analytisch vorzugehen, sondern das tun, was einem zu sehr in den Sinn kommt.
Bei einigen Entscheidungen ist es wichtig, sich rational zu überlegen, was besser wäre. Bei vielen Entscheidungen ist das aber gar nicht so wichtig. Diese Entscheidungen kann man dazu nutzen, sich einfach für irgendetwas zu entscheiden. Oft lässt sich ohnehin nicht genau sagen, welche Entscheidung besser ist.
Ich komme darauf, weil mich das mit der Frisur an eine Sache bei mir erinnert hat: Mein Orientierungssinn ist nicht der beste und wenn ich mit dem Auto in einer neuen Umgebung bin, dauert es lange, bis ich mich intuitiv zurechtfinde.
Das hat sich jedoch ziemlich gebessert, seitdem ich den Tipp bekommen habe, einfach mal mehr nach Gefühl zu fahren, auch auf die Gefahr hin, dass ich nicht immer gleich ankomme. Unterm Strich geht das Orientieren jetzt viel leichter: Wenn ich "falsch" abbiege, mache ich zwar einen kleinen Umweg, merke aber nach ein paar Metern dass der Umweg eine andere Möglichkeit ist, auch ans Ziel zu kommen und für ein anderes mal vielleicht sogar ein besserer Weg ist.
Das löst zwar noch nicht alle Probleme, aber ich empfinde es als gute Sache, ab und zu bewusst auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Ich weiß genau, dass der Bauch generell nicht besonders viel sagt, wenn man in der Situation ist, dass man sich fragt, wer man eigentlich ist und was man hier soll. Aber trotzdem meldet er sich ab und zu und man tendiert bei irgendeiner Entscheidung zu einer Option ohne genau zu wissen, wieso.
Diese Situationen - wenn sich die eigene innere Stimme meldet und nicht von rationalen Gedanken übertönt wird - kann man nutzen, um bewusst auf die innere Stimme zu hören. Man kann sich bewusst dafür entscheiden, das zu wählen, was einem spontan eher zusagt, noch bevor man rational abgewogen hat. Einfach das nehmen, was einem zuerst in den Sinn kommt.
Ich glaube, dass es der inneren Stimme gut tut, zu merken, dass der rationale Teil manchmal auch einfach auf die innere Stimme vertraut. So eine Art Grundvertrauen.
Dann sollte man mit sich aber auch nicht zu arg ins Gericht gehen, falls sich die Entscheidung als doch nicht so gut erweist. Schlimmstenfalls hat man dabei eben etwas gelernt :-)
Sehr vielen Menschen geht es so, dass sie nicht so recht wissen, was sie von einer bestimmten Sache halten sollen, was jetzt richtig oder falsch ist und welche Meinung man wohl haben sollte.
Prinzipiell finde ich das gar nicht schlecht sondern eher sympathisch, denn ich habe bei mir selbst gemerkt, dass ich in vielen Bereichen vor ein paar Jahren eine viel deutlichere Meinung hatte als heute. Das liegt daran, dass ich damals weniger wusste und heute bei manchen Themen die "aber andererseits"-Seite besser kenne.
Die moderne Welt in der wir leben ist ziemlich kompliziert und es gibt so viele verschiedene Leute und Medien, die einem ihre Meinung aufdrängen wollen. Früher dachte ich wenn jemand von einer Meinung sehr überzeugt war, dass das wohl am ehesten stimmt, sonst wäre er ja nicht so überzeugt. Heute bin ich wenn jemand eine sehr feste Meinung hat eher skeptisch und denke, dass er die Gegenseite vielleicht zu wenig kennt.
Es ist wirklich nicht so wichtig, welche Meinung man jetzt hat. Viel wichtiger finde ich es, bereit zu sein, seine Meinung in Zukunft zu ändern. Deshalb finde ich es sympathisch und positiv, wenn sich jemand darüber bewusst ist, dass er bei einem Thema nicht so recht weiß und keine eigene Meinung hat.
Die Leute, die einem am ehesten ihre Meinung aufschwatzen wollen haben damit tendenziell sowieso am wenigsten Recht :-D