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Forum / Psychologie & Persönlichkeit

Transgender?

Letzte Nachricht: 28. November 2018 um 18:22
A
alamar
20.11.18 um 23:52

Hallo,

ich weiß nicht ganz, wie ich anfangen soll oder wie ich es formulieren soll, aber ich versuche es einfach mal.
Schon seit einiger Zeit quält mich der Gedanke, dass ich womöglich trans bin. Vielleicht ein paar Randinformationen: Ich bin 17 Jahre alt, gehe noch zur Schule und 'bin ein Mädchen' - das ist das relevanteste, oder?
Jedenfalls ist es nun so, dass ich immer öfter den Gedanken habe ,,Du bist ein Mann''. Einerseits ist es eine schöne Vorstellung, wenn ich mich als Mann vorstelle, gleichzeitig sehr beängstigend. 
Vielleicht wäre es noch wichtig zu erwähnen, dass ich noch nie eine Beziehung hatte. In dem Zusammenhang fällt es mir schwer - es macht mich regelrecht verrückt - mir vorzustellen als Frau in einer Beziehung zu sein. Ich finde meinen Körper nicht schön und allgemein habe ich langsam eine Abneigung gegen weibliche Ästhetik entwickelt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich mich als Frau einer Person öffnen kann und noch viel schlimmer ist die Vorstellung als Frau mit einer Person intim zu sein. 
Ich fühle mich ausschließlich zu Männern hingezogen und jedes mal, wenn ich etwas von Liebe zwischen zwei Männern lese, verspüre ich sowas wie Neid, denn genau diese Liebe fühlt sich für mich richtig an. Aus irgendeinem Grund finde ich meist auch nur homosexuelle Männer attraktiv (auch wenn ich vorher nicht wusste, dass sie homo sind). Meine Freunde wissen darüber Bescheid, dass mich heterozeug nicht wirklich interessiert, aber sie denken sich glaube ich nicht viel dabei. 
Das ist vielleicht nicht so relevant, dennoch möchte ich es aufnehmen: Als Kind wollte ich Jungen immer 'beeindrucken'; In dem Sinne, dass sie mich als 'ihresgleichen' ansehen. Hatte im Kindergarten auch nur Jungen als Freunde und erst ab der Grundschule, wo langsam klare Grenzen zwischen den Geschlechtern geherrscht haben, habe ich mich ein paar Mädchen angefreundet. Dennoch wollte ich immer 'cool' sein 
Ich trage oft eher Kleidung, die man als 'Männerkleidung' betiteln würde, aber es ist ja kein Unding mehr. Das tun immerhin ziemlich viele Frauen. 
Ich schreibe seitdem ich in der Grundschule bin in Rollenspielen und es waren immer bloß männliche Charaktere oder Wesen. Es war immer etwas, wie ein Zufluchtsort, in eine andere Rolle schlüpfen. Womöglich kennen sich einige auf dem Gebiet aus und werden es nachvollziehen können, wenn ich sage, dass so ein Charakter manchmal mehr von sich selbst hat, als man selbst und das männliche hat sich einfach richtig angefühlt.
Einige haben sicherlich schonmal von dem Phänomen gehört, dass Leute mit amputierten Gliedmassen sie trotzdem hin und wieder spüren, obwohl diese ja nicht da sind. Es verhält sich bei mir so ähnlich. Einmal bin ich nachts aufgewacht und ich habe noch nicht richtig reralisiert, dass ich nicht träume und habe sowas wie einen Phantompenis gespürt ( bitte erklärt mich nicht für verrückt, ich kann es mir selber auch nicht erklären, aber auf englischen Seiten habe ich von ähnlichen Berichten gelesen. Aber auch erst im Nachhinein, mir war nie beuwsst, dass sowas möglich ist). Sowas passiert öfter, auch vor dem schlafen gehen.
Aber irgendwie sind das alles ja nur Indizien, oder? Ich weiß es einfach nicht, ich bin einfach nur durcheinander und frage mich stätig ob es bloß Phasen sind. Ich habe mich einer Freundin anvertraut und diese hat auch meine Bedenken auch geteilt. Es ist nicht so, dass ich mich ständig, wie im falschen Körper fühle. Meistens stürzt es auf mich ein, wenn ich alleine bin und dann fließen auch hin und wieder vor Verzwiflung die Tränen, weil ich nicht weiß, ob ich nun trans oder einfach ein wenig aus der Reihe tanzend bin. Die besagte Freundin meinte, dass ich mich womöglich auch einfach nicht mit der gesellschaftlichen Ansicht und der Norm einer Frau identifizieren kann. Sprich, dass ich eine bin, aber eben keine klassische. Ich kann einfach nicht sagen, was sich besser oder richtiger anfühlt.
Ich habe mich viel mit dem ganzen Thema beschäftigt. Eine geschlechtsangleichende OP ist risikoreich erfolgt in mehreren Schritten. Meine Eltern sind dem ganzen Thema nicht wirklich aufgeschlossen, weswegen ich ihnen nichts erzählt habe und es auch nicht tun werde (Was ist, wenn ich doch nicht trans bin? Theater umsonst). 
Ist alles länger geworden, als geplant, aber ich wollte alles einmal aufgeschrieben haben.
Hat jemand vielleicht eigene Erfahrungen damit oder kennt jemand jemanden? Kann jemand aus den Indizien (klar in echt ist es immer was anderes) vielleicht Schlüsse ziehen? Ich würde mich über jede hilfreiche Antwort freuen, ich bin so verwirrt, was das angeht und traue meinem eigenem Urteilsvermögen in dem Punkt nicht ganz.

Vielen Dank fürs Durchlesen! 
 

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S
slne_12506515
28.11.18 um 9:25

Huhu,

nachdem ich deine Geschichte gelesen habe kann ich mir sehr gut vorstellen was gerade in dir vor geht und würde sehr gerne was dazu schreiben.

Es sind sehr viele Fragen die dich da beschäftigen...und natürlich auch Sorgen. Und ich kann mir vorstellen, dass das auf Dauer zu Problemen führen wird. Daher finde ich deinen Schritt, hier einfach mal alles aufzuschreiben und drüber sprechen zu wollen schon einmal Top. 

Leider ist das ein sehr schwieriges Thema wie ich finde. Da die richtigen Worte zu finden oder zu helfen ist nicht leicht. Ich bin kein Psychologe und kein Therapeut und kann daher nur auf meine eigenen persönlichen Erfahrungen zurück greifen. 

Du hast Eingangs geschrieben... Dich quält ein Gedanke...und ich persönlich bin der Meinung, dass du dich schon in dem Punkt anfängst selber unter Druck zu setzen. Warum muss dich der Gedanke quälen? Schaue mal...du beschäftigst dich mit deiner Persönlichkeit, deinem Leben und da kann doch kein Gedanke quälend sein. Im Gegenteil ist es doch spannend seine Persönlichkeit zu entdecken und sich mit neuen Gegebenheiten auseinander zu setzen. Es ist doch nichts schlechtes wenn man Dinge an sich entdeckt und sich damit auseinandersetzt. Ganz im Gegenteil sollte es sogar Spass bereiten, denn schließlich geht es um dich selbst. Grundsätzlich würde ich jedem Gedanken der in dir aufkommt erst mal aufgeschlossen und neugierig gegenüber stehen. Denn schließlich kommt der Gedanke in dir ja nicht umsonst sondern hat irgendwo in dir eine Grundlage. 

Es macht mich sehr traurig wenn ich lese, dass du sogar Tränen vergisst. Natürlich kommen bei den Gedanken die in dir aufgekommen sind auch Ängste und Sorgen dazu. Das ist absolut nachzuvollziehen. Aber auch da finde ich setzt du dich zu sehr unter Druck. Die Frage, ob du trans bist kann dir leider kein Mensch der Welt beantworten...so gerne ich dir auch in dem Punkt eine klare Antwort geben würde. Du bist die einzige die alle Einblicke in deine eigene Welt in dir hat und solche Fragen beantworten könnte. Da du für dich momentan diese Antwort nicht finden kannst, dann würde ich versuchen dieses fürs erste zu akzeptieren und wieder Spass an deiner Persönlichkeit zu finden ohne dir permanent Gedanken zu machen was sein könnte. Und um so Sachen wie eine OP würde ich mir gar keine Gedanken machen. Du weisst ja nichtmal ob du trans bist. Warum sich damit belasten. Das ist unnötiger Ballast für dich. Genieße doch einfach erstmal die Dinge die du weisst. Du schreibst Rollenspiele. Wenn du alleine bist und dich mal wieder als Mann fühlst, dann nimm dir doch einfach mal eines von dem Geschriebenen und sei ein Mann. Hab Spass daran und erforschte dich. Wenn du einen Phantompenis spürst, dann lasse dich auf den Gedanken ein und Zweifel nichts an. Warum auch. Gibt ja auch keinen Grund. Du bist was du fühlst. Es ist doch auch nichts schlechtes Trans zu sein oder ein Mann oder eine Frau. Es gibt doch da nicht falsch oder richtig. Versuche von dem Gedanken weg zu kommen. Du musst dich nicht für etwas entscheiden. Zumindest nicht an dem Punkt wo du stehst. Genieße deine Zeit wo du Mädel bist sowie die Zeit wo du vielleicht Bube sein möchtest. 

Ich könnte noch ewig weiter schreiben. Ich möchte dich nur wissen lassen, dass du mit deinen Gedanken nicht alleine da stehst und zumindest bei mir deine Sorgen in Erinnerung bleiben. 

Ich habe mir ähnliche Fragen auch gestellt. Auch ich konnte mir darauf keine Antwort geben. Setze dich nicht unter Druck. Das bringt dich nicht weiter. 

Ganz ganz liebe Grüsse

Mark

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T
taegan_12648203
28.11.18 um 18:22

Heyho.  Ich bin auch trans*, habe also das gleiche durchgemacht. Allerdings bin ich von weiblich zu non-binär bzw. A_gender "gewechselt". Es ist immer schwer, sich einzugestehen, dass eins nicht in das vorgegebene Geschlecht passt. Wenn du magst, können wir gern privat schreiben, dann kann ich dir einiges erzählen.  

Liebste Grüße
November Ash

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