Forum / Psychologie & Persönlichkeit
Sein Bestes geben?
Hallo, ich bin 15 Jahre alt, spiele Klavier und Gitarre, gehe reiten, mache Aikido und Iaido, trainiere Hits und auch Yoga. Das Problem nur: Ich kann nichts wirklich gut. Ich spiele seit 10 Jahren Klavier, kann aber noch immer keine wirklich schweren Stücke spielen, selbst einfache klingen irgendwie nicht gut, Aikido auch, da sagen meine Freund immer (zum Spaß 'dann mach doch mal irgendwas' und halten mir ihre Faust ins Gesicht und ich kann halt nichts machen, weil ich noch nicht gut genug bin. Auch im Sport merke ich, dass ich eigentlich im unteren Bereich bin. Ich habe kein gutes Gleichgewicht und schaffe es zB nicht, bei Kniebeugen weit runter zu gehen. Meine Reaktionen sind sowieso gleich Null.
Das alles gibt mir das Gefühl, dass ich nicht genug gebe. Ich spiele jeden Tag 45 min- eine Stunde Gitarre und Klavier, aber ich fühle nicht mit meinem Instrument, ich schaue dauernd auf die Uhr, wie lange ich schon spiele. Aikido und Iaido mach ich nur einmal in der Woche, weil sich mehr nicht ausgeht. Ich mache es seit 2 Jahren und trotzdem beobachte ich immer wieder, dass alle neuen Leute, die frisch ins Training kommen, schon deutlich besser als ich sind, obwohl ich kein Training ausfallen lasse.
Mir ärgert's halt, dass ich nichts wirklich richtig gut kann, ich würde so gerne jemanden beeindrucken und ich bin einfach nicht gut genug. Ich hätte zB so gerne schnelle Reflexe oder würde gerne gut in Aikido sein, ich würde gerne alle damit überraschen, dass ich gut im Kampfsport bin.
Ich weiß halt auch nie, ob ich zB jetzt aufhören soll mit einer Aktivität, zB Klavier, wenn mir was leicht wehtut oder ich ein wenig müde bin und wenn ich es tue, dann habe ich ein richtig schlechtes Gewissen, weil ich mir denke 'das hätte ich jetzt locker schaffen können, weil mir tut das ja nur leicht weh/ ich bin nur ein bisschen müde' oder 'der und der hat mit Migräne gespielt, der und der macht die Nacht durch, der und der fühlt sein Hobby'. Aber es funktioniert nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich nie mein Bestes gebe, dass immer noch mehr geht, und aus irgendeinem Grund schaffe ich es aber nicht, vielleicht auch aus Bequemlichkeit. Was ist denn los mit mir? Wie schaffe ich es, mein Bestes zu geben?
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Weil es mir Freude bereitet. Trotzdem fühle ich mich irgendwie schlecht, wenn andere ihre ganze Energie in ihr Hobby investieren und ich halt zb nur so ne halbe Stunde Klavier übe.
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Das Problem ist, ich kann jetzt nicht mehr aufhören, weil mir alles Spaß macht, nur es gibt halt mehrere Momente, wo es mir halt nicht so viel Freude bereitet. Aber ich will nichts aufgeben, irgendwie ist mir doch alles ans Herz gewachsen
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Ehrlich, mir taugt alles und ich könnte mir nicht vorstellen, auf nur ein genanntes Hobby zu verzichten. Bei Gitarre hab ich keinen Stress, weil ich rein aus Vergnügen spiele und keinen Lehrer oder an Konzerten teilnehme. Aikido und Iaido mache ich immer Freitag Abends als Ausgleich, das entspannt mich und ich kann gut mit der Woche abschließen. Allerdings gibt es Momente dort, wo ich mich einfach nur ärgere, dass ein paar mich dort nicht so richtig ernst nehmen, weil ich halt noch nicht so gut bin. Ausserdem gibt es ein paar Schlaumeier aus meiner Klasse die meinen ‚du machst doch Kampfsport, dann mach was‘ und strecken mir dabei ihre Faust ins Gesicht, aber ich kann nichts machen, weil ich sie 1. nicht verletzten will und 2. es noch nicht so gut kann. Man muss das halt extrem lange machen,also habe ich mich damit abgefunden, es als Ausgleich zu sehen und halt zu akzeptieren, dass es ein langjähriger Prozess wird. Reiten: Ich habe ein Pferd, mir taugt reiten und ich bin relativ gut drin. Aber das interessiert natürlich keinen...
Bei Klavier ist es ein wenig anders: Ich habe eine Klavierlehrerin und regelmäßig Konzerte. Ich bin froh, wenn mir etwas gelingt. Aber der Weg dorthin ist wiiiirklich mühselig. Denn ich muss meistens Technik üben und das macht halt nicht so viel Freude. Selbst, wenn ich ein schönes Stück übe, kann ich die Pausen im Stück nicht genießen. Wenn ich etwas vorspiele, meinen alle nur ‚ja eh ganz gut‘ und schauen dabei auf ihr Handy oder tun irgendwas anderes. Und das kränkt mich immer sehr, weil ich so viel Energie investiert habe. Das lässt mich denken, dass ich nicht genug reininvestier habe. Daher kommt das ‚Ich würde so gerne jemanden beeindrucken‘. Ich will einmal hören, dass nicht alles umsonst ist und ich nicht unnötig so viel Zeit reinstecke.
Ich tue das alles für mich, aber ich will einmal jemanden beeindrucken. Jemanden berühren mit meinem Klavierspiel, jemanden überraschen mit meinen ‚Kampfskills‘ und einfach hören, dass ich gut bin und es nicht umsonst ist. Ich will weiterkommen, weil die Erfolge sich gut anfühlen, aber wenn jemand nicht einmal ‚den Kopf hebt‘, dann kränkt mich das.
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Ich bin gut in Sprachen, aber ich möchte Juus studieren (Ich gehe in die 6. Klasse Oberstufe).
mir fällt grad auf in Reiten bin ich gut und in Latein/Französisch, aber da interessiert es niemanden🤷♀️
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Weil es mir Freude bereitet. Trotzdem fühle ich mich irgendwie schlecht, wenn andere ihre ganze Energie in ihr Hobby investieren und ich halt zb nur so ne halbe Stunde Klavier übe.
Bereitet dir das Spielen wirklich Freude?
Ich frage, weil ich Sachen, die mir Freude machen und machten erheblich länger mache (und ohne auf die Uhr zu sehen). Beim Klavierspielen z.B gingen früher locker 5 Stunden drauf ohne dass ich das gemerkt hätte. Beim Geigespiel hingegen sah ich wie du auf die Uhr - das habe ich dann auch nach ein paar Jährchen gelassen. War nicht meins.
Auch beim Klavier bin ich nie sehr gut geworden. es hat mir einfach Spass gemacht und mir reichte das, wenn ich ein Stück annähernd fehlefrei spielen konnte.
Ich wuerde dir raten, nur Dinge zu tun, die du wirklich gern machst. Klar ist es ein tolles Gefühl, mal jemanden beeindrucken zu können - aber auf die Dauer macht das auch nicht glücklich. Die Befriedigung sollte innerlich, aus dir kommen - nicht über andre.
Alles Gute.
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Weil es mir Freude bereitet. Trotzdem fühle ich mich irgendwie schlecht, wenn andere ihre ganze Energie in ihr Hobby investieren und ich halt zb nur so ne halbe Stunde Klavier übe.
Bereitet dir das Spielen wirklich Freude?
Ich frage, weil ich Sachen, die mir Freude machen und machten erheblich länger mache (und ohne auf die Uhr zu sehen). Beim Klavierspielen z.B gingen früher locker 5 Stunden drauf ohne dass ich das gemerkt hätte. Beim Geigespiel hingegen sah ich wie du auf die Uhr - das habe ich dann auch nach ein paar Jährchen gelassen. War nicht meins.
Auch beim Klavier bin ich nie sehr gut geworden. es hat mir einfach Spass gemacht und mir reichte das, wenn ich ein Stück annähernd fehlefrei spielen konnte.
Ich wuerde dir raten, nur Dinge zu tun, die du wirklich gern machst. Klar ist es ein tolles Gefühl, mal jemanden beeindrucken zu können - aber auf die Dauer macht das auch nicht glücklich. Die Befriedigung sollte innerlich, aus dir kommen - nicht über andre.
Allerdings kann ich mir vorstellen, dass vielleicht wichtige Bezugspersonen das alles, was du machst, fuer selbstverständlich hinnehmen. Viele Eltern lassen ihr Kind z.B. Klavierspielen lernen, weil das "zu einer guten Erziehung gehört" und nicht, weil sie Musik an sich schätzen. Dann bleibt natuerlich auch die erhoffte Begeisterung aus und das kann enttäuschend sein.
Möglicherweise bist du auch selber viel zu anspruchsvoll und siehst dich gleich als Versagerin, nur weil du nicht die Beste bist?
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Wow. Mich beeindruckst du schon mal sehr! Du bist jetzt schon talentierter als ich in Hundert Jahren
ich bin komplett talentfrei und ehrlich gesagt auch nicht gerade brilliant, aber hab es damit geschafft Kunst zu studieren. Motivations und Disziplinlos durchs Leben. Dennoch wurde mir immer viel Lob und Aufmerksamkeit zuteil für alles was ich tue. Irgendwie muss man lernen Dinge auch einfach für sich selbst zu tun. Ich hoffe du findest ein Umfeld das dich gut behandelt und würdigt.
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