Ich hoffe mal ich bin hier richtig und es lesen auch Leute, die meine Probleme kennen. Ich leide seit 2009 unter Depressionen und Angststörungen. Damals wusste ich gar nicht was mit mir los ist, vieles habe ich in den Jahren erfahren und bemerkt. Auslöser war die Arbeitslosigkeit meines Mannes nach fast 40 Jahren in einem Betrieb und die Feststellung, dass es doch nicht so einfach ist als Hausfrau...wenn auch mit Beruf...wieder einzusteigen. Es folgten jahrelange Niederlagen und immer kam wieder eine Klatsche dazu. Heute ist mein Mann schwerkrank, richtige Arbeit hatte er nie wieder bekommen, nur etwas Zeitarbeit. Ich bin auch überall gescheitert auch wegen meiner Probleme. Die Kinder sind aus dem Haus, aber zwei Omas müssen teilweise versorgt werden und andere Geschwister sind hier alle weggezogen. Ich drehe mich im Kreis, ich bin jetzt 50 und bekomme nichts mehr auf die Reihe, habe große Angst vor der Zukunft, habe ständig neue Krankheiten, teilweise schon lächerlich, sehe alles schwarz, wenn ich mir etwas Größeres vornehme bekomme ich Angst-Panikattacken, die mich nach Hause zwingen. Ich habe alle Kontakte abgebrochen, ist ja auch eh kein Geld für sowas da und sehe fern oder stricke. Ich kaufe zwar ein, kümmerer mich um die Omas und putze, aber mein Mann muss in der Nähe sein und dann schnell wieder nach Hause. Selbst essen gehen mit einer alten Freundin schaffe ich nicht mehr, habe letzte Woche fluchtartig das Lokal verlassen. Ich leide außerdem noch an einem Reizdarmsyndrom, was natürlich gerade bei Panik ganz schlimm wird, das ist dann noch das i-Tüpfelchen auf meinen Problemen, wenn man ständig zum Klo muss und Krämpfe hat. Ich habe versucht einen Arzt zu finden. Psychater verschrieb mir Sertralin, als das nichts half bat sie mich zu gehen und mir jemand anderen zu suchen. Hausarzt fühlt sich nicht zuständig, hat mich durchgecheckt, wäre alles ok, bis auf Übergewicht und Cholesterin. Therapeuten haben keine freien Plätze hier. Für Januar habe ich eine neue Psychaterin und dort einen Termin. Ich kenne meine Probleme ja, aber ich komm da einfach nicht raus, obwohl mein Mann und meine Kinder mit mir reden, meine Tochter ist sogar selbst Medizinerin. Alle sind lieb zu mir, ich habe einen Hund, der einfach nur lieb ist und mein Ein und Alles. Wir haben auch ein eigenes Haus und mein Mann wird wohl bald in Frührente gehen, sagt sein Arzt und dann ist wenigstens ein Druck weg.
Ich habe echt viel an mir gearbeitet, aber die dunklen Gedanken kommen immer wieder und auch die Angstattacken, wenn auch nun nicht mehr bei jeder Kleinigkeit. Was soll ich tun?
Soll ich mir Antidepressiva verschreiben lassen?
Den Kräuterkram habe ich durch. Oder brauch ich eine Gesprächstherapie, obwohl ich doch alle meine Probleme benennen kann?
Danke fürs Lesen
Helene