Sozialphobie
hab ich auch. kenne ALLE punkte die du aufführst zur genüge aus meinem leben und versuche mich durchzukämpfen. seit 2006 ist es so schlimm dass ich damals meine ausbildung abbrechen musste. war dann 3 monate in einer psychosomatisch klinik. danach stetig in ambulanter therapie. 2008 dann nochmal für 2 monate in der klinik. danach weiter ambulante therapie. dann ging es mir besser, ich begann eine umschulung. bis 4 monate vor abschluss hielt ich durch. dann der zusammenbruch. wieder abgebrochen (unterbrochen. ich werd hoffentlich dieses jahr den scheiß beenden). wieder ambulante therapie.
meine erfahrung ist, dass ein leben mit sozialer phobie ein einziger kampf ist. manchmal wird man besser damit fertig, manchmal überfordert es einen. wichtig ist, immer dran zu bleiben. sich immer wieder situationen bewusst aussetzen vor denen man angst hat. wer wegläuft, hat das nächste mal nur noch mehr angst. bau übungen in deinen tag ein. damit mein ich nicht nur aussitzen bis die angst weg ist, sondern auch mal nein sagen üben oder jmd abweisen, wenn es einem unangenehm ist. ich kann mich noch gut an eine situation in der bahn erinnern. kam grad von der therapiestunde. in der bahn setzt sich ein stinkender obdachloser neben mich der getrunken hat. normalerweise wär ich steif und voller angst sitzengeblieben. zum einen weil ich angst hätte aufzufallen und zum andern weil ich IHN nicht zurückweisen wollte. ich hab dann einige minuten mit mir gehadert und bin dann aufgestanden und hab mich weggesetzt. prompt kam ein spruch von ihm "war ja klar dass sich miss fein wegsetzt!" ich hatte ein schlechtes gewissen ihm gegenüber aber ich wusste es war richtig. jeder andere hätte genauso gehandelt, weil man sich einfach unwohl fühlt in der situation. ich musste meine gefühle in dem moment "aushalten", aber im nachhinein hat es was gebracht. abgrenzen ist sehr wichtig. guck nach dir und deinen bedürfnissen. du kannst es nicht allen recht machen. halt die enttäuschung anderer aus. so läuft das nunmal. geben UND nehmen.
ich wünsch dir viel mut (das wurde mir auch immer gewünscht von therapeuten)
lg