aysel_12574955Hmmm
Du ziehst nicht in Betracht, dass sich jemand bewusst und aktiv für "das Böse" entscheiden kann, oder?
"... zu Delikten getrieben... ", "... herausreden..."
"Du sollst nicht töten" ist kein Gesetz an sich, es ist eine gesellschaftliche Konvention, die nicht auf einen Menschen an sich zutrifft. Auch nicht zwangsläufig auf einen, der keine schlimme Kindheit hatte, nicht "geistesgestört", nicht traumatisiert o.ä. ist.
Das liegt nicht in den Genen. Das ist im "Willkommen im Leben" - Paket nicht drin, es ist eine *Entscheidung*, die die meisten - aber eben nicht alle als richtig empfinden.
Jeder der im Supermarkt ein Steak kauft sieht geflissentlich darüber hinweg, was fühlenden Wesen dafür angetan wurde. Damit meine ich nicht mal, es zu töten sondern die ganze Massentierhaltung davor. Jeder der eine Creme kauft, kauft ein Produkt, was nach Recht und Gesetz an einem Tier getestet sein muss. Dem dafür teilweise die Haut abgezogen wurde, damit das Zeug auf das Fleisch geschmiert werden kann - man muss ja feststellen, ob das Produkt auf offene Wunden aufgetragen werden kann.
Ist es da nicht gewaltig scheinheilig, so ein Getöse um Mord an einem Menschen zu machen? Was hat das bitte mit Gerechtigkeit zu tun?
Ich habe 5 Jahre in einem Tierheim gearbeitet. Möchtest Du hören, wie "Gerechtigkeit" da durchgesetzt wird?
Natürlich, das ist nicht so oft "in den Medien", denn das will keiner wirklich wissen.
Es streben in einem Jahr mehr Menschen an Eselstritten als bei Flugzeugabstürzen, aber weinende Witwen bei ihrer verzweifelten Suche nach Gerechtigkeit machen nunmal mehr her im TV.
Was ist es denn, was ein Menschenleben so unsagbar heilig macht? Außerhalb dessen, worauf wir täglich geprägt werden? Was ist es, was einen Mord an einem Menschen zu einem so großen Tabu macht? Zu "dem Bösen"?
Was macht es zu einem Tabu, einen anderen Menschen zu manilpulieren - natürlich nur, wenn man sich nicht überzeugen kann, dass man demjenigen damit "hilft"?
Was ist denn falsch an egoistischem oder egozentrischem Verhalten?
Wieso sollte es bei jedem gesunden und klar denkendem Menschen, Ziel sein, "zu helfen"?
Zur Erklärung: ich habe bis ich so 25 war, alles auch so gesehen, in dem Moralbegriff, der dem üblichen entspricht. Danach tauchten diese Fragen auf und die so klar geglaubten Antworten waren wie ein Schatten, den man immer in den Augenwinkeln sieht, der sich aber ausflöst, je genauer man hinschaut.
Bin ich ein Freak? Ja, definitiv. Dennoch: Warum sollte "der Mensch" per se nach dem streben, was Du als "das Gute" / "das Richtige" empfindest?
Wir Menschen sind nicht so. Wir möchten das nur fürchterlich gern sehen, wenn wir in den Spiegel blicken. Aber wie dick sind dabei die Gläser der rosa Brille?
Ja, *einige* sind wirklich so. Einige.