Hallöchen,
ich weiß auch nicht warum ich hier reinschreibe, vielleicht in der Hoffnung das mir mal jemand zuhört oder einfach nur, um meinen Kopf ein wenig frei zu bekommen für den Moment ..
Ich werde 20 Jahre und wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke, wird mir immer wieder schmerzhaft bewusst, dass ich es nie geschafft habe mir einen Freundeskreis aufzubauen. Bis heute nicht und diese Offenbarung ist jedesmal wie ein Schlag mitten ins Gesicht.
Ich bin selten unterwegs, warum auch anders .. alleine abends in die Stadt ist mega doof, zumindest für mich.
Es ist 00:10 an einem Sonntagmorgen und ich hab nichts besseres zu tun, als online über meine Probleme zu plauschen, während alle oberflächlichen Bekanntschaften, die man hat, unterwegs sind und ihre Jugend feiern.
Es ist nicht so, dass ich ein totales Gefühls-Monster bin oder so etwas in der Art. Ich bin weder hintenrum noch untreu. Ich kann selber von mir sagen das ich sehr loyal, mitfühlend und belustigend bin, ich kann über mich selbst lachen und schaffe es auch immer wieder, Leuten in meiner Umgebung wenigstens ein Lächeln abzugewinnen, selbst in schwierigen Situationen. Ich bin sofort an Ort und Stelle wenn es jemandem schlecht geht und habe immer ein offenes Ohr.
Natürlich bin ich auch ab und an zickig und bin schlecht drauf.. aber das ist doch jeder Mal ..
Wenn ich mir das durchlese, denk ich mir: Hey, das klingt doch ganz gut, also warum hast du keine Freunde?
Es tut immer so verdammt weh, wenn ich höre, was für lange Freundschaften schon einige führen, wie intensiv diese sind und das sie jemanden um sich haben.
Ich konnte mir einen solchen Freundeskreis nie aufbauen, meine Chancen wurden immer wieder zerstört.
Ich bin bis dato 11-Mal umgezogen (ja, klingt nicht viel), quer durch Deutschland, vom Norden bis in den Süden.
Mit 6 Jahren fing es an, der längste Wohnsitz hielt 3 Jahre. Ich hab immer wieder angefangen einen Freundeskreis aufzubauen, es klappte auch super - dann kam der nächste Umzug. Knapp 1000 km entfernt, unmöglich diesen Freundeskreis wirklich aufrecht zu erhalten.
Ich war am Boden zerstört, Familie weg, Freunde weg. Ich fing ein neues Leben an, einen neuen Freundeskreis. Es klappte recht gut, aber bis es intensiv werden konnte, erneuter Umzug. Schulwechsel.
Das ging bis heute eben 11 Mal, und ich wurde immer wieder enttäuscht und herausgerissen, Schulen besuchte ich bisher an die 8 oder 9 verschiedene, immer unter dem Jahr gewechselt.
Mit jedem Umzug fiel es mir schwerer neues Vertrauen aufzubauen, Freunde zu finden. Zwischendrin gab es auch noch sehr viele familiäre Probleme, an denen ich auch heute noch zu beißen habe. Und jetzt steh ich alleine da.
Meine langjährige Beziehung ging vor kurzem in die Brüche, auch ein Grund des fehlenden Freundeskreis. Irgendwo belastet es mich doch sehr stark und das fließt unterbewusst auch in tägliche Situationen mit ein.
Ich möchte jedoch auch nicht einen Partner mit Freundeskreis, ich möchte MEINE Leute, die mich so lieben wie ich bin und mich nicht nur akzeptieren, weil ich "die Neue" von ihrem Kumpel bin.
Das Ende vom Lied:
Ich schaffe es einfach nicht mehr, mir einen Freundeskreis aufzubauen. Die kindliche Naivität, Neugier etc ist weg. Man überlegt es sich 3mal, bevor man etwas sagt, man schätzt Situationen ein und steht sich dabei selbst im Weg. Man ist enttäuscht, zerschlagen. Liegt am Boden, steht auf, wird wieder niedergeworfen.
Ich weiß einfach nicht, wie ich es bewältigen soll. Für Vereine habe ich einfach keine Zeit, die Arbeit und Schule ist sehr zeitaufwendig. Klar kommt man mit vielen Kollegen gut aus, aber diese sind im Schnitt gute 20 Jahre älter und stehen nicht so auf die Szene in der man sich bewegt bzw. haben andere Interessen.
Vielleicht sollte ich noch sagen, dass ich sehr direkt Personen gegenüber bin - auch denen, die ich nicht leiden kann. Ich hasse es rumzuschleimen und gute Mine zum bösen Spiel zu machen. Ich sage eben, dass ich die Aktion gerade total daneben fand und leider scheint das viele abzuschrecken ... aber deswegen sich verstellen, es dulden und teilweise sogar wegsehen? Das bin einfach nicht ich, ich kann es nicht.
Es belastet mich einfach sehr. Ich möchte es auch nicht auf die Umzüge schieben, klar jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, aber irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, dass alles anders hätte sein können.
Hinzu kommen noch die familiären Probleme (ich weiß, die hat auch wahrscheinlich jeder) - aber es gibt Momente, in denen alles einzustürzen scheint, dann heul ich teilweise direkt auf der Arbeit los, in der Bahn, Zuhause. Ich versuche diese Situationen so selten wie möglich eintreten zu lassen, aber manchmal überwältigt es einen.
Ich fühle mich so ruhelos, nicht angekommen. Ich möchte endlich raus aus diesem alten Leben, wieder Freude am Leben haben. Aber ich bekomm's einfach nicht auf die Reihe.
Ich weiß nicht wo ich anfangen soll, und wie. Wahrscheinlich bei mir selbst, mich meinen Problemem stellen und sowas alles. Aber wenn ich das mache, dann kann ich gleich zum Onkel Doc auf die Couch.
Und was sagt der mir? "Gehen Sie ein bisschen weg, lernen Sie neue Leute kennen" Ha! Soweit war ich auch schon. Nur WIE soll ich das anstellen?
Ich weiß die Frage ist verdammt lächerlich, wir leben schließlich im 21.Jahrhundert, da kann man twittern und so'n ganzen Kram, Communitys & Co. Aber ich weiß es echt nicht. Selbst da kennen sich die Leute schon ewig.
Ich bin halt einfach nicht der Typ der abends allein in die Stadt geht, Disco ist gar nicht meins, weil ich nicht so recht auf Unterhaltungen stehe bei denen das Niveau sich irgendwo zwischen besoffen-an-die-Bar-pinkeln und Schau-mal-her-ich-hab-Brüste bewegt.
Aber abends daheim rumhocken ist auch nicht besser. Zumindest nicht immer.
Ich erwarte jetzt nicht das sich das Ganze jemand durchliest oder sogar ein paar Tipps parat hat, aber es hat verdammt gut getan, es mal zu schreiben (Tagebuch? Nein Danke. Es lebe das 21. Jahrhundert, da kann man posten).
In diesem Sinne
Tschüssele