Traumata
Hallo,
ja so ein Erlebnis kann Gefühle von Hilflosigkeit und Ohnmacht in einem hervor rufen. Leider sind die Gedanken und Bilder die anschließend im Kopf ablaufen manchmal noch viel quälender.
Ich denke du bist, wenn auch "nur" leicht, Traumatisiert, bzw. du eine Posttraumatische Belastungsstörungen hast.
Sie deutet darauf hin, dass du bisher noch nicht mit dem traumatischen Erlebnis fertig geworden bist. So nimmst du immer wieder ein Gefühl der Gefahr wahr und erlebst Teile des Erlebnisses immer wieder.
Es ist schwer zu begreifen, was einem passiert ist und wie man damit fertig werden kann. Nach einem traumatischen Erlebnis haben fast alle Menschen unangenehme Gefühle, Gedanken und körperliche Empfindungen. Das heißt, deine Beschwerden teilen viele Menschen, die ein für sie schockierendes Erlebnis hatten. Das ist nicht wirklich ein Trost, aber du bist mit deinen Gefühlen nicht allein.
Es ist eine verständliche Reaktion, wenn man das unangenehme Wiedererleben des Traumas so schnell wie möglich beiseite schieben und an etwas anderes denken will. Leider hilft dies im Allgemeinen nicht. Wenn du versuchst, die ungewollten Erinnerungen an das Trauma aus deinem Kopf zu verdrängen, so wirst du sie dadurch nicht los, sondern machst sie noch hartnäckiger.
Ich denke es wäre für dich zu Anfang vielleicht recht hilfreich, einfach mal bei der Telefonseelsorge anzurufen und über die gesamte Lage direkt zu sprechen. Du kannst so vieles los werden, was hier im Forum zu aufwändig wäre. Zudem könnten die geschulten Mitarbeiter dir direkt etwas dazu sagen und dir Ratschläge geben. Mündlich läßt sich so etwas wirklich besser klären, finde ich.
Dann solltest du dein Erlebnis aufschreiben. Aber nicht irgendwie, sondern ganz strikt der Reihe nach, so wie sich die Situation wirklich ereignet hat. Warum? Weil das Gehirn Situationen so besser verarbeiten kann und genau das musst du ja machen, um deine Bilder im Kopf schwächer werden zu lassen. Nimm dir dafür viel Zeit, setzt dich mit dem Thema auseinander bevor du mit dem Schreiben beginnst.
Versuch auch deinen Alltag wie vor dem Unfall deines Vaters zu gestalten. Das gibt dir Sicherheit, so hast du nicht das Gefühl das plötzlich alles anders ist.
Ganz wichtig sind Entspannungsübungen. Vielleicht besorgst du dir ein gutes Buch, eine CD oder DVD. Anhand dieser übst du dann eine Methode ein, um Gedanken vorbei ziehen zu lassen ohne sie direkt zu kontrollieren. Du wirst ruhiger und gelassener. Es braucht etwas Zeit, aber es wirkt Wunder, wenn du es täglich machst. Meditation oder Traumreisen wären für dich besonders gut, schätze ich.
Auch die Therapie mit Homöopathie (z.B. Arnica, Cannabis) oder Massagen können dich auf deinem Weg der Besserung unterstützen. Akupunktur aus der Chinesischen Medizin kann auch helfen. Allerdings werden die Behandlungen dafür nicht von der Krankenkasse übernommen...
Wenn du die Situation trotzdem nicht alleine verarbeiten kannst, geh zu Therapeuten. Nicht das du noch eine Angststörung entwickelst.
Eine gute Methode aus den USA, die bei Traumata helfen ist "Eye movement desensitization and reprocessing" kurz EMDR.
Während der EMDR-Behandlung lässt der Patient die belastenden Erlebnisse vor seinem geistigen Auge erneut ablaufen und durchlebt wieder die Emotionen und Gedanken, die er dabei hatte. Zugleich folgt er mit den Augen der Hand des Therapeuten die sich hin- und her bewegend. Dabei beschleunigen die Augenbewegungen den Verarbeitungsprozess im Gehirn. So verblassen die belastenden Erinnerungen und Bilder nach und nach. Bei leicht Traumatisierten reichen wenige Sitzungen aus, damit sie wieder unbeschwert Leben können.
Ganz wichtig, der Unfall ist noch nicht langer her, daher sind deine Gedanken alle noch sehr präsent. Gib und nimm dir Zeit, um alles zu verarbeiten. Dann geht es dir auch bald wieder gut. Bestimmt!
Alles Gute!