Aussageverhalten
Hallo,
zunächst einmal tut es mir sehr leid, was Dir Dein Ex-Freund angetan hat.
Das wichtigste bei Deiner Aussage über das Erlebte ist, dass Du einfach die Wahrheit sagst und dabei möglichst detailiiert, so gut Du kannst, sagst, was passiert ist, was er mit Dir gemacht hat, wie Du Dich verhalten hast. Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass dies sicher sehr sehr schwer für Dich ist.
In Vergewaltigungsfällen kommt es sehr sehr stark auf die Glaubwürdigkeit an. Je detaillierter eine Aussage ist, desto glaubwürdiger ist sie für eine Person, die nicht dabei gewesen ist. Versuche dabei so gut es geht sachlich zu bleiben. Natürlich darfst Du auch Gefühlsregungen zeigen, etwa einen, wenn Du während Deiner Aussage das Bedürfnis hierzu hast.
Zu der Tatsache, dass Du ein Jahr bei ihm geblieben bist, wirst Du sicher gefragt werden. Bereite Dir hierzu eine möglichst gute Antwort vor. Es kommt oft vor, dass Vergewaltigungsopfer sich nicht gleich von ihrem Partner, der sie vergewaltigt hat, trennen. Damit meine ich, dass Du keine Angst davor haben musst, dass Dir deswegen nicht geglaubt werden könnte.
Wenn Du Beweise hast für die Vergewaltigungen benenne sie unbedingt. Vielleicht warst Du ja mal nach einer solchen Tat beim Arzt, wenn ja, gib seinen Namen an. Wenn Du irgendjemandem von seinen Taten erzählt hast möglichst zeitnah gib deren Namen und Adressen an. Gib auch die Namen von Personen an, die Dich vielleicht mal in schlechtem Zustand gesehen haben nach einer Tat, auch wenn Du diesen nicht gesagt hast, was passiert ist.
Es ist möglich Dir weitere Ratschläge zu geben. Allerdings müsste man dazu mehr wissen, was genau passiert ist, wobei ich verstehe, dass es Dir sehr schwer fällt hierzu was zu sagen. Wenn Du dies nicht möchtest, ist es völlig in Ordnung, denn es geht um Dich, so dass es allein Deine Entscheidung ist, ob Du mehr sagen möchtest oder nicht.
Viele Grüsse
smartie