Ich lese nun seit Monaten schon mit und konnte bisher aber nicht den Mut finden mein Erlebnisse aufzuschreiben...
Ich bin 31 Jahre alt, letztes Jahr im März bin ich nach 10 Jahren wieder mit meiner ersten große Liebe zusammen gekommen und im April sofort schwanger geworden. Geplant war das so nicht, aber wir haben uns sehr auf unser Baby gefreut. Die ganze SS lief völlig problemlos, mir ging is immer wunderbar und auch bei allen Untersuchungen waren immer alles in bester Ordnung. Wir haben erfahren, dass es ein Mädchen wird und da mein Freund schon einen Sohn hat, mit inzwischen 3 Jahren, war unser Glück perfekt. ca ab der 28 SSW hatte ich extreme Wassereinlagerungen in Händen und Füßen - ich sah schlimm aus und konnte außer Turnschuhen zum Schnüren gar nichts mehr anderes tragen. Mein FA hat mich nicht so richtig für ernst genommen und mir gesagt, das sei "normal" und andere Schwangere schauen noch viel schlimmer aus als ich. Ich wurde von A nach B geschickt, Stützstrümpfe - ja/nein? - Akkupunktur, Globolis, Schwangerschaftstee, Lymphdrainagen usw. ich habe alles versucht das Wasser "loszuwerden" - unserem Baby ging es lt Arzt nach wie vor gut, nur etwas viel Fruchtwasser hat man mir mitgeteilt. Ok, ich habe beschlossen mich mit dem Wasser abzufinden und die restlichen 7 Wochen durchzustehen.
Die letzte Woche hatte ich schon immer das Gefühl meine Kleine nicht mehr so richtig zu spüren, aber die letzte Untersuchung war erst ein paar Tage her und ich hab gedacht, sie hätte wohl nicht mehr soviel Platz und rutscht langsam nach unten, es wäre normal sie würde sich nicht mehr so viel bewegen können....
Am Morgen des 28.11. hatte ich einen Schleimpfropfen in meiner Unterhose, was anscheinend als Zeichen gilt, dass es bald losgeht - unmitelbar oder es kann auch noch ein paar Tage/Wochen dauern. (lt. Geburtsvorbereitungskurs) Den ganzen Tag hatte ich ein Ziehen und Krämpfe, was ich als Senkwehen "empfunden" habe.. Ich hatte für abends Freundinen eingeladen um ihnen mein neues Zuhause zu zeigen und sie nochmal zu sehen - schwanger und ohne Baby. Ich habe das ganze Haus geputzt und schon zu meinem Freund gesagt, dass es langsam anstrengend wird und er das wohl in Zukunft machen muss. Er wollte das Einkaufen übernehmen, aber irgendwie wollte ich nicht allein zu Hause bleiben und fuhr mit. Mit Wehen (was ich im Nachhinein weiss) bin ich schon im Lebensmittelladen über der Kühltheke gehängt und habe mich dann um 17 Uhr entschlossen den Mädlsabend abzusagen, weil es mir echt nicht gut ging. Ich hab mich in die Badewanne gelegt und meine Hebamme angerufen. Die konnte mir auch nicht sagen ob es sich um Senkwehen oder Geburtswehen handelt und hat gemeint, ich soll mich hinlegen und wieder melden wenn es nicht besser wird. Als ich aus der Wanne war, gings wieder los. Inzwischen war es schon 18:30 Uhr und ich hab doch mal auf die Uhr geschaut in welchen Abständen die Wehen kommen. -Alle 3 min. Ich kann bis heute nicht sagen warum ich solange gewartet hab bis wir ins Krankenhaus gefahren sind, aber irgendwie wollte ich es nicht wahrhaben und es war auch noch viel zu früh für die Geburt - 7 Woche vorher. Ich hatte weder meine Tasche gepackt, noch hab ich mich schon auf die Geburt mental "vorbereitet", auch die Schmerzen hab ich in dem Moment nicht als so schmerzhaft empfunden - ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Mein Freund, meine Schwester und ich machten uns dann doch auf dem Weg ins KH...
Dort angekommen haben zwei Hebammen mit 3 verschiedenen Geräten versucht den Herzschlag meines Babys zu finden und in dem Moment war mir klar: Mein Baby lebt nicht mehr! Auch der zuständige Arzt konnte mir leider kein anderes Ergebnis sagen: "Es tut mir sehr leid, aber ihr Baby ist tot - seit ca. 3 Tagen!" (-vor ca. 3 Tagen ist auch mein Wasser in Händen und Beinen aufeinmal WEG gewesen) Mein Freund und meine Schwester haben zu weinen angefangen - ich hab es einfach nicht verstehen können, ich konnte nichtmal weinen, ich stand unter Schock, ich konnte nichts mehr fühlen...
Ich wollte einfach nur an die frische Luft!
Nachdem wir geklärt hatten, dass ich unser Baby auf natürlichem Weg entbinden soll und mein Muttermund schon 8cm geöffnet war sind unsere Familien noch ins Krankhaus gekommen. Als dann "endlich" alle wieder weg waren, wollte ich es einfach hinter mich bringen. Ich ließ mir Schmerzmittel geben und eine PDA. Ich konnte immer noch nicht weinen und auch das Baby wollte ich erst gar nicht sehen. Die Geburt verlief schnell und ruhig. In dieser Nacht war ich, zum Glück, die einzige auf der gesamten Geburtsstadtion... Um 1:04 Uhr war dann unser Mädchen da. Sooooo schön und alles dran. Sie hat ausgesehen wie ein schlafendes Engelchen - und endlich konnte ich weinen!!! Mein Baby - ich hab mich doch so auf dich gefreut!
Die nächsten Tage und Wochen war alles wie ein Film und selbst wenn ich das hier jetzt schreibe, kommt es mir immer noch unwirklich vor, dass das unsere Geschichte ist! Weder die Obduktion des Babys noch der Gebärmutter haben bis heute eindeutige Ergebnisse gebracht. Letzter Stand war: Verdacht auf Listeriose Bakterien. Eigentlich war mir von Anfang an klar, dass nichts dabei rauskommen wird...
Die ersten Wochen waren ein Horror. Ich konnte nichtmal vor die Haustür gehen. Immer hatte ich Angst jemand fragt mich nach dem Baby, ich war ja unübersehbar hochschwanger. Wir sind am nächsten Tag um 8 Uhr in nach Hause gefahren. -Ohne Bauch und ohne Baby, der neue Kinderwagen noch im Wohnzimmer... Ich habe das Glück einen wunderbaren Freund zu haben und auch Familie und Freunde waren immer für mich da. -Manche haben mich sehr positiv überrascht, andere können gar nicht mit der Situation umgehen und sagen lieber gar nichts.
Ich versuche tapfer zu sein - was mir oft gelingt, manchmal aber, vorallem in eigentlich schönen Momenten, ist mir einfach nur zum Heulen... Ich besuche unseren kleinen Schatz oft auf dem Friedhof, habe immer ein Kerzchen für sie im Wohnzimmer brennen und ihre Fußabdrücke daneben stehen.... Ich weiss, dass dieser Schmerz wohl niemals wieder vergehen wird und wir das Schicksal annehmen müssen, als Teil unseres Lebens. sie wird immer in unserem Herzen sein. Trotz allem will ich die Hoffnung nicht aufgehen, wieder schwanger zu werden und doch noch ein gesundes Baby in den Armen halten zu dürfen.
Wer von euch hat ähnliches erlebt und wann wurdet ihr wieder schwanger? -Ich versuche mich nicht unter Druck zu setzen und bin mir auch ganz sicher, wenn mein Körper soweit ist und meine Seele damit zurecht kommt, werde ich hoffentlich nochmal eine so wunderschöne SS haben und diesmal hoffentlich mit Happy End...