Hallo ihr Lieben
Ich kenne das Forum zwar schon länger aber jetzt hab ich mich entschieden mich hier mal anzumelden weil mir etwas auf dem Herzen liegt. Ich hoffe ich bin hier richtig mit meinem Beitrag, sonst bitte einfach verschieben!
Naja, also wie schon der Titel sagt plagen mich seit etwa zwei Jahren extreme Verlustängste was meine Eltern anbelangt.
Vor zwei Jahren bin ich von daheim ausgezogen, mit meinem damaligen Freund zusammen. Ich habe es zuhause nicht mehr ausgehalten, meine Eltern und ich hatten kein gutes Verhältnis mehr. Haben uns oft gestritten und überhaupt hatte ich einfach keinen Bock mehr ständig kontrolliert zu werden - ich wollte auf eigenen Beinen stehen. Damals war ich gerade kurz vor meinem 19. Geburtstag. Dazu kam noch, dass meine Eltern meinen damaligen Freund nicht ausstehen konnten. Ich musste ihn immer besuchen an den Wochenenden. Bin mehr als ein Jahr immer hin und her gependelt, und das bei einer Stunde Zugfahrt. Bei mir zuhause war er innerhalb dieses Jahren nur zweimal.
Nachdem ich dann ausgezogen war herrschte zwischen meinen Eltern und mir ziemliche Funkstille. Ich konnte mich auch nicht richtig verabschieden. An dem Tag, an dem ich das Haus verlassen habe, dachte ich, ich käme sowieso in ein paar Tagen wieder, um den Rest zu holen. Aber das war nicht der Fall. Ich war nach dem Auszug mehrere Wochen nicht mehr daheim.
Der Kontakt baute sich dann aber allmählich wieder auf. Wir verstanden uns wieder super, und meine Eltern waren auch meinem Exfreund nicht mehr so abgeneigt. Sie halfen uns immer wo sie nur konnten und wir besuchten sie viel. Auch mit meinem Bruder hatte ich sehr viel Kontakt zu der Zeit. Er hat mich sehr vermisst.
Jedenfalls ging die Beziehung dann in die Brüche und ich zog aus der gemeinsamen Wohnung aus, nach nur einem Jahr. Meine Eltern halfen mir eine neue Wohnung zu finden (zurück nach Hause wollte ich nicht, und sie auch nicht) ganz in der Nähe von ihnen. Sie halfen mir finanziell aus und unser Kontakt war besser denje.
Etwa ein halbes Jahr später lernte ich meinen jetztigen Partner kennen. Er zog bei mir ein, wir lebten ein halbes Jahr in meiner Wohnung und sind letztes Jahr im Oktober in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen. Der Kontakt zu meinen Eltern ist immernoch sehr gut, wenn auch weniger geworden. Wir haben jede Woche Kontakt, aber ich merke dass ich nicht mehr viel von ihrem Alltag mitbekomme. Mein Bruder ist in der Pubertät, von dem muss man sowieso nicht viel wollen im Moment. Auch wenn ich bestimmt immer für ihn da bin, und das weiss er auch.
Und nun zu meinem eigentlichen Problem... Seit ich auf eigenen Beinen stehe, leide ich unter extremen Verlustängsten was meine Familie betrifft. Alles was meine Eltern, insbesondere meine Mutti mir je geschenkt hat, darf niemand anders anfassen, berühren, verschieben, wegschmeissen, ein böses Wort drüber verlieren - es ist mir alles heilig. Jedes Jahr an Weihnachten oder an meinen Geburtstag, wenn ich eine liebe Karte bekomme, rührt es mich zu Tränen. Selbst wenn ich von meinem Papa Geld bekomme zu Weihnachten, ich bringe es kaum übers Herz das Geld auszugeben, weil es ist ja von ihm!!
Ich kann mir vorstellen, dass meine Eltern einmal nicht mehr da sind. Manchmal glaub ich, ich dreh vollkommen am Rad... Es bringt mich jedesmal sofort zum weinen. Ich habe nicht oft solche Anfälle, aber doch immer wieder, die ganzen zwei Jahre schon. Habe letztens ein Shirt gefunden, mit meinen Babyfüsschen drauf. Meine Mutti hat es mit Farbe gemacht als ich klein war. Ich habs sofort angezogen und musste losheulen.
Ich muss dazu sagen dass ich meinen Eltern, vorallem meiner Mutter in meiner Pubertät oft das Leben zur Hölle gemacht habe. Ich war ständig auf der Suche nach mir selbst, und hab heftig rebelliert. Heute tut mir das alles so Leid. Dass ich sie so oft zum weinen gebracht habe. Ich weiss dass meine Mutti mir längst verziehen hat, sie war ja schliesslich auch mal jung. Trotzdem komme ich nur schlecht damit klar.
Ich weiss wirklich nicht mehr weiter... Bislang habe ich mich auch nicht getraut mit jemanden, auch nicht mit meinem Partner, der mir bei allem beisteht, darüber zu reden. Schon gar nicht mit meinen Eltern. Ich glaube zwar es schonmal erwähnt zu haben, beiläufig, und meine Mutti hat es dann abgetan und gesagt, ich solle aufhören, es sei doch alles gut...
Ich hoffe jemand kann mir ein paar Tipps geben... oder Erfahrungen mitteilen. Vielleicht auch per Mail.
Schonmal danke im Voraus, wenn sich jemand die Zeit nimmt meinen Monstertext zu lesen...