:super:
Ich bin kein Betroffener, sondern habe im engsten Freundeskreis 3 Personen, die innerhalb des letzten Jahres stationär waren. Zudem hab ich mal ein Jahr auf einer akut-Station in der Psychiatrie gearbeitet.
Ich geb hier mal einige Dinge wieder, die mir von meinen Freunden erzählt wurden.
Die Zeit in der ersten Woche vergeht recht schnell, da man sich so vielen neuen Eindrücken ausgesetzt fühlt.
Da es in einer Psychiatrie darauf angelegt wird möglichst wenig Reize zu setzen, wird die zeit nach dieser ersten Woche verfliegen wie der Wind. Bei deinen Diagnosen würde ich, je nach Schweregrad und Erfolgen bei der Therapie, eine Aufenthaltsdauer zwischen 2 und 3 Monaten für möglich halten. Das klingt viel, wird sich aber ganz anders anfühlen, wenn du dabei bist.
Du wirst dort schnell FreundeInnen in den Mitpatienten finden. Vielen patienten gelingt es zum ersten Mal im Leben leicht Kontakt zu anderen Menschen aufzubauen, weil in diesem geschützen Rahmen eine viel vertraulichere Atmosphäre herrscht als draussen.
Du wirst gelgentlich merken, dass es anderen viel schlechter geht als dir selbst...das baut dich auf.
Du kannst dort sehr offen mit jedem über beinah alles sprechen. Ausserhalb der Psychiatrie ist dies niemals möglich.
Je nachdem wie weit die Klinik von deinem zuhause weg ist, kannst du jedes Wochenende (ggf. die ersten 2-3 Wochen nicht) nach Hause. Das hilft sehr, weil die Wochenende in der Klinik sehr langweilig sein können.
Du wirst vielleicht ein neues Hobby finden. In den Ergotherpien haben schon so manche ihre Freude am Malen oder Materialbearbeitung allgemein gefunden.
Du musst dich an 2 goldene Regeln halten.
1. Nimm deine Medikamente. Auch über die Klinikaufenthalt hinaus. Egal ob du ihre Wirkung anzweifelst, oder du das Gefühl hast sie nicht mehr zu brauchen.
2. Leider ist es gerade bei Borderline, Zwängen oder dem Drogenkonsum so, dass man es nicht "heilen" kann.
Es ist ein lebenslanger Prozess mit dem du lernen musst umzugehen. Du musst in der Klinik lernen dich selbst zu verstehen. Die Auslöser für dein Verhalten und skills, mit denen du dagegen angehen kannst. Deeskalationtraining im inneren deines Körpers.
-jetzt nicht falsch verstehen-
Die Medikamente, die du nimmst, bzw. kann es auch sein, dass diese nochmal umgestellt werden, machen vielen Patienten Probleme, weil sie teils massiv appetitsteigernd sind...dies kommt allerdings deiner Essstörung "zu gute" *smile*
Ich wünsch dir viel Kraft und genügend ruhige Momente. Letztendlich kommt es im Leben nur darauf an, was du draus machst.