Forum / Psychologie & Persönlichkeit
Wer bin ich eigentlich?
Hallo zusammen,
Ich habe das Gefühl ich stecke aktuell in einer Sackgasse. Es fühlt sich an, als hätte ich zwei Persönlichkeiten in mir rumschlummern, sodass ich schon gar nicht mehr weiß wer ich eigentlich bin oder was ich will.
Grundsätzlich habe ich alles, was ich mir mal gewünscht habe. Ich bin 27, seit 12 Jahren mit meinem Freund zusammen, wir leben in einem Haus und wollen nächstes Jahr heiraten.
Wir sind mit 15 zusammen gekommen und ich war in meinem Leben quasi nie allein - Segen und Fluch zugleich. Ich war immer "artig" und hab nie iwas wirklich dummes gemacht. Aber seit knappen 2 Jahren bin ich extrem im Ungleichgewicht. Es gibt ein paar Dinge die sind nicht so gelaufen wie ich sie mir vorgestellt habe, z.B. hat mein Freund ein Haus gekauft, zu dem Zeitpunkt war ich noch im Studium und daraus wurde dann ein Zweifamilienhaus mit seinen Eltern. Funktioniert gut, war aber nie das was ich mir vorgestellt habe.
Die andere "Persönlichkeit" in mir ist gelangweilt von diesem Leben. Nach 12 Jahren schläft so eine Beziehung etwas ein. Ich liebe ihn, aber ich sehne mich manchmal danach herauszufinden wie ich ohne ihn wäre, ob ich dann wild wäre, wie in meiner Vorstellung. Ich weiß nicht, einfach das tun wonach mir ist. Es war nie so, dass er mich eingeschränkt hat, aber er ist eben immer Teil von mir gewesen.
ich bin echt schon lange Zeit unzufriednen, in den letzten Monaten auch immer wieder krank. Macht mein Kopf mich vielleicht krank? Ich bin iwie nicht mehr die, die ich mal war und weiß nicht was ich tun soll. Es gibt viele Tage, die sind gut, aber dann gibt es Tage wie heute an denen ich alles hinwerfen möchte und am liebsten allein auswandern würde.
wie entscheidet man nach so langer Zeit, was man will bzw. Woher weiß ich, ob das einfach nur ein Gedanke ist der den 12 Jahren geschuldet ist oder ob das wirklich das Richtige wäre.. Wir haben uns ein Leben aufgebaut und ständig ist da diese Unzufriedenheit, leider nicht das erste mal, aber ich hab mich nie getraut zu gehen, weil ich unheimlich viel aufs Spiel setzen würde... hängen diese Gefühle überhaupt mit meinem Partner zusammen? Ich weiß es nicht. Konfus meine Gedanken, aber vielleicht hat ja jemand Lust auf etwas Deep Talk.
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Hallo joanasa,
es ist völlig normal das du mit 27 jahren und einer so langen Beziehung reflektiert und denkst ist es das alles gewesen.
Das kommt in jedem Alter alle paar Jahre vor das man sich hinterfragt bin ich auf dem richtigen Weg und was möchte ich...habe ich was verpasst....
Du solltest dankbar sein das du gesund bist ,einen Beruf hast und eine so lange Beziehung hast ,einen Mann auf den du dich verlassen kannst ,das ist nicht selbstverständlich!!
Wenn du ausbrechen möchtest ,dann nimm dir eine Auszeit ,geh ins Ausland für ein paar Monate....mach ein Jahr Sabbat oder work and travel....Da gibt es ganz viele Möglichkeiten.
Viel Glück bei der Entscheidungsfindung
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Ein guter Zeitpunkt, sich diese Gedanken vor der Hochzeit zu machen.
Erstmal kannst du stolz auf eine so lange Beziehung zu sein und, das was alles so klappt oder schon geklappt hat. Zu deinen Gedanken... wie wäre es, wenn du mal 1 ... 2... 3 Wochen alleine Urlaub machst?
Also in meinem Leben laufen die Dinge auch nie so, wie ich es mir vorstelle. Mal ist es besser, mal schlechter und mal setzt man das um, was man sich vorgenommen hat und hinterher fühlt es sich trotzdem anders an als erwartet.
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Hallo,
Carl Gustav Jung sagte einmal (lt. seiner These) in jedem von uns befinden sich Schatten.
Damit meinte er Persönlichkeitsanteile, die zu uns gehören aber auf irgendeine Weise verborgen sind oder möglicherweise verdrängt. Wenn die meisten Menschen von ihrer Persönlichkeit sprechen, dann tun sie dies von den positivsten und besten Anteilen. Kaum einer möchte sich mit der dunklen Seite in sich selbst beschäftigen. Laut Jung findet sich ein solcher Schatten aber in jedem Menschen und wird nicht beachtet.
Schattenarbeit in einem Coaching könnte dir zum Beispiel helfen Zugang zu bekommen. Durch Sichtbarmachung und Betrachtung verschiedner Anteile in uns kommen wir auch z.B. mit/durch uns selbst unerlaubte Emtionen in Kontakt. Es geht im Weiteren auch darum, wie man sich in Problemsituationen verhält und wie man mit besonders starken Emotionen umgehen kann. Nicht zuletzt ist es eine Möglichkeit sich selbst besser kennenzulernen und sich auch weiter zu entwickeln.
Jeder Anteil deiner Persönlichkeit darf Beachtung finden, weil er zu dir gehört. Probleme haben wir immer nur dann, wenn wir einen Teil nicht akzeptieren wollen oder er z.B. von Kindesbeinen an wegtrainiert wurde. Schattenarbeit ist keine Rechtfertigung eine innere Unzufriedenheit auf Teufel komm raus auszutreiben. Es ist mehr ein innerer Prozess, der sich auch positiv auf das Selbstbewusstsein auswirken kann. Was nicht verwunderlich ist, da es auch immer um Themen geht wie Scham, Wut oder Hass.
...von daher glaube ich nicht, dass deine Gefühle etwas mit deinem Partner zu tun haben und wenn, dann nur sekundär. Was wohl relativ häufig vorkommt ist eine auftretende Langeweile in langjährigen Beziehungen. Das wäre allerdings ein Thema, welches ihr zu zweit angehen solltet.
LG sis
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Danke für deine Antwort. Momentan sehne ich mich auch irgendwie nach einer Auszeit, manchmal fehlt mir die Luft zum Atmen und diese Unsicherheiten machen mich verrückt. Ich will wieder mit Sicherheit wissen, was ich will und was ich brauche um glücklich zu sein... es gibt nichts schlimmeres als einen Menschen an seiner Seite zu haben, der 100% weiß was er will und du kannst es ihm nicht erwidern... es macht mich so traurig, aber es ist grade auch wie ein Warnsignal, das ich nicht ignorieren kann...
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Hallo Sis und danke für deine Antwort. Ich habe mich in letzter Zeit tatsächlich auch viel mit meinem "Schattenkind" beschäftigt. Dir wird vermutlich Stefanie Stahl ein Begriff sein. Ich habe viele meiner Kindheitstraumata nochmal durchleuchtet und mir ist dadurch einiges klar geworden. Meinen Partner liebe ich nach wie vor, er ist mein Zuhause, aber wir befinden uns grade nicht auf derselben Welle. Wir wollten nächstes Jahr heiraten und er ist sich so so sicher und ich bin so krass von meiner Unsicherheit eingenommen. Ich kann es derzeit nicht erwidern und sehen mich nach Freiheit, nach Luft zum Atmen. Ich will einfach mal sein, fernab von großen Verantwortungen. Die haben wir natürlich alle irgendwo, aber es drehte sich in letzter Zeit immer nur um große Entscheidungen, wir haben uns immer hinten angestellt und jetzt ist meine Kraft am Ende. Ich habe mich selbst vernachlässigt, meine Gefühle ignoriert und jetzt frage ich mich, welchen Weg ich gehen soll. Die Angst ihn zu verlieren besteht, aber eben auch die Angst mich selbst zu verlieren, wenn ich so weiter mache...
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Ja lieber jetzt, als danach... aber iwie ist es auch schmerzhaft, dass wir vor einer schönen Entscheidung wie einer Hochzeit stehen und mich jetzt plötzlich Zweifel klagen
Ich denke eine Auszeit von allem würde mir gut tun. Wir wohnen zusammen und das lässt sich so einfach nicht auflösen... mal sehen, ob ich mir iwie eine Art Urlaub nehmen kann...
Klar, das gibt es ja immer mal. Ich schleppe diese Gedanken nur schon sehr lang mit mir mit. Ich habe damals einige Verluste in der Familie durchgemacht und seit dem starke verlustängste. Vor 2 Jahren habe ich erneut einen Verlust erlitten und das war so ein Schlüsselmoment, seit dem ich nicht mehr mit mir "klarkomme". Die verlustängste, Ängste vor der Zukunft etc haben mich wieder eingeholt. Das hat alles auch sehr an meinem Selbstwert gekratzt. In der Beziehung lief nicht immer alles gut, plötzlich war ich ständig krank etc...
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Hallo Sis und danke für deine Antwort. Ich habe mich in letzter Zeit tatsächlich auch viel mit meinem "Schattenkind" beschäftigt. Dir wird vermutlich Stefanie Stahl ein Begriff sein. Ich habe viele meiner Kindheitstraumata nochmal durchleuchtet und mir ist dadurch einiges klar geworden. Meinen Partner liebe ich nach wie vor, er ist mein Zuhause, aber wir befinden uns grade nicht auf derselben Welle. Wir wollten nächstes Jahr heiraten und er ist sich so so sicher und ich bin so krass von meiner Unsicherheit eingenommen. Ich kann es derzeit nicht erwidern und sehen mich nach Freiheit, nach Luft zum Atmen. Ich will einfach mal sein, fernab von großen Verantwortungen. Die haben wir natürlich alle irgendwo, aber es drehte sich in letzter Zeit immer nur um große Entscheidungen, wir haben uns immer hinten angestellt und jetzt ist meine Kraft am Ende. Ich habe mich selbst vernachlässigt, meine Gefühle ignoriert und jetzt frage ich mich, welchen Weg ich gehen soll. Die Angst ihn zu verlieren besteht, aber eben auch die Angst mich selbst zu verlieren, wenn ich so weiter mache...
Hallo,
es geht dir um sehr existenzielle Themen. Vielleicht hilft dir die Arbeit mit deinem Schattenkind. Natürlich kenne ich Stefanie Stahl. Zwecks persönliche Weiterentwicklung sind ihre Bücher gut. Ein wenig nachdenklich werde ich, wenn ich Kindheitstrauma lese. Eine therapeutische Begleitung kommt für dich nicht in Frage? In ihren diversen Büchern könntest du auf Triggerpunkte treffen. Es wäre schön, wenn du dies im Hinterkopf behieltest und eventuell jemanden an der Hand hast der dir dann zur Seite steht.
Die Arbeit am Selbst kostet auch ohne Traume Kraft und raubt Energien. Vielleicht wäre Unterstützung tatsächlich ganz gut, damit du wieder mit deinen Gefühlen und Bedürfnissen in Kontakt kommst ohne die Beziehung dafür beenden zu müssen.
Kannst du ihn nicht mit ins Boot holen um so deine Ängste zu vermindern. Vielleicht hat er ähnliche Ängste und dieser Umstand wirkt mehr trennend als verbindend.
Alles Gute euch.
LG Sis
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