Reden, reden + reden
Liebe Julia,
Meine Mutter ist auch verstorben, ganz plötzlich und sehr jung (45). Ich habe sie leider damals gefunden und konnte es auch 5 Minuten nicht begreifen, was da jetzt los ist. Ich sage es ist ein Horror, wenn man jemandem so plötzlich und jung verliert.
Wichtig ist vor allem, daß du / ihr euch viel Zeit zum trauern nehmt. Weint und brüllt den Schmerz raus, redet über den Verlust, als auch über schöne Zeiten mit ihr. ZB. haben wir viel darüber geplaudert, wie sie damals in dieser und jener Situation war .. nach dem Motto "Kannst dich noch erinnern .." also auch die schönen Zeiten wieder aufleben lassen. Ich kann es dir nur raten viel darüber zu reden und sie damit in Ehren zu halten. Für mich galt immer der Spruch.. " Ein Mensch lebt solange weiter, solange jemand an ihm denkt"
Wenn ich heute (passiert ist es 02/05) zu ihr ans Grab gehe (ich bin im 8. Monat schwanger - wäre ihr größter Traum gewesen Großmutter zu werden und gerade jetzt geht sie mir höllisch ab, weil ich soooo viele Fragen hätte) rede ich mit ihr, als wenn wir zusammen sitzen würden. Ich erzähl ihr von dem was passiert, was sich bei mir und meinem Mann (Hochzeit hat sie leider auch nicht mehr erlebt.. nicht mal mehr die Verlobung :-( )
so tut und wie es der Kleinen in meinem Bauch geht.. wie sie heißen wird.. also alle Neuigkeiten eben. Für mich ist sie noch da, auch wenn es halt nicht mehr körperlich ist und sie mir nicht mehr mit Worten antworten kann, aber sie zeigt, daß sie noch da ist. Zum Beispiel, haben wir im freien geheiratet (Juni 06) und das Wetter war am VM noch Katastrophe .. Regen wie aus Eimern .. als die Hochzeit jedoch begonnen hat, war es nur mehr wolkig und 20C und als ich mit meinem Vater dann zum Altar vorgegangen bin kam die Sonne .. es war sooo romantisch und ich glaube einfach sie hatte ihre Finger im Spiel.
Versuch so zu denken.. sie wird dich nie ganz alleine lassen ;-) das könnte sie als Mutter nicht.
LG und mein Beileid
Alice