Hallo,
es gibt etwas, das mich sehr belastet.
Als ich noch zur Grundschule ging, habe ich immer lieber mit den Mädchen gespielt. Mit Barbies, Vater-Mutter-Kind und alles mögliche, das eher den Mädchen zugeschrieben wird. Ich habe auch gerne Mädchenkleidung getragen, was aber meiner Mutter überhaupt nicht gefallen hat.
Ich wurde als Junge erzogen und ich habe mich auch nicht dagegen gewehrt oder mich unwohl gefühlt. Im Laufe meines Lebens ist dieses Mädchen-sein-wollen aber immer wieder durchgekommen. Es hat mich Zeit meines Lebens immer mehr zu Mädchen/Frauen hingezogen als zu Jungen/Männern. Nicht nur sexuell (ich stehe auf Frauen, nicht auf Männer), sondern gesellschaftlich an sich. Frisuren, Schminken, Kleidung, körperliche Themen, usw. Viele Interessen, die bei einem Jungen/Mann eher belächelt oder verarscht wurden/werden. Freundinnen sind mit ihren Problemen zu mir gekommen, weil ich ihnen zugehört habe und selbst körperliche Empfindungen teils besser beschreiben/in Worte fassen konnte als sie selbst. Obwohl ich es bauartbedingt gar nicht (wirklich) selbst empfinden kann. Immer wieder wäre ich selbst gerne eine Frau gewesen.
Inzwischen ist es so, dass ich oft das Gefühl habe meine Jugend verpasst zu haben. Denn die Erfahrung sich Schminken zu lernen, sich über weibliche Probleme und Erfahrungen auszutauschen, sich körperlich zu entwickeln, habe ich natürlich nicht gemacht. Ich bin ein Mann und lebe als solcher. Ich trage immer noch gerne Frauenkleidung (zu Hause) und mache manchmal ein paar Versuche mit Make Up. Aber manchmal werde ich richtig traurig, dass ich nicht den Körper habe für schöne Kleider. Ich bin groß, habe ein markanntes Gesicht, große Füße und Hände. Also, diese "kleinen Verwandlungen" in meinen eigenen 4 Wänden machen mich meist eher traurig.
Wer oder was bin ich nun? Hat jemand einen Rat für mich, den ich erstmal ganz für mich allein befolgen kann. Ohne gleich jemand anders einzubeziehen?