berdan_18738215eigentlich dachte ich, ich hatte hier vor ein paar Tagen schon geantwortet... :???: mysteriös...
ok, noch mal:
Du kannst Dir sicher vorstellen, dass ich Dir keine Lösung in 3 (oder 30) Sätzen in ein Forum schreiben kann, mit der sich alle Probleme auflösen - sonst wären es ja keine Probleme...
Jedenfalls... Schritt 1 Muster erkannt - so wie Du es ja auch beschreibst, es kommt immer wieder der Punkt, wo man engagiert das Haar in der Suppe sucht (und wer Haare in der Suppe sucht, findet in einer Suppe zwar selten, im sprichwörtlichen Sinne aber eben IMMER), Fluchtreflexe getriggert werden - und zu gigantischer Stärke anschwellen, ... die ganze Nummer eben. Bei mir noch dazu: die Zweifel, dass ich für Beziehungen sowieso völlig ungeeignet bin und dabei für alle Beteiligten nichts gutes bei heraus kommen kann...
Schritt 2: das wirklich als die "Phantomschmerzen" behandeln, die es sind. Es ist eine "Fata Morgana" - es ist nun einmal "nicht echt". Leider trotzdem da und fühlt sich total echt an, aber wenn man weiß, dass es das nicht ist, kann man es schaffen, dass man dem die Zügel nicht überlässt - was es zugleich auch wieder eindämmt statt die Spirale zu füttern.
Es gibt inzwischen zahllose Filme, Bücher, Serien... wo die Protagonisten plötzlich nahestehenden Menschen "gegenüber stehen" - die eigentlich längst tot sind. Stell es Dir so ähnlich vor. Lassen die Protagonisten sich emotional von den nicht realen Begegnungen mitnehmen, läuft das überhaupt nicht gut. Aber meistens kommt irgendwann die Stelle wo sie dem Gegenüber erklären, dass es gar nicht real ist und sich deswegen jetzt mal bittschön heraushalten soll!!! - und voila... damit ist noch nicht alles gewonnen, aber der Wendepunkt erreicht. Du hast solche Filmszenen bestimmt schon gesehen? Erinnere Dich daran. Sowas in der Art passiert auch mit uns.
Dazu gehört aber auch eine Beziehung mit einem nicht zu engen Nähe-Distanz-Verhältnis. Mein Mann und ich fühlen uns beide am wohlsten, wenn in unserer gemeinsamen Wohnung jeder sein eigenes Zimmer hat - und damit auch eine Rückzugsmöglichkeit (wobei ich die nicht nur in Beziehungen brauche, ich werde generell wunderlich, wenn ich mich längere Zeit nicht zurückziehen kann). Wir haben auch einen eigenen Freundeskreis, auch eigene Interessen / Hobbys verbringen auch einen Teil des Urlaubes getrennt. - Mit einem Menschen, dessen Ideal es ist, in einer Beziehung immer ALLES zusammen zu machen - no f**ing way. Da bekomme ich beim Gedanken daran Schreikrämpfe.
Dazu gehört auch, dass ich mich in den Phasen, wo die Gespenster mal wieder Ausgang haben, eher mehr zurück ziehe - in der Hauptsache aus zwei Gründen: a) um sie nicht massiv zu füttern und b) um da nicht sinnlos Porzellan zu zerschlagen. Grundregel ist: in so einer Pahse KEINE ENTSCHEIDUNG TREFFEN, deren Konsequenzen über den aktuellen Tag hinausgehen. Ohne Ausnahmen. Egal wie klar es auch erscheint. Dennoch ist da der eher das Teufelchen auf der Schulter am Zuge und nicht das Engelchen und Gesagtes zurücknehmen geht nicht, also lieber ganz die Klappe halten. Es braucht auch einen Partner, der mit solchem phasenweisen Rückzug umgehen kann, ohne den persönlich zu nehmen (das "es liegt nicht an Dir, es liegt an mir" ist heutzutage ja gern genutzte Ausreden für jeden möglichen und unmöglichen Bullsh*t, was es in den Fällen, wo es halt einfach mal STIMMT vieles sinnlos schwerer macht).
********************
hm, im Ausland ist ein Argument.
Hast Du Deine dt. Krankenversicherung noch "mit laufen"? Wenn ja, informiere Dich mal online über die Möglichkeiten, Anfragen stellen geht meist auch online.
Bedenke dabei aber: Eine Krankenversicherung zahlt nur für Therapien, die NÖTIG sind. Man neigt doch sehr dazu, etwas, was "nur psychisch" ist, vor sich selbst und anderen herunter zu spielen. In vielerlei Hinsicht der falsche Weg. Sollte man vor sich selbst und vor anderen KEIN bißchen ANDERS behandeln, als würde man im gleichen Maße körperliche Schmerzen (oder Einschränkungen oder Taubheitsgefühle oder... ) haben, wie man sie auf seelischer Ebene hat. Abgesehen von den anderen Folgen für sich selbst, wenn man das nicht tut, gibt es auch keine Therapie, wenn es noch selbst als "nicht so schlimm" darstellt, obwohl man eigentlich ordentlich darunter leidet.