Forum / Psychologie & Persönlichkeit
Sinn des Lebens, Indentiät, Fernweh, Wo ist mein Platz?
Ich wusste echt nicht, wie ich den Beitrag nennen sollte! Sorry!
Dies wird ein längerer Beitrag, ich hoffe jedoch, dass jemand Interesse daran hat ihn zu lesen. Die Hauptthemen sind denke ich: Liebe, Fernweh, Lebenssinn, Identitätskrise.
Vielleicht geht es einigen Menschen ja ähnlich oder können mich zumindest verstehen?
Zunächst zu meiner Person:
Ich bin weiblich und 22 Jahre alt. Ich wohne noch zu Hause und studiere auf Lehramt. Zu meiner Familie habe ich ein ziemlich schlechtes Verhältnis. Ich streite fast jeden Tag mit ihnen über alles mögliche. Meist sind meine Eltern wegen Geld- oder Autoproblemen auch nicht besonders gut drauf. Zudem haben sie oft andere Ansichten über bestimmte Dinge, die ich absolut nicht nachempfinden kann und die ich für falsch halte. Ich habe einige Freunde mit denen ich Dinge wie DVD Abende oder Diskobesuche unternehme. Wenn ich etwas mit ihnen mache habe ich meist Spaß daran. Doch auch meine Freunde haben größtenteils Meinungen und Ansichten, die ich nicht in Ordnung finde. Ich weiß, dass jeder Mensch eigen ist und ich akzeptiere ihre Meinungen, im Gegensatz zu denen von meinen Eltern, auch.
Ich hatte zwar schon mal ein Date, doch leider ist nie etwas längerfristiges oder gar eine Beziehung entstanden. Art und Charakter haben nie zu mir gepasst. Ich bin zwar nicht verzweifelt auf der Suche, aber wer wünscht sich nicht jemanden an seiner Seite, der einem versteht, vielleicht sogar seine Vision des Lebens teilt. Ich möchte so gerne wissen was Liebe ist. Denn ich habe nie geliebt und ich wurde nie geliebt.
So jetzt zum eigentlichen Problem:
Ich stecke wohl in einer Lebenskrise. Ich kann mit meinem Leben nicht zufrieden sein. Ich weiß das glücklich sein sich aus vielen kleinen Dingen zusammensetzt und ich weiß auch, das ich dankbar sein sollte für Gesundheit, ein Dach über dem Kopf, einen Studienplatz und Freunden mit denen ich etwas unternehmen kann, jedoch bin ich es nicht.
Ich habe seit einigen Jahren auch ein starkes Fernweh. Ich interessiere mich sehr für die japanische Kultur und habe auch angefangen die Sprache zu lernen. Es wäre schön in diesem wundervollen Land zu leben, jedoch würde auswandern nicht in Frage kommen mit meinen gar nicht vorhandenen Sprachkenntnissen und beruflich würde sich für mich auch nichts ergeben.
Ich habe in mir ein inneres Bedürfnis. Es ist so, als ob meine Seele schreit und ausbrechen will. Ich fühle mich in meinem Körper gefangen. Alles schreit nach Freiheit. Ich bin mir nicht sicher, was ich in meinem Leben eigentlich will bzw. kann. Irgendwie stört mich das ganze gesellschaftliche System. Ich habe angefangen alles mögliche in Frage zu stellen. Wie kann es beispielsweise sein, dass in Deutschland die Hälfte aller Lebensmittel weggeschmissen werden, während andere Länder hungern und in Armut leben? Warum muss ich für ein Grundstück etwas bezahlen oder auch ein Visum beantragen und bezahlen wenn ich in ein nicht EU Land fliege, nur weil jemand vor hunderten von Jahren eine Fahne in den Boden gehauen hat und das Land für sich beansprucht hat. Die Welt gehört allen Menschen! Ich möchte nicht, dass irgendjemand denkt ich sei verrückt oder auch naiv, dass ich mir über so etwas Gedanken mache, aber diese Gedanken kommen einfach von alleine!
Und wenn ich mir meine Familie, meine Freunde, Schulkameraden, Arbeitskollegen, Politiker und Leute auf der Straße oder im Fernsehen ansehe kann ich oft nur den Kopf schütteln und mich fragen in was für einer Welt ich eigentlich lebe. Da ist so viel Oberflächlichkeit, Arroganz, Egoismus und kapitalistisches Denken das mit davon fast übel wird. Bitte versteht mich nicht falsch, ich selbst möchte hier nicht arrogant klingen oder die Menschen verurteilen, dafür kenne ich zu wenige persönlich.
Ich möchte so gern etwas bewegen, etwas verändern, doch weiß ich nicht was. Bzw. was kann ich allein schon tun? Ich kann nicht mal mit jemanden darüber reden, weil immer wenn ich es versuche mich alle nach einem Satz schon schief angucken.
Ich habe auch schon überlegt, was wäre wenn du nicht mehr da wärst, tot wärst. Mmm ja die Welt würde sich genauso weiter drehen wie jetzt auch. Damit würde sich auch nichts ändern. Außerdem ist da immer noch das Fernweh. Ich möchte die Welt sehen, fremde Länder entdecken und natürlich nach Japan.
Aussichten?:
Was ist nun mein eigentliches Problem fragt ihr euch sicher jetzt? Es ist ein bisschen was von allem würde ich sagen.
Identitätskrise. Wer bin ich/ wer will ich sein? Absolut keine Ahnung! O.O
Lebenssinn? Warum bin ich hier? Was ist meine Aufgabe? Gibt es überhaupt eine Aufgabe?
Was fange ich mit diesem inneren Bedürfnis an? Kann man das überhaupt stillen?
Ich weiß auch gerade gar nicht was ich machen soll. Das Studium abzubrechen wäre dumm, weil sonst meine spätere materielle Lebensgrundlage weg wäre. Andere Berufswünsche, welche realistisch erreichbar wären, gibt es nicht. Irgendwie sträube ich mich, mich in die Gesellschaft einzuordnen. Ich war schon immer ein Rebell. Jedoch stehe ich immer alleine da.
Manchmal wünschte ich mir so zu sein wie alle anderen, eben ein Teil der Gesellschaft zu sein und nicht solche Gedanken zu haben, doch andererseits bin ich durch dieses Denken, die Person, die ich jetzt bin. Ein Haufen Ansätze und Ideen, doch leider ohne Zuhörer und Perspektive. Ich weiß nicht genau wie ich es beschreiben soll, ich mache mir Sorgen um die Welt. Manchmal habe ich auch den Gedanken, dass ein Armageddon doch nicht schlecht wäre. Einfach bumm und alle Menschen sind weg, die den Planeten zerstört haben. Bitte haltet mich nicht für einen Psycho! Ich bin kein Amokläufer oder ähnliches! Ich habe nur irgendwie vergessen wer ich bin, bzw. vll weiß ich noch nicht wer ich bin. Aber ich weiß auch nicht wie ich das herausfinden kann... und bitte kommt mir jetzt nicht mit Pro und Kontralisten über meine Eigenschaften und Vorlieben oder ähnliches. Sowas hab ich alles schon hinter mir. Hat nur leider nichts gebracht.
Ich meine geboren werden, aufwachen, Abschluss machen, Ausbildung/Studium, arbeiten, heiraten, Kinder erziehen, in Rente gehen, sterben. Das ist ja so in etwa der Ablauf, den so der mainstream anstrebt. Aber irgendwie will ich das nicht. Ich will mehr. Ich kann mit meinen 22Jahren schon sagen, das die Welt mir nichts bieten kann (außer zu erfahren was Liebe ist) und auch ich kann der Welt nichts mehr geben bzw. ich bezweifle, dass ich der Welt überhaupt etwas gegeben habe.
Ich sehe darin nur zwei Sachen: Wirtschaft ankurbeln und Fortbestehen der Menschheit durch Fortpflanzung zu sichern. Und dann? Wird das in 1000 Jahre noch so weiter gehen?
Ich kann das Bedürfnis nicht genau beschreiben. Es ist irgendwie die Sehnsucht nach einer übermenschlichen Erfahrung.
Erst mal vielen Dank an alle, die bis hier alles gelesen haben! Ich freue mich über Antworten und vielleicht auch Hilfestellungen? Vielleicht hat ja jemand meine wirren Gedanken verstanden und weiß Rat oder fühlt sich vielleicht genauso.
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Wow, nun bin ich doch etwas irritiert, hätte nicht gedacht, dass es jemanden gibt, der in etwa dasselbe denkt und fühlt wie ich.
Ich hab mich gerade sehr stark in deinen Worten wiedergefunden....bin selbst so alt wie du.
Am besten ich schreib dir mal, wie ich mich fühle.
Ich weiß garnicht mehr, wann das mit dem ganzen bei mir angefangen hat, ist aber schon ewig her.
Bei mir waren Auslöser des ganzen auch, das Elend in der Welt zu sehen (im TV, in Zeitungen, etc), ich habe damals angefangen alles zu Hinterfragen und habe viele Diskussionen mit meinen Eltern geführt. Ich habe zu meinen Eltern ein gutes Verhältnis und gerade meine Mutter kann mich sehr gut verstehen, was es für mich einfacher macht. Ich wollte auch so Dinge wissen warum wir so viel Essen wegwerfen, weshalb es überhaupt Kriege auf dieser Welt gibt und wieso es für viele Menschen so unglaublich schwer ist, nicht nur sich selbst wahrzunehmen. Es gibt so viele reiche Menschen auf der Welt, aber noch viel mehr Menschen die täglich ums überleben kämpfen. Das ist doch paradox! Wie kann ein Mensch mit einem Haufen Kohle glücklich und zufrieden Leben in dem Wissen andere sterben weil sie verhungern? Wie viel ist denn ein Leben in unserer Gesellschaft noch wert wenn man es nichtmal über das Herz bringt Menschen in Nöten zu helfen? Damit meine ich nichtmal dass sie all ihr Hab und Gut anderen Zukommen lassen sollen, nein, aber ein kleiner Teil ,was manche haben, kann man doch ohne selbst um die Existenz bangen zu müssen abgeben!!!
Durch all diese Fragen war für mich von vorneherein klar, dass ich im sozialen Bereich meinen Platz finden werde, nun habe ich meine Ausbildung zur Erzieherin beendet und fange ein Studium der Sozialen Arbeit an. Dieses Studium beginne ich deswegen, weil ich weiß dass Social Workers überall in der Welt gebraucht werden. (LEIDER!!) Für mich steht jetzt schon fest, dass ich auf jeden Fall in verschiedenen Ländern und auf verschiedenen Kontinenten versuchen werde zu arbeiten. Ich möchte doch so gernen einen kleinen Teil von dem was ich habe abgeben. Mit arbeiten meine ich nichtmal, dass ich dafür Unmengen an Geld möchte, ich möchte nur ein Dach über den Kopf und was zu Essen, mehr brauche ich nicht.
Für mich ist es besonders wichtig, in Afrika und/oder Südamerika zu arbeiten, die Kulturen dieser Kontinente sind so vielseitig und faszinierend und vom Umgang untereinander könnten wir in der Westlichen Welt uns mehrere Scheiben abschneiden.
Was und wie genau ich das dort dann regeln will weiß ich bisher noch nicht, da mir leider nicht so viel Geld zur Verfügung steht um mal kurz dort hin zu fliegen, außerdem sollte ich ja erstmal studieren.
Mich zerreißt es auch innerlich, nicht zu wissen wann ich hier weg komme. Ich ertrag den Gedanken nicht, solange untätig in einem egoistischen Wohlstandsland leben zu müssen, bis ich dann wirklich helfen kann, falls mir die Möglichkeit überhaupt jemals gegeben wird....
Ich frage mich auch oft, was ist, wenn ich es eben nie schaffen werde hier fort zu kommen und zu helfen. Ich kann doch nicht einfach auf der Welt sein, um nur eine Familie zu gründen und dem Elend weiter zuzuschauen und nichts tun zu können. Das könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.
So, das war mal so die "kurze" Fassung von dem was mich beschäftigt.
Ich habe auch das Gefühl, dass es ähnlich wie bei dir, eine Art Identitätskrise ist und halt auch sehr stark die Frage nach dem Sinn des Lebens. Nicht zu wissen weshalb man auf der Welt ist und dass man es nicht akzeptieren kann einfach nur dafür dazusein den Fortbestand der Menschheit zu sichern.
Ich kann dir aber leider nicht helfen, da ich selbst noch nicht wirklich dahinter gekommen bin, wie cih aus diesen Gedanken im Moment das Beste herausholen kann.
Also ich bin wirklich nicht todunglücklich hier zu sein, ich bin auch echt dankbar dafür was ich habe und dankbar für alle meine guten Freunde, die mich zum Glück verstehen können und mich auch jederzeit unterstützen würden. Ich bin hier echt glücklich mit allem was ich habe, aber ich möchte von dem Glück auch anderen Menschen was abgeben!
Und vor allem bin ich glücklich und froh darüber, dass ich solche Gedanken überhaupt habe, denn das zeigt mir, dass meine Gefühle noch nicht abgestumpft sind. Weil bei den Meisten, die das ganze Elend der Welt sehen fühlen einfach nichts mehr dabei, denn schon zu oft haben sie das gesehen. Das ist ein Schutzmechanismus oftmals.
Ich bin echt froh, dass für mich der Sinn meines Lebens nicht nur darin besteht irgendwann ein gut bürgerliches Leben in irgendeiner Eiegntumswohnung oder Haus in einem Städtchen zu leben.
Vielleicht solltest du das auch mal von der Seite betrachten, einfach zu wissen dass du, mit deinen Möglichkeiten die du hast und haben wirst, einer der wenigen Menschen bist die wirklich noch menschlich sind. Denn in der Bibel und auch in anderen Glaubensbüchern ist genau diese Art der Menschlichkeit beschrieben. (Ich bin nicht gläubig, nur die ganzen religiösen Richtung die entstanden sind basieren eigentlich auf einem Nächstenliebe und Annahme eines jeden Menschen) Leider ist uns das in unserer heutigen leistungsorientierten Gesellschaft verloren gegangen...
Huch, das war auch ganzschön viel und auch ziemlich durcheinander, aber leider sind meine Gedankengänge so wirr!
Liebe Grüße,
Estrellaextrana
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ich kann nur sagen, ich bin gerade sehr froh und erleichtert, dass es doch menschen gibt, die so ähnlich sind wie ich.
ich bin gerade 18 geworden und beschäftige mich auch strakt mit solchen dingen, die ihr gerade beschrieben habt. genauer gesagt bestimmt dies fast den ganzen ablauf meines tages. ich habe aufgehört fern zu sehen und nutze nun eig meine ganze freie zeit um mich weiter zu entwickeln und mich den wichtigen fragen über das leben zu widmen. ich fühle mich so fehl am platz in dieser gesellschaft, weil ich eben weiß es könnte alles so anders sein. JEDER einzelne auf diesem planeten könnte in wohlstand leben. uns wird immer ein gefühl der knappheit vermittelt - dabei wäre alles im überfluss vorhanden. man muss nur wissen wie. aber mit diesem system der wirtschaft, der finanzen, der landwirtschaft kommen wir nicht weiter. wie bleiben sklaven des kapitalismus, wenn nicht mehr menschen aufwachen. (schaut euch den film "thrive - what on earth does it take" an)
ich teile auch die sehnsucht nach einer "übermenschlichen" erfahrung, die du angesprochen hast. ich beschäftige mich deswegen sehr viel mit luzidem träumen und astralreisen. für mich ist das ein versuch wert.
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Kannst du deine Antwort nicht finden?
Wie wahr...
Hallo! Ich weiß dass ich ziemlich spät dran bin und vermutlich niemand mehr das hier liest, aber mir gehts es ganz genauso und ich bin wirklich erleichtert dass ich damit nicht allein bin!
Ich bin grade 24 geworden und plage mich schon ziemlich lange mit der Sinnfrage des Lebens, meiner eigenen Existenz und gigantischem Fernweh herum. Ich weiß nicht wie ich es genau beschreiben soll, aber ich habe das Gefühl, meinen Platz in der Welt noch nicht gefunden zu haben. Es gibt so viele Dinge die mir gegen den Strich gehen und noch mehr Dinge, die ich einfach nur mache weil andere sie auch tun. Aber innerlich zieht es mich einfach weg, es schreit geradezu! In meinem Fall sind es Neuseeland und Amerika, die mich fast schon magnetisch anziehen und in meinem Kopf herumspuken. Den genauen Grund dafür kann ich nicht sagen, aber vielleicht ist es der amerikanische Traum von der Freiheit? Und Neuseeland liegt so abseits, hat diese wunderschöne Natur und ist verhältnismäßig dünn besiedelt, was den Umgang der Menschen dort untereinander so viel herzlicher macht. Irland ja genauso, da war ich wenigstens schon mal. Ich hab mich dort so leicht gefühlt, es war wie... naja wie soll ich es beschreiben? Dort hatte der Tag wieder 24 Stunden die man ausleben kann. Und dieses Miteinander! Ich glaube die Anonymität und das krasse Ich-Denken in Deutschland machen mich fertig. Wenn man sieht wie wenig man selbst seine Nachbarn kennt? Oder wenn man die Jugendlichen ansieht die viel mehr vor PC, Konsole oder iPhone gammeln als miteinander was zu unternehmen. Ich meine ich möchte auch gerne Kinder haben, aber solche? Igitt. Die Vorstellung find ich schauderhaft.
Aber was soll ich machen? Ich kann ja schlecht auswandern. Geld ist leider auch knapp, und Freunde habe ich kaum und keiner davon versteht mich in dieser Hinsicht. Hat nicht jemand einen guten Tipp für mich? Ich weiß langsam echt nicht mehr weiter.
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Ich wusste echt nicht, wie ich den Beitrag nennen sollte! Sorry!
Dies wird ein längerer Beitrag, ich hoffe jedoch, dass jemand Interesse daran hat ihn zu lesen. Die Hauptthemen sind denke ich: Liebe, Fernweh, Lebenssinn, Identitätskrise.
Vielleicht geht es einigen Menschen ja ähnlich oder können mich zumindest verstehen?
Zunächst zu meiner Person:
Ich bin weiblich und 22 Jahre alt. Ich wohne noch zu Hause und studiere auf Lehramt. Zu meiner Familie habe ich ein ziemlich schlechtes Verhältnis. Ich streite fast jeden Tag mit ihnen über alles mögliche. Meist sind meine Eltern wegen Geld- oder Autoproblemen auch nicht besonders gut drauf. Zudem haben sie oft andere Ansichten über bestimmte Dinge, die ich absolut nicht nachempfinden kann und die ich für falsch halte. Ich habe einige Freunde mit denen ich Dinge wie DVD Abende oder Diskobesuche unternehme. Wenn ich etwas mit ihnen mache habe ich meist Spaß daran. Doch auch meine Freunde haben größtenteils Meinungen und Ansichten, die ich nicht in Ordnung finde. Ich weiß, dass jeder Mensch eigen ist und ich akzeptiere ihre Meinungen, im Gegensatz zu denen von meinen Eltern, auch.
Ich hatte zwar schon mal ein Date, doch leider ist nie etwas längerfristiges oder gar eine Beziehung entstanden. Art und Charakter haben nie zu mir gepasst. Ich bin zwar nicht verzweifelt auf der Suche, aber wer wünscht sich nicht jemanden an seiner Seite, der einem versteht, vielleicht sogar seine Vision des Lebens teilt. Ich möchte so gerne wissen was Liebe ist. Denn ich habe nie geliebt und ich wurde nie geliebt.
So jetzt zum eigentlichen Problem:
Ich stecke wohl in einer Lebenskrise. Ich kann mit meinem Leben nicht zufrieden sein. Ich weiß das glücklich sein sich aus vielen kleinen Dingen zusammensetzt und ich weiß auch, das ich dankbar sein sollte für Gesundheit, ein Dach über dem Kopf, einen Studienplatz und Freunden mit denen ich etwas unternehmen kann, jedoch bin ich es nicht.
Ich habe seit einigen Jahren auch ein starkes Fernweh. Ich interessiere mich sehr für die japanische Kultur und habe auch angefangen die Sprache zu lernen. Es wäre schön in diesem wundervollen Land zu leben, jedoch würde auswandern nicht in Frage kommen mit meinen gar nicht vorhandenen Sprachkenntnissen und beruflich würde sich für mich auch nichts ergeben.
Ich habe in mir ein inneres Bedürfnis. Es ist so, als ob meine Seele schreit und ausbrechen will. Ich fühle mich in meinem Körper gefangen. Alles schreit nach Freiheit. Ich bin mir nicht sicher, was ich in meinem Leben eigentlich will bzw. kann. Irgendwie stört mich das ganze gesellschaftliche System. Ich habe angefangen alles mögliche in Frage zu stellen. Wie kann es beispielsweise sein, dass in Deutschland die Hälfte aller Lebensmittel weggeschmissen werden, während andere Länder hungern und in Armut leben? Warum muss ich für ein Grundstück etwas bezahlen oder auch ein Visum beantragen und bezahlen wenn ich in ein nicht EU Land fliege, nur weil jemand vor hunderten von Jahren eine Fahne in den Boden gehauen hat und das Land für sich beansprucht hat. Die Welt gehört allen Menschen! Ich möchte nicht, dass irgendjemand denkt ich sei verrückt oder auch naiv, dass ich mir über so etwas Gedanken mache, aber diese Gedanken kommen einfach von alleine!
Und wenn ich mir meine Familie, meine Freunde, Schulkameraden, Arbeitskollegen, Politiker und Leute auf der Straße oder im Fernsehen ansehe kann ich oft nur den Kopf schütteln und mich fragen in was für einer Welt ich eigentlich lebe. Da ist so viel Oberflächlichkeit, Arroganz, Egoismus und kapitalistisches Denken das mit davon fast übel wird. Bitte versteht mich nicht falsch, ich selbst möchte hier nicht arrogant klingen oder die Menschen verurteilen, dafür kenne ich zu wenige persönlich.
Ich möchte so gern etwas bewegen, etwas verändern, doch weiß ich nicht was. Bzw. was kann ich allein schon tun? Ich kann nicht mal mit jemanden darüber reden, weil immer wenn ich es versuche mich alle nach einem Satz schon schief angucken.
Ich habe auch schon überlegt, was wäre wenn du nicht mehr da wärst, tot wärst. Mmm ja die Welt würde sich genauso weiter drehen wie jetzt auch. Damit würde sich auch nichts ändern. Außerdem ist da immer noch das Fernweh. Ich möchte die Welt sehen, fremde Länder entdecken und natürlich nach Japan.
Aussichten?:
Was ist nun mein eigentliches Problem fragt ihr euch sicher jetzt? Es ist ein bisschen was von allem würde ich sagen.
Identitätskrise. Wer bin ich/ wer will ich sein? Absolut keine Ahnung! O.O
Lebenssinn? Warum bin ich hier? Was ist meine Aufgabe? Gibt es überhaupt eine Aufgabe?
Was fange ich mit diesem inneren Bedürfnis an? Kann man das überhaupt stillen?
Ich weiß auch gerade gar nicht was ich machen soll. Das Studium abzubrechen wäre dumm, weil sonst meine spätere materielle Lebensgrundlage weg wäre. Andere Berufswünsche, welche realistisch erreichbar wären, gibt es nicht. Irgendwie sträube ich mich, mich in die Gesellschaft einzuordnen. Ich war schon immer ein Rebell. Jedoch stehe ich immer alleine da.
Manchmal wünschte ich mir so zu sein wie alle anderen, eben ein Teil der Gesellschaft zu sein und nicht solche Gedanken zu haben, doch andererseits bin ich durch dieses Denken, die Person, die ich jetzt bin. Ein Haufen Ansätze und Ideen, doch leider ohne Zuhörer und Perspektive. Ich weiß nicht genau wie ich es beschreiben soll, ich mache mir Sorgen um die Welt. Manchmal habe ich auch den Gedanken, dass ein Armageddon doch nicht schlecht wäre. Einfach bumm und alle Menschen sind weg, die den Planeten zerstört haben. Bitte haltet mich nicht für einen Psycho! Ich bin kein Amokläufer oder ähnliches! Ich habe nur irgendwie vergessen wer ich bin, bzw. vll weiß ich noch nicht wer ich bin. Aber ich weiß auch nicht wie ich das herausfinden kann... und bitte kommt mir jetzt nicht mit Pro und Kontralisten über meine Eigenschaften und Vorlieben oder ähnliches. Sowas hab ich alles schon hinter mir. Hat nur leider nichts gebracht.
Ich meine geboren werden, aufwachen, Abschluss machen, Ausbildung/Studium, arbeiten, heiraten, Kinder erziehen, in Rente gehen, sterben. Das ist ja so in etwa der Ablauf, den so der mainstream anstrebt. Aber irgendwie will ich das nicht. Ich will mehr. Ich kann mit meinen 22Jahren schon sagen, das die Welt mir nichts bieten kann (außer zu erfahren was Liebe ist) und auch ich kann der Welt nichts mehr geben bzw. ich bezweifle, dass ich der Welt überhaupt etwas gegeben habe.
Ich sehe darin nur zwei Sachen: Wirtschaft ankurbeln und Fortbestehen der Menschheit durch Fortpflanzung zu sichern. Und dann? Wird das in 1000 Jahre noch so weiter gehen?
Ich kann das Bedürfnis nicht genau beschreiben. Es ist irgendwie die Sehnsucht nach einer übermenschlichen Erfahrung.
Erst mal vielen Dank an alle, die bis hier alles gelesen haben! Ich freue mich über Antworten und vielleicht auch Hilfestellungen? Vielleicht hat ja jemand meine wirren Gedanken verstanden und weiß Rat oder fühlt sich vielleicht genauso.
Es gibt scheinbar noch mehr meiner Sorte O.o Ja, das mit ,,Wer bin ich, wo will ich hin?" kenn ich nur zu gut. Außerdem habe ich furchtbare Sehnsucht nach Amerika, doch so schnell gehts da für mich leider auch nicht hin. Ich denke nahezu genauso über jede Person auf der Straße wie du. Ich glaube aber tatsächlich, dass das Fernweh ein recht natürlicher Drang ist, aus dem alten (vielleicht auch belastenden) Umfeld zu fliehen. Bei manchen ist diese Sehnsucht nach Freiheit und Ausbruch größer und bei manchen eben kleiner. Ich jedenfalls weiß für mich, dass ich später keinem festen Beruf in Deutschland nachgehen möchte. Also nicht falsch verstehen, ich habe nicht vor auf Kosten des Staates zu leben, aber eben in einem anderen Land. Vermutlich Amerika. Ich fühle mich hier einfach nicht wohl, so als wäre ich hier im Ausland und in Amerika zu Hause.
LG Luke
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