Man kann...
... es verarbeiten und darüber hinwegkommen, indem man sich zum einen klar macht, dass man JETZT die Möglichkeit hat, alles anders zu machen, in jeder einzelnen Minute. Nichts zwingt einen, so zu handeln wie immer - außer man selbst. Und nur man selbst kann sich auch dazu bringen, die Dinge anders zu handhaben. Zum anderen hilft es ungemein, wenn man sich und allen Beteiligten aufrichtig verzeiht. Das kann nicht von heute auf morgen passieren, sollte aber das Ziel sein. Wenn ich merke, ich bin immer noch wütend auf meine Mutter, dann ist es eben so. Es ist ein Prozess - Trauer, Wut, Verstehen, Verzeihen, loslassen können und nicht mehr Opfer sein, sondern aufgrund der Vergebung wieder in eine aktive, positive Position kommen.
Viele Menschen setzen Vergebung gleich mit "etwas Schlimmes gutheißen". Das ist aber nicht der Fall. Wenn Du Deiner Mutter verzeihst, dass sie Dich nicht angemessen behandeln konnte als Kind, dann heißt das lediglich, dass Du verstehst, dass sie auch nur ein Mensch ist und dass ihr Verhalten nicht persönlich gegen Dich gerichtet war, sondern gegen die Situation - z.B. den Schlafentzug und damit verbundenen schlechten Gefühlen. Wenn man erstmal erkannt hat, dass die meisten negativen Reaktionen anderer Menschen nicht persönlich gemeint sind, hat man schon eine Menge gelernt.
Auch sich selbst verzeihen hilft: Man sollte sich verzeihen, dass man als Kind "problematisch" war - man hat es einfach nicht besser gewusst und konnte nicht die Bitte äußern: Nimm mich in den Arm. Aber als Erwachsener kann man es. Geh zu Deiner Mutter und bitte sie einfach, Dich in den Arm zu nehmen - stellvertretend für die Situation als Kind.
LG