Ich habe dasselbe durchgemacht
Ich kann dir zwar vielleicht nicht in deiner Situation helfen, weil ich zurzeit ebenso verzweifelt bin, aber ich kann dir ja von meiner Erfahrung erzählen. Ich bin ebenfalls 16 und meine Mutter verstarb erst vor ein paar Monaten (eine Woche vor Weihnachten) Sie hat sich leider Gottes auch das Leben genommen. Das ist für mich das Schlimmste. Sie war für mich der wichtigste Mensch in meinem Leben, so wie ich für sie. Die Beziehung zu meinem Vater ist nicht sehr innig. Das einzige was meine Eltern noch zusammen gehalten war ich, ich wollte nämlich nicht, dass sie sich scheiden lassen, obwohl sie sich nicht mehr wirklich geliebt hatten. Obwohl mein Vater auch um sie trauert, wird bestimmt bald eine neue Frau in sein Leben eintreten, ich weiß nicht, ob ich damit klar komme. Meine Mutter hat so viel für mich getan, und ich habe so vieles falsch gemacht. Sie litt schon sehr lange an Depressionen, konnte sich aber selbst wieder aufrütteln. Dann als ich in der Schule schlechter wurde, dann auf die Realschule wechseln musste und es noch weitere Komplikationen mit der Schule gab, machte sie sich viel zu viel Sorgen, sogar mehr als ich, obwohl es meine Probleme waren. Mir war zu dem Zeitpunkt alles egal, da hat die Pubertät mal wieder durchgegriffen. Sie hat sich schon immer zu sehr um sich gesorgt. Ich vermisse nun die motivierende, umsorgende Person, die immer für mich da war und mich bei allem unterstützt hat, so schwer und abwegig es auch war. Dann belasteten sie auch Probleme auf ihrer Arbeit und ich machte es ihr auch nicht leichter mit meiner Schule. Sie war mit allem überfordert, und ich habe ihr die Last nicht abgenommen, nein, ich habe sie noch mehr belastet. Das Schlimmste sind die Schuldgefühle, die ich habe. Auch wenn ihre letzten Worte zu mir am Telefon waren: Bitte verzeih mir! Diese verdammten: Wenn...? -Fragen plagen im Moment.. Sie war doch so ein gesunder und lebensfroher Mensch und so werde ich sie auch in Erinnerung behalten. Ich weine jeden einzelnen Tag, besonders Abends vorm Einschlafen vermisse ich sie. Alle um mich herum sagen mir, ich muss stark sein, aber ich will und kann es nicht. Ich kann jetzt nicht einfach so erwachsen werden.. Ich habe das Gefühl, dass mich niemand versteht, nur meine Mutter, ich möchte am liebsten zu ihr und denke auch oft an Selbstmord. Aber dann denke ich, dass sie es niemals gewollt hätte, sie hätte gewollt, dass ich weitermache, dass ich glücklich weiterlebe. Aber ich weiß, es fällt einem sehr schwer, vorallem, wenn man nun seinen Seelenverwandten verloren hat. Nun bin ich beinah auf mich allein gestellt, ich habe nur noch meinen Vater, der aber auch nicht viel mit mir redet, weil er auch mit der Situation überfordert ist, Haushalt, Arbeit, etc. Die Liebe, die mir meine Mutter gab, kann mir niemand anderes geben. Ich weiß, dass alles nie wieder so sein wird wie früher und ich auch als Erwachsene, sehr oft weinen werde, wenn ich an sie denke. Ich dachte, dass ich sie noch sehr lange bei mir habe, ich habe sogar gehofft, früher als sie zu sterben, weil ich es ohne sie nicht ertragen könnte. Und nun ist es so, ich ertrage es nicht, meine Mutter NIE wieder sehen zu können. Ich hatte den Kontakt zu meinen Freunden nach dem Schulwechsel abgebrochen, weil ich mich nur noch auf die Schule konzentrieren wollte und ich mir dachte: Solange ich meine Eltern habe, kann mir nichts passieren. Als ich dann immer von der Schule nach hause gekommen bin, lag das Essen schon auf dem Tisch und meine Mutter fragte mich, wie es in der Schule gewesen sein. Und nun, muss ich alles alleine machen, niemand fragt mich wie es mir geht, keiner sorgt sich richtig um mich. Mir fehlt diese Geborgenheit... Ich bin meiner Mutter aber keinesfalls böse dafür, dass sie es getan hat, obwohl sie mich über alles geliebt hat. Sie sah eben keinen anderen Ausweg mehr, sie hatte Angst, dass sie mich mit in ihr schwarzes Loch hineinzieht, sie dachte, ich wäre ohne sie besser dran. Was aber absolut nicht stimmt, sie konnte in ihrer Verfassung nicht mehr klar denken. Aber ich akzeptiere ihre Entscheidung, ich muss es.
Ich wünsch dir noch ganz viel Kraft für die kommende Zeit!
Lass die Trauer zu, auch wenn sie noch so schmerzlich ist! Ich halte mich weiter an meinen schönen Erinnerungen mit meiner Mutter in meiner Kindheit fest, das ist das einzige, was mir von ihr bleibt. So versuche ich zurzeit über die Runden zu kommen.