Liebe Christa,
was wirklich in deiner Tochter vorgeht, werden wir nie nie ergründen können.
Dass man sich als Mutter irgendwann fragt, was man in der Erziehung wohl falsch gemacht hat, ist begründet, weil man in der Erziehung immer nur das Beste für sein Kind wollte.
Dass sie als Kind keinen Hund bekommen hat und jetzt ihren Hund über alles liebt, ist einerseits verständlich. Andererseits kann der ausgesprochene Hass nicht darauf zurückgeführt werden.
Was schief gelaufen ist, kann ich dir beim besten Willen nicht sagen. Vor allem kannst du jetzt nichts mehr ändern. Es ist wie es ist. Kinder gehen ihren Weg und wollen ihre Erfahrungen machen. Dass sie zum Satanismus Kontakt hält, würde auch ich bedenklich finden. Aber es ist ihre Entscheidung und sie muss die Verantwortung und deren Konsequenzen tragen.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass man auf seine Kinder stolz sein möchte um sich darin bestätigt zu fühlen, dass Kinder wohlgeraten sind. Aber dieser Wunsch wird in wenigen Fällen wirklich erfüllt und so hat man als Mutter schweren Herzens das zu akzeptieren, dass Kinder eben nicht so geworden sind, wie man es sich gewünscht und vorgestellt hat.
Eines Tages wird bei ihr der Tag kommen, wo sie ihre eigene Motivation hinterfragen wird. Wird sie es nicht freiwillig tun, so wird sie durch irgendwelche Umstände dazu gezwungen.
Das ist das kosmische Gesetz und bisher trat es immer wieder so zu Tage.
Lass sie ihren Weg gehen. Liebe und akzeptiere sie in ihrem SOsein, bewerte nicht ihre Taten. Das wird sie immer als Angriff ihrer Person bewerten und euer Verhältnis könnte sich sogar soweit verschärfen, dass sie den kompletten Kontaktabbruch vollziehen wird.
Trau ihr nicht alle Schlechtigkeit der Welt zu, sondern seh in ihr auch ihre guten Seiten. Diese sind genauso vorhanden, nur möchtest du diese in dieser Situation nicht sehen. Sie ist sehr tierlieb und hat ihre Tiereliebe zum Beruf gemacht.
Arthur Schoppenhauer sagte einst * Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere* Tiere haben einen sehr großen Vorteil. Sie sind für uns Menschen einfach da und sie lieben uns so wie wir sind. Ohne jegliche Bewertung unseres Tuns und unseres Seins.
Kennst du das Buch von Hermann Hesse *Siddhartha* ? Genau das Buch solltest du jetzt lesen. Es ist eine Legende über eine Vater-Sohn-Beziehung. Vielleicht hilft dir das Buch gerade die Dinge zu verstehen, die sich zwischen dir und deiner Tochter abspielen.
Ich wünsche dir die Kraft um Dinge zu verändern, die du ändern kannst. Aber auch die Weisheit Dinge zu akzeptieren, die du nicht verändern kannst.
Dir alles Liebe
Die Sichtweise