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Forum / Psychologie & Persönlichkeit

Tiefste Trauer!

Letzte Nachricht: 10. Januar 2016 um 15:35
S
soraya_12915428
17.11.15 um 9:18

Hallo,

es ist das erste Mal, dass ich mich in einem Forum angemeldet habe, aber ich möchte mich gern austauschen und vielleicht ein bisschen Trost finden.

Ich (40) bin so verzweifelt und fassungslos, einfach unendlich traurig, dass es mir den Hals zuschnürt.

Letzten Dienstag Morgen halb sieben hab ich mich mit einen kleinen Küsschen von meinem Mann (42) verabschiedet, als er zur Arbeit fahren wollte. Er rief noch zu unserer 16-jährigen Tochter, die gerade im Bad das Wasser laufen hatte zu: "Tschüss Sophia...". das sie nicht hören konnte und ich sagte ihm noch: "das hat sie nicht gehört". Dann war er auch schon aus der Tür. Ich bin meiner Wege gegangen, hab Frühstück gemacht und bin gegen halb neun auf Arbeit gewesen. Ich fing an zu arbeiten und war gerade mit meinem Chef im Gespräch, als das Telefon klingelte und meine Kollegin mir das Telefon gab. "Nicole für Dich - die Firma deines Mannes..."
Mir wurde gesagt, dass mein Mann auf dem Weg ins Krankenhaus ist und ich soll im Herzzentrum anrufen. Mehr wusste ich noch nicht. Das hab ich natürlich sofort gemacht. Dort wurde mir gesagt, dass man einen Notfall erwartet, der aber noch nicht da ist. Diese Ungewissheit hat mich schon sehr zittrig gemacht. Ich dachte vielleicht an einen Arbeitsunfall oder an ein Herz-Kreislaufproblem...
Ich musste aber irgendwie mehr wissen, was genau passiert war und habe dann auf dem Handy meines Mannes angerufen. Da ging aber leider nicht er, sondern seine Cheffin ran.

Sie erzählte mir dann die unfaßbaren Dinge: er ist plötzlich und ohne Vorwarnung vom Schreibtischstuhl gefallen und war nicht mehr ansprechbar! Die Rettungskräfte waren sehr schnell vor Ort und haben ihn sehr lange reanimiert und mehrere Teams wechselten sich ab. Mit der Info, dass alles aber sehr instabil sei, hat man ihn dann nach über einer stunde ins Herzzentrum geflogen. Da ging es mir durch und durch und ich fing an zu zittern, musste gleich eine Beruhigungtablette nehmen, die ich wegen hin- und wieder autretenden Panikattaken (die nach dem Krebstot meiner Mutter vor 16 Jarenauftraten) immer einstecken habe.
Meine Kollegin hat mich dann gleich ins Krankenhaus gefahren. Auf der halbstündigen Fahrt, hatte ich wirklich kaum Hoffnung.
Da ich zu unserer Tochter ein super Verhätnis habe, schreibt sie mir in der großen Pause immer, was grad so los ist. Eigentlich wollte ich noch solange warten, sie zu benachrichtigen, wenn ich selbst mehr weiss, aber sie hat gleich was geahnt und ich hab sie angerufen. Obwohl ich ihr nur gesagt habe, dass Papa ins Krankenhaus musste, fing sie gleich an zu weinen. Ich hab ihr gesagt sie soll Bescheid sagen und nach Hause fahren. Ich hab gleich meinen Vater angerufen, dass er sie abholt und mitbringt.
Inzwischen hatte ich das Krankenhaus erreicht und ging zur Anmeldung und sagte" ich bin Frau sowieso und möchte zu meinem Mann" - ja, da müssen Sie auf die Intensivstation. Ein bisschen Hoffnung keimte auf. Ich dachte, er liegt jetzt verkabelt in einem Bett und wird mich erschöpft anlächeln oder einen coolen Spruch loslassen oder er wird operiert.

Ich klingelte und eine schwester öffnete die Schleuse. Ich ging mit ihr einen Gang lang, wo schon eine andere Scwester auf mich wartete. Da war mir eigentlich schon fast alles klar!
Wir setzten uns dann in einen Warteraum und sie nahm mir gleich meine Hände und redete beruhigt auf mich ein, ich fragte, was los ist und sie wollte es mir nicht sagen, sondern noch auf einen Arzt warten. Ich mag so ein "um den heißen Brei reden" gar nicht und fuhr sie an! Sie soll mir doch einfach sagen, was los ist! Dann schrie ich sie an: "Ist er gestorben?! Und sie nickte nur betroffen und sagte: "Er hat es nicht geschafft..."
Ich dachte ich bin im falschen Film und es fühlte sich so unwirklich an. Alles lief wie in einem Film ab. Ich konnte noch nicht einmal weinen.
Der Arzt kam und erklärte mir, dass nach mehrstündigen Wiederbelebungsversuchen einfach nichts mehr zu machen war...
Es kann doch alles nicht wahr sein! Meine große Liebe, mit der ich seit 24 Jahren so glücklich war, wir so ein harmonisches Familienleben hatten, soll nun einfach nicht mehr leben?! Von jetzt auf gleich?
Ich konnte ihn sehen, aber er sah schon so anders aus und anfassen konnte ich ihn nur ganz kurz. Aber ich musste schnell wieder gehen. Diesen Anblick konnte ich nicht ertragen! Schließlich sah er doch noch vor ein paar Stunden gesund und fröhlich aus...
Meine Tochter kam dann mit meinem Vater. Sie schrieb mir die ganze Zeit, was denn los sei, aber ich durfte nicht. Das war für sie natürlich auch eine unheimliche. Belastung. Als wir uns in die Arme nahmen, konnten wir weinen...
Seine Eltern hatte ich natürlich auch schon informiert, sie kamen kurz danach. Er war ihr einziges Kind! Wir waren alle so fertig und konnten es eigentlich nicht fassen, nicht begreifen!
Seit dem Tag ist NICHTS mehr wie es war. Ich habe sehr viel Unterstützung von Familie und Freunden, viel mehr als ich erwartet habe und wir waren seitdem nicht mehr als eine halbe Stunde alleine. Mein Vater schläft hier und umsorgt uns. Ich bin sehr dankbar aber ich weiss, irgendwann bin ich hier in unserem Haus, das mein Mann so schön umgebaut hat, alleine. Davor habe ich Angst. Noch mehr Angst habe ich um unsere Tochter. Sie kann nicht richtig weinen, heulen oder schreien, sie möchte ihr altes Leben wieder haben und ist zwischendurch richtig gut drauf, hat sich sogar mehr um mich gekümmert, als ich mich um sie kümmern konnte. Vorgestern hat mir mein Bruder den Kopf gewaschen. Es kann nicht sein, dass meine Tochter um mich Angst haben muss, dass ich verhungere. Da ich eh schon immer sehr schlank bin und kaum essen kann. Da hat er natürlich recht und ich versuche mich zusammen zu reißen.
Wir haben uns also zusammen schön angezogen, geschminkt, gefrühstückt und sind sogar in die Nachbarstadt gefahren. Ich brauchte noch informationen von der Bank. Als wir zu Hause ankamen, legte sie sich auf die Couch und plötzlich konnte sie sich nicht mehr bewegen, der ganze Körper war taub und schmerzte. Ich rief den Rettungswagen, die waren sehr verständnisvoll und organisierten nochmal einen Seelsorger der auch gleich kam. Es wurde etwas besser. Meine Freundin kam gegen Abend und ich merkte schon, dass es ihr wieder schlechter ging. Es wurde wieder so schlimm, dass sie sich ins bad robben musste. Nichts ging mehr. Sie lag am Boden und war gelähmt vor Schmerzen. Ich rief wieder den Rettungsdienst. Körperlich gab es natürlich keine Ursache, die Psyche legte ihren Körper lahm. Es kam noch eine Notärztin und sprach sehr aufbauende Worte mit uns. Das tat gut.
Gestern früh das gleiche, sie robbte durch das Haus, ich hab sie massiert und gewärmt, sie umsorgt. Die Schwiegereltern kamen und haben sich auch ganz lieb um sie gekümmert. Ich mach mir solche Sorgen, sie hatte im Frühnar eine Deppression und gerade in den letzten Wochen hatte ich das Gefühl, dass es ihr wieder gut geht. Sie war wieder voller Elan, hat gequasselt und war gut drauf.

Morgen kommen zwei Trauerbegleiter vom Hospitzdienst. Ich möchte auf alle Fälle Hilfe für uns zwei.
Auch wenn es komisch klingt, meine Tochter und ich wünschen uns auch ein Medium zu besuchen. Leider kenne ich kein seriöses in Sachsen. Mein Mann würde wahrscheinlich sagen: "So ein Humbug!" Aber vielleicht ist er ja doch noch hier irgendwo und sieht uns. Das wäre ein unheimlich schönes Gefühl. Wir sind nicht gläubig.
Nun ist mein Text sehr lang geworden, aber ich merke, dass es mir gut tut.
Vielleicht hat jemand von Euch ähnliches erlebt und kann mir seine Erfahrungen mitteilen, wie Ihr mit der unendlich großen Trauer umgegangen seid.
Ich wäre Euch sehr dankbar...

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S
salka_12484552
10.01.16 um 15:35

Habe auch ähnliches erlebt............
Liebe Nicole!

Ich kann aus eigener Erfahrung nachvollziehen, wie sehr man - so wie du und deine Tochter nun - nach einer Lösung sucht, nach DER einen Lösung, die es doch geben muss im Leben, für alles, was einen beschäftigt oder auch Probleme bereitet..
Mein Leben hat sich grundlegend geändert, als ich einen Freund verloren habe. Anfangs ist man natürlich in Trauer, ich dachte in dieser Weise, in der fast jeder andere Mensch auch in solch einer Situation denken würde.
Doch ich lernte ein Medium kennen. Es konnte sich mit "oben" in Verbindung setzen - Also mit Seelen von Verstorbenen, mit Engeln. UND mit Gott. Ich durfte in dieser Zeit durch das Medium mit meinem verstorbenen Freund reden. Als erstes fragte ich nur Sachen wie "Wie sieht es da oben aus?", "Was hast du getan, als du gestorben bist?", "Hast du Gott schon gesehen?". Die Fragen wurden mir beantwortet, ABER mit der Zeit verloren solche Sachen an Wichtigkeit. Schön langsam wurde ich eingeführt in die "Lehre des Lebens". Ich fragte Sachen über perönliche Dinge, wieso mich Dinge so beschäftigten, was es mit immer wiederkehrenden Träumen auf sich hatte,... Es ging nun also um mich. Um mein eigenes Leben, das ich nach und nach immer mehr zu verstehen lernte. Ich konnte Probleme, die mich so sehr beschäftigten, dass ich manchmal abends mit Kopfweh davon einschlief, bewusst abbauen, indem ich anders denken lernte. Und immer weiter und weiter habe ich dabei begriffen, um was es wirklich geht im Leben.
Weißt du, es ist beruhigend zu wissen, dass du jemanden an deiner Seite hast, immer und überall, und dass du reden kannst mit ihm über alles, was dich irgendwie beschäftigt.
Aufgrund der immer stärker werdenden Nachfrage bietet das Medium, das mir damals auf den richtigen Weg verholfen hat, jetzt sogar Seminare dazu an. Ich schick dir einfach mal den Link dazu: http://www.herzentlaster.bplaced.net/ (auf Facebook sind sie auch zu finden: https://www.facebook.com/Herzentlaster-968394229902306/?fref=ts)
Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen!
Viel Glück!!!
Liebe Grüße, tomatemitstil

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