Hmmmmm...
Kann ich Dir nur teilweise Recht geben.
Auch aus eigener Erfahrung - aber "von der anderen Seite".
Manchmal ist Abstand wirklich die einzige Rettung.
Bei uns psychisch Kranken sind Wahrnehmung und Gefühle "krank", wenn ich das mal so platt sagen darf.
Alles was an Emotionen und Stress (auch positivem!) "oben drauf" kommt, ist das Äquivalent dazu, mit einem gebrochenen Bein zu laufen.
Manchmal müssen ein paar Tage "Bettruhe" sein.
ABER:
"Es ist nicht leicht mit Depressiven, weil man immer seine eigenen Gefühle hintenanstellen muß"
=> Vorsicht!!!
Generell bei Partnern, Freunden, Familienangehörigen mit psychischen Krankheiten - sei es Depression und / oder etwas anderes - Ihr habt ein Recht auf Eure Gefühle. Schon allein, weil es anders für Euch nicht geht.
Rücksicht ist nötig, in schweren Zeiten manchmal auch mehr davon - aber Maß halten dabei!
Wer immer nur Rücksicht nimmt, reibt sich auf und tut dem anderen sehr, sehr sehr viel weniger einen Gefallen damit, als er glaubt.
Ich weiss schon was Du meinst mit dem Zurückziehen und verschrecken, Depression verändert u.a. stark die Wahrnehmung und deren Bewertung bei den Betroffenen. Man läuft irgendwie mit einer dunklen Sonnenbrille durch die finstere Nacht. Etwas, was Du sagst, kann ganz anders ankommen, als Du es meinst. Aber hier ist informieren und aufeinander eingehen besser und wichtiger als bedingungslose und blinde Rücksicht.
Auch das mit dem Rückzug - will man aus einer Depression heraus, muss man Muster durchbrechen, nicht verstärken.
Davon abgesehen: eine Beziehung, wo einer von beiden über mehr als einen Monat (und so schnell ist eine Depression nur dann durch, wenn der Betreffende viel Übung und Kontrolle hat) sich "immer hinten anstellt" - kann keine glückliche Beziehung sein und bleiben.
Außerdem, wie gesagt: ich glaube ehrlich, der Effekt von "Rücksicht" und "hinten anstellen" ist kleiner, als allgemein angenommen wird. Es geht mehr darum, etwas auf die richtige Art zu tun, als viel zu tun.
Aber natürlich: ich bin kein Arzt, kein Psychologe, kein Psychotherapeut, kein sonstiger Psychosendompteur mit staatlich anerkanntem Heiligenschein - nur jemand, der selbst (zu) viel davon durch hat.