Vergewaltigung - Ermittlungfsverfahren
Hallo,
ausgehend von Deinem Beitrag ist festzustellen, dass Dich dieser Mann brutal vergewaltigt hat. Er hat do viel Gewalt gegen Dich angewendet, so dass Du keine Chance hattest Dich gegen diese Gewalt in irgendeiner Weise zur Wehr zu setzen. Für eine Vergewaltigung kommt es nicht darauf an, ob Du tatsächlich Gegenwehr ausgeübt hast oder nicht (versucht hast Du diese jedoch), sondern entscheidend ist, dass der Mann gegen den Willen der Frau unter Gewaltanwendung und in Kenntnis des entgegenstehenden Willens der Frau in diese eindringt. Und diese Voraussetzungen liegen hier vor.
Ich verstehe Dich sichr richtig, dass er auch den Analverkehr mit Dir erzwungen hat. Auch wenn das Eindringen durch Einführen eines Gegenstands erfolgt, liegt ein Beischlaf im Sinne einer Vergewaltigung vor. Er hat Dich gewaltsam an den Haaren gezogen und Dich herumgedreht um Dich dadurch gefügig zu machen und den Analverkehr zu ermöglichen.
Er hat Dich zutiefst gedemütigt und hat danach weiter versucht diese Demütigung noch weiter zu vertiefen, indem er Dir befahl zu ihm ins Bett zu kommen. Dadurch wollte er Dir zeigen, dass er Macht über Dich hat und Du sein Besitz bist und folglich zu gehorchen hast. Es ist vollkommen nachvollziehbar, dass Du in dieser Situation nicht anders konntest, als zu ihm ins Bett zu kommen.
Die Tatsache, dass er Dich danach eingeschüchtert hat, versucht hat Dir ein schlechtes Gewissen einzureden und Dir droht, zeigt ganz genau, dass er weiss, dass er Dich vergewaltigt hat. Wäre er der Überzeugung, dass alles mit Deinem Willen geschehen, gäbe es keinen Grund Dich in irgendeiner Weise einzuschüchtern. Da Du aufgrund der erlittenen Vergewaltigungen gerade da nieder lagst, was nach einer Vergewaltigung normal ist, hat er diesen Zustand noch ausgenutzt um Dich psychisch derart unter Druck zu setzen, dass Du es nicht wagst irgendjemanden was zu erzählen. Insbesondere versuchte er seine Hände in Unschuld zu waschen und Dir die ganze Schuld an dem Passierten zu geben. Dies solltest Du Dir schließlich auch selbst einreden, damit Dich dies veranlasst keine rechtlichen Schritte gegen ihn zu unternehmen.
Es ist sehr schrecklich, was Dir angetan worden ist. Ich fühle mit Dir.
Die Polizei wird Ermittlungen durchführen. Ob es eine Verhaftung geben wird, kann ich nicht beurteilen, da dies von einer Vielzahl von Faktoren abhängt, die weder Du noch ich kennen. Wenn er bereits mit Sexualdelikten aufgefallen ist, ich meine es bereits Verurteilungen gegen ihn gibt, spricht einiges dafür, dass es zu einer Verhaftung kommen kann. Aber wie gesagt, ohne Kenntnis des Ermittlungstands kann dies niemand beurteilen.
Wenn ich Dich richtig verstehe, gibt es keine Beweisgegenstände für das, was passiert ist. Unter diesen Umständen kommt es in Sexualstrafverfahren entscheidend auf die Glaubwürdigkeit des Tatopfers an, also auf Deine Glaubwürdigkeit. Hierauf wird Deine Aussage untersucht werden (das muss objektiv auch so sein). Je detaillierter Du Angaben über die erlittenen Vergewaltigungen machen kannst, umso glaubwürdiger ist Deine Aussage. Denn es ist äußerst schwierig eine sehr detaillierte Aussage zu machen, wenn sie nicht wahr wäre. Wenn Du aussagst, versuche so gut Du kannst (das ist nicht einfach, ich weiss) sachlich zu bleiben. Dies heisst jetzt nicht, dass Du Gefühlsregungen unterdrücken sollst; diese kannst Du ruhig zeigen, so etwa wenn Du weinen musst bei der Aussage, dann lass es zu und wehre Dich nicht dagegen. Ich sehe keine Anhaltspunkte, warum man Dir nicht glauben sollte.
Wie ein Gericht entscheiden würde oder ein Staatsanwalt über Anklageerhebung hängt natürlich auch davon ab, wie der Beschuldigte aussagt. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es ihm sehr schwer fallen dürfte glaubwürdig rüber zu kommen.
Die Drohbriefe übergebe bitte alle der Polizei. Selbiges gilt auch für alle SMS, die er Dir schreibt. Der Grund hierfür besteht darin, dass dies Deine Glaubwürdigkeit bei einem objektiven Betrachter erhöhen kann. Ein Beweis für die Vergewaltigung sind sie vielleicht nicht (hängt letztlich vom Inhalt ab), aber es ist bekannt, dass viele Vergewaltiger ihre Opfer auch noch nach langer Zeit einzuschüchtern versuchen um sie von Maßnahmen gegen den Täter abzuhalten. Dies bedeutet, Deine Aussage über die Vergewaltigungen passt mit den Drohbriefen und SMS gut zusammen. Ich gehe davon aus, dass es während eures Verhältnisses keine anderen Gründe gibt, die für diese ursächlich sein könnten.
Die Tatsache, dass Du mit ihm früher auch freiwillig Sex gemacht hast, steht einer Vergewaltigung nicht entgegen. Es wird möglicherweise von ihm thematisiert werden um Dich unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Allerdings ist es kriminalistisch auch erwiesen, dass viele Vergewaltigungen gerade im Familien-, Bekannten- und Freundeskreis passieren. Deswegen ist die Dunkelziffer so hoch. Und in all diesen Fällen gab es öfters vorher auch freiwilligen Sex. Also, mach Dir wegen dem früheren freiwilligen Sex mit ihm keine allzugrossen Gedanken. Wenn dies angesprochen werden sollte von seiner Seite, hat das den Sinn Dich zu verunsichern. Auch die Polizei könnte Dich darauf ansprechen. Hierzu kannst Du gut sagen, dass Du in ihn verliebt warst und ihr daher auch geschlechtlich miteinander verkehrt habt. Auch hier bitte so ruhig wie möglich bleiben.
Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen. Wenn Du Fragen hast, frage einfach per pn.
Viele Grüsse
smartie