Erlaubt ist... was erlaubt ist.
Diese Frage lässt sich für mich leicht beantworten, die eigentliche Antwort zu finden ist aber gar nicht mehr so leicht.
Erlaubt ist meiner Meinung nach, was für alle Beteiligten OK ist.
Das bedeutet wenn alle der Meinung sind Partnertausch ist ok, dann ist es das, wenn alle der Meinung sind Mann und Frau dürfen nicht unbeobachtet zusammen in einem Raum sein, ausser sie sind verheiratet, ist eben dies die Grenze.
Die Probleme fangen an, wenn es unterschiedliche Grenzen gibt, und damit ist es dann eine Frage des Vertrauens.
Praktische Beispiele:
Ich selber hatte kein Problem damit, dass meine Ex mit einem Ex-Freund im Urlaub im selben Bett geschlafen hat. Das sie mir danach erzählte er hätte gerne gewollt, und bei Absage sich selber geholfen, hat mich auch nicht sonderlich berührt. Ich dachte eher in der Richtung "bemitleidenswerter Kerl..., ist ja etwas komisch".
Wir hatten vorher nicht gross drüber gesprochen, aber ich hatte einfach das Vertrauen, dass dort nichts passiert.
Ein Freund hat als überzeugter Christ mehrfach mit anderen Frauen und auch Freundinnen z.B. im Urlaub im selben Bett, Zelt etc geschlafen, es ist aber nie etwas passiert, eben weil für ihn klar war, dass nichts passiert bevor er verheiratet ist.
Die andere Seite:
Ein anderer Freund hat eine eifersüchtige Freundin. Sie hat schon ein Problem damit, wenn er mit einer anderen Frau einen Kaffee trinkt, mailt, telefoniert oder tanzen geht. Da dies für ihn kein Problem ist, versucht er dann eben zu vermeiden, dass sie dies mitbekommt, auch wenn er es definitiv nicht versucht geheim zu halten.
Er geht hier also über die Wünsche seiner Freundin hinweg, würde aber obwohl es für ihn kein Problem wäre z.B. aus Rücksicht nicht bei einer anderen Übernachten.
Also eine Lösung mit der beide nicht ganz zufrieden sind, aber eben auch keiner so unzufrieden, dass es wirklich ein Problem wäre.
Für mich wäre eine solche Freundin ein Problem.
Probleme gibt es erst, wenn die Vorstellungen zu weit auseinanderlaufen, wenn also einer nicht bereit ist sich den Vorstellungen des anderen zu beugen. Dies lässt sich meiner Erfahrung nach auf Dauer nicht problemlos unterdrücken, und wird irgendwann zu Problemen in der Beziehung führen.
Wenn also bei Dir keiner ein Problem damit hat, dass Du mit diesem Freund ins Bett gehst, ist die diesbezügliche Meinung von Aussenstehenden völlig irrellevant. Es ist ok.
Wenn z.B. Dein Mann ein Problem damit hat, wenn Du mit diesem Freund alleine bist, und es ist für Dich kein Problem Dich daran zu halten, würde ich hier die Grenze setzen.
Ich selber ziehe für mich die Grenze ganz klar dort, wo das Risiko besteht Kinder oder Krankheiten vom anderen zu bekommen. Sind Gefühle im Spiel sollte man die Grenze sicherheitshalber auch etwas weiter ziehen.
Ich hatte kein Problem damit, wenn sich meine Freundin von einem anderen nackt massieren lässt, so wie auch ich dies mit anderen tue.
Ich hätte aber ein Problem damit, wenn sie sich voll angezogen heimlich mit jemand anderem in einem vollbesetzten Café trifft, für den sie Gefühle hegt, und mich darüber anlügt.
Und wie überall gibt es zu jeder Aussage Ausnahmen, die ich jetzt noch nicht kenne. Und vielleicht ändert sich meine Meinung hierzu aus einer Erfahrung heraus auch plötzlich grundlegend. Was hilft ist miteinander zu reden.
Sei zuerst zu Dir selber ehrlich und finde heraus was für Dich ok ist, und sprich dann ehrlich mit den anderen Beteiligten. Und dann bleibt nur noch zu hoffen, das alle ihre ehrliche Meinung sagen, und nicht mit ihrer eigentlichen Meinung hinter dem Berg halten, sei es aus falscher Rücksicht oder aus Angst etwas zu äussern, was nicht dem moralischen Standard der Mehrheit entspricht.
Ich hoffe meine Meinung hilft Dir etwas weiter. :-)