Keine Chance für rechtsextreme Rattenfänger
Genickschuss für Kinderschänder, Genickschuss für Vergewaltiger, oder auch Todesstrafe für Kinderschänder und Vergewaltiger: Wer sich auf den Weg in die Hochburgen der antidemokratischen diktaturorientierten rechtsextremen Parteien NPD und DVU macht, wird zahlreiche Autos mit diesen oder ähnlich lautenden schwarzen Aufklebern entdecken.
Die Forderung nach der Wiedereinführung der Todesstrafe, die das Grundgesetz als Basis unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung ausdrücklich ausschließt, ist einigendes Wertematerial des sonst tief zerstrittenen rechtsextremen, ausländerfeindlich, demokratie- und rechtsstaatfeindlich ausgerichteten politischen Prekariats.
All jene, die diese Forderungen unterstützen sollten sich sehr klar machen, aus welcher politischen Ecke diese kommen. Es geht um Alt- und Neonazis. Es geht um Gegner von Rechtsstaat und Demokratie. Es geht um Befürworter von rechtsextremen Diktaturen wie des Nazisystems Drittes Reich über die untergegangene DDR bis hin zum kommunistisch bemäntelten Diktaturen wie in China. Allen gemeinsam ist die Absenz von Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie.
Es sind die Brutalinskis, die Wortführer des Rechts des Stärkeren und des "gesunden Volksempfindens". Im Umfeld von Symboltagen wie der Geburtstage von Nazi-"Größen", des Volkstrauertages oder des Überfalls Deutschlands auf seine Nachbarstaaten als Auftakt des Zweiten Weltkrieges fluten sie mit ihren rechtsextremen Stammtischparolen nicht nur die Wände von Buswartehäuschen oder Autobahnbrücken, sondern auch unverdächtige Internetforen wie dieses.
Pünktlich zum 70. Jahrestag des Überfalls der Nazi-Wehrmacht auf Polen haben die Parolen der rechtsextremen Rattenfänger nun gofeminin erreicht. Kein Einzelfall: Bei elternonline.de und in zahlreichen anderen Foren fand ich Äußerungen ähnlich wie >>Da lobe ich mir doch mal ausnahmsweise China. Kinderschänder werden dort per Genickschuss hingerichtet und die Angehörigen bekommen ne Rechnung darüber<<.
Wozu also noch Gerichte und Rechtsstaat, wenn dass gesunde Volksempfinden dieses und andere Probleme doch einfach mit ein paar Gramm Metall lösen kann?
Welchen Stellenwert Kinderschutz zwischen 1933 und 1945 hatte, davon kann sich jeder beim Besuch einer nahegelegenen KZ-Gedenkstätte, beim Besuch einer Mahnstätte auf den Schlachtfeldern des Zweiten Weltkrieges oder bei Nachforschungen in seiner eigenen Familie leicht ein Bild machen. Millionen Kinder verloren ihr Leben, wurden auf übelste Weisen mißbraucht, gequält und getötet. Die Rede ist nicht nur von Kindern jüdischer Familien. Einsteigern sei das Tagebuch der 14jährigen Anne Frank empfohlen. Auch deutsche pubertierende Jungs wurden ohne Prozess standrechtlich erhängt, wenn sie in den letzten Kriegstagen voller Angst zu ihren Müttern nach hause zurückliefen, statt sich Hitlers Diktatur sinnlos als Kanonenfutter zu opfern. Ganz abgesehen von den Jungs und Mädchen, die von deutschen Soldaten in brutalsten Racheakten dörferweise mit MG-Feuer einfach niedergemäht wurden.
Können jene, die heute das politische Erbe der Ewiggestrigen angetreten haben, tatsächlich für sich beanspruchen, die Interessen von Missbrauchsopfern zu vereinnahmen? Es geht ihnen nicht darum. Kinder vor Missbrauch, Mädchen und Frauen vor Vergewaltigung zu schützen. Diese Grausamkeiten gehörten zum festen Repertoire deutscher Einsatzkräfte im Zweiten Weltkrieg. Es geht den Rattenfängern vielmehr darum, für ihre antidemokratischen Positionen zu werben, eine rechtsstaatsfeindliche antidemokratische Leimspur auszulegen.
Diese Instrumentalisierung ist die Reinform des politischen Missbrauchs der Missbrauchsopfer.
Wehrt euch dagegen mit einem klaren Nein zu den Forderungen von NPD- und DVU-Anhängern. Stoppt den Rechtsextremismus. Nazis haben in diesem Forum nichts verloren.
Wer auch immer sein braunes Süppchen auf den Missbrauchserfahrungen von Kindern kochen will: Hier hat ihr damit kein Glück!