briar_11957858@sternenlicht
Hallo sternenlicht
Ich sah einige Parallelen aus deinem Beitrag und meiner Situation. Zwar lebt mein Vater noch, er ist 74, und wir haben seit einiger Zeit keinen Kontakt mehr. Er ist anders geworden. Ich weiß nicht, was es ist, aber ich glaube, er wird so langsam entweder dement oder tief depressiv. Seitdem er in Rente ist, hat er sehr abgebaut, guckt nur noch fern, hat keine Interessen. Und seine Frau, meine Stiefmutter, stellt sich mir bei jedem Versuch, ihn einmal zu sprechen, in die Quere, so vermute ich zumindest. Ich fühle mich, wenn ich mich mal melde, nicht willkommen. Rufe ich mal an, um zu fragen, wie es ihm geht, ist er einsilbig und kurz gehalten.
Erst zum letzten Vatertag rief ich an, wir wollten uns sogar hier in der Stadt treffen. Wir vereinbarten, daß er anruft, sobald er in der Stadt ist (in der Innenstadt waren ein paar Stände, und ich wollte ihn zu einem Kaffee oder Bierchen einladen). Er rief nicht an. Als ich es versuchte, war seine Frau am Telefon, blockte mich ab, sie seien zwar da, aber sie hatten sich mit anderen Leuten getroffen. Ich fühlte mich so... abgestoßen von ihm. Ein schlimmes Gefühl. Von da ab beschloss ich, ihn nicht mehr zu kontaktieren.
Meine Mutter verlor ich letztes Jahr, der Schmerz sitzt tief. Zu ihr hatte ich ein gutes Verhältnis. Meine Eltern trennten sich, als ich 7 Jahre war. Viel gekümmert hat er sich nie um mich, er konnte das wohl auch nicht, bekam keinen Bezug zu mir (und den beiden Geschwistern).
Wenn ich nun deine Zeilen lese und mir vorstelle, daß er stirbt... ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich habe das Gefühl, er lehnt mich ab. Aber es kann auch an einer Krankheit liegen. "Willkommen" fühle ich mich bei ihm nicht.
Ich habe Angst, ich könnte es irgendwann bereuen. Doch ich weiß nicht, was ich noch tun soll. Das Gefühl, nicht gewollt, nicht willkommen zu sein, ist nicht schön und nimmt mir die Energie, einen weiteren Versuch zu starten.
LG