gonca_983420In meinem Job...
... kann ein Tippfehler schnell einen Schaden in fünfstelliger Höhe verursachen. Unkonzentriertheit ist absolut tabu, egal, wie groß der Streß ist - ich würde mal sagen, das geht auch als "muß psychisch belastbar sein" durch.
Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, zumal man es mir in Sachen Selbstverletzung sowieso ansieht. ich kann auch nicht in einem großen Raum mit mehr als 10 oder einem kleinen mit mehr als 5 Menschen sein. Bei jedem Firmenmeeting stehe ich in der offenen Tür des Konferenzraumes. Also es ist recht deutlich und klar, dass da was ist, was andere nicht haben.
Ich denke trotzdem, wenn ich es versuchen würde zu verbergen, hätte ich meinen Job nicht mehr. So wissen Kollegen und Chefs, dass ich meine Grenzen kenne, darauf achte und nicht zuletzt damit der Verantwortung gerecht werde. Die wissen, dass ich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht irgendwelchen Sch*** mache, weil ich mich hoffnungslos überschätze oder mir nicht traue zu sagen, wenn ich nicht das Gefühl hab, die Richtige für eine Aufgaben zu sein.
Vielleicht unterschätzt Du Kollegen und Chefs. Verantwortung heißt immer auch Grenzen erkennen und wahren können. Die meisten Menschen können das verstehen, denn Grenzen hat ein jeder Mensch - nur eben an unterschiedlicher Stelle.
Meiner persönlichen Meinung nach sind wir ebenso belastbar wie "normale" - nicht weil wir streßresistenter sind, sondern weil wir lernen, auf uns zu achten, Probleme zu erkennen und zu lösen, bevor sie eskalieren. Weil wir lernen, auszugleichen, Streß beispielsweise. Wir kriegen keinen Burn out. Wir merken lange davor, was nicht stimmt und wir haben die Fähigkeiten erlernt, das zu ändern. Wenn wir sie erlernen und nicht verschwendete Engergie zu verschleudern, um einen Schein zu wahren, der nie für immer halten kann.
Stationäre Aufenthalte machen unter 4 Wochen kaum Sinn, aber jeder Hausarzt schreibt Dir notfalls die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigu ng in eine neutrale mit seinem Stempel um. Ist die Psych eine Abteilung in einem großen Krankenhaus, gibt es immer die Möglichkeit, eine neutrale Liegebescheinigung zu erhalten, das machen eigentlich alle, wenn man danach fragt, denn denen ist auch klar, dass man das jetzt nicht unbedingt mit jedem diskutieren muß.
Mit wenigen speziellen Aussnahmen kannst Du auch jederzeit abbrechen und den Krankenhausaufenthalt beenden, sollte das nötig oder Dir Therapie Dir nicht sinnvoll erscheinen.
Aber Dir können die 4 Wochen sehr viel helfen. Allein indem Dir der Druck genommen wird. Im Moment versuchst Du Dich "irgendwie nebenbei" zu heilen. Wenn jemand eine große Aufgabe hat, würdest Du dem nicht auch raten, sich paar Wochen nur dafür Zeit zu nehmen, statt sich über ewig lange Zeit doppelt zu belasten?
Nach 4 Wochen wird nicht alles verschwunden und in Ordnung sein - aber bist Du Dir sicher, dass Du es Dir erlauben kannst, "nebenbei" weiter zu machen? Dass der Preis, den Du dafür zahlst, nicht am Ende höher ist? Wenn Du Dir sicher bist - tust Du das richtige. Wenn Du Dir nicht sicher bist - informiere Dich wenigstens mal. Das kostet nix, riskiert nix - aber hilft vielleicht.