Vielen Dank für eure Antworten
Ihr helft mir wirklich sehr, es tut echt gut solche Worte zu lesen. Ich fühle mich gerade so allein damit, weil mein Freund das eben nicht so verstehen kann, wie jemand, der sowas erlebt hat.
Ich bin zur Zeit total verwirrt. Immer wieder muss ich heulen und meine Gedanken sind oft bei dem Thema. Ich kann meinen Freund nicht mehr so sehen wie vorher, weil mich das langsam echt kaputt macht, immer so bedrängt von ihm zu werden. Er hat viele gute Eigenschaften, dachte ich zumindest immer, er hat auch oft gezeigt, dass ich ihm wichtig bin und er mich liebt aber ich kann das jetzt gerade alles nicht mehr so hinnehmen. Ich fühle mich nicht mehr wohl und ich frage mich, ob es das alles wert ist. Er hat gesagt, er ändert sich und ich will versuchen den Mut zu finden im anderen Fall ihn in seine Schranken zu weisen aber ich habe Angst, dass es wieder so kommt oder dass selbst wenn ich da anders reagieren kann ich wieder in so ein Loch falle und mir alles zu viel wird.
Ich weiß gerade nicht was ich für ihn fühle, was richtig ist da zu fühlen. Er versucht wieder alles so wie es war zu leben, ich kann das noch nicht und ich weiß nicht, ob ich es je wieder mit ihm kann. Kann oft keine guten Gefühle für ihn verspüren, in anderen Momenten suche ich dann doch wieder Nähe, aber irgendwie ist da von meiner Seite aus so eine Barriere, ich kann nicht wie so oft wieder da weiter machen, wo wir vorher waren. Ich sehe alles gerade sehr kritisch und habe Angst, wenn ich es nicht tue, lasse ich mich wieder in den falschen Bereichen bequatschen und ruck zuck weiche ich wieder da zurück, wo ich für mich einstehen müsste. Ich kann nicht lockerlassen. Ich habe Angst.
@ Nelly
ich war schon 18, als ich diese Erfahrungen gemacht habe aber es waren meine ersten Erlebnisse und es war zu einer Zeit, wo es mir schlecht ging, unter anderem weil bei mir zuhause mal wieder alles zusammenbrach (meine Mutter war psychisch krank und ich habe wegen den Schwierigkeiten zuhause die Ausbildung abbrechen müssen und wusste nicht wie es weitergehen soll) kurz zuvor hat ein Junge, den ich toll fand, mich abgewiesen und es ging mir deshalb auch lange schlecht.
Ich habe angefangen Alkohol zu trinken und da ich damit bisher keine Erfahrungen hatte (auch nicht haben wollte), passierte es, dass ich viel zu viel trank. Der Typ, mit dem es das erste Mal passiert ist, war einige Jahre älter als ich, ich mochte ihn nicht, aber ich habe gedacht, mir ist eh alles egal. Er hat aber bald gemerkt, dass ich nicht wirklich will und das es mir wehtut und hat mich zum Glück in Ruhe gelassen. Dennoch habe ich mich hinterher sehr schlecht und schmutzig gefühlt. Das zweite Mal war schlimmer.
Da habe ich es mit dem Alkohol so übertrieben, dass ich hyperventiliert habe und irgendwann kaum bei Bewusstsein war und Leute die ich nicht kannte wollten schon den Krankenwagen holen, ich konnte sie davon abbringen. Ein Typ hat sich um mich "gekümmert" und mich irgendwann heebracht. Ich habe gar nichts mehr geschnallt und er ist mit reingekommen und hat meinen Zustand ausgenutzt, obwohl er gemerkt hat, das ich es nicht will. Ich konnte mich nicht wehren. Die Male danach war ich irgendwie von dem Drang geleitet etwas von dem was passiert ist zu versuchen zum guten zu wenden und ich bin mehrmals mit ihm und später einem anderen Mann mitgegangen.
Mit dem einen war es so schlimm, dass ich mein Schweigen brechen konnte und ihm gesagt habe, er soll mich in Ruhe lassen. Er hat zwar keine richtige Gewalt angewendet hat mich aber daraufhin dennoch nicht in Ruhe gelassen und weitrgemacht. So habe ich den Glauben verloren, etwas ändern zu können. Meine weiteren Erfahrungen waren auch nicht so toll... Ich habe mich so oft nicht getraut etwas zu sagen, auch weil ich, wenn ich dann Mal mit Männern zusammen war, die netter waren, Angst hatte sie zu verlieren oder zu enttäuschen.
Erst später ist mir aufgefallen, dass sie doch auch oft nicht so korrekt zu mir waren und nicht Rücksicht genommen haben, wohl weil ich das nicht einfordern konnte. Deswegen habe ich mir auch immer Vorwürfe gemacht, weil ich immer wieder zu viel mit mir machen lasse. Ich hatte gedacht, ich hätte das in der Beziehung mit meinem Freund ganz gut gelernt aber jetzt muss ich sehen, dass ich doch wieder zusehr Angst hatte ihn zuverlieren oder eben vor noch mehr Unzufriedenheit von ihm, dass ich eben nicht sagen konnte: "lass es gut sein, wir haben schon oft genug darüber geredet. Ich will das nicht"
Ich fühle mich auch einfach unzulänglich und irgendwie falsch... ich verstehe ja, dass er sich wünscht es wäre lockerer aber das ist es auch schon geworden und ich habe mich so wohl gefühlt und dann kommt er wieder mit dem Thema und meint, dass es ihn eben öfter mal beschäftigt. Er ist dann da total drauf fixiert und es stresst ihn auch. Dennoch versteh ich langsam nicht mehr, was das soll. Wir haben schon oft darüber geredet, es reicht, es macht mich nur noch kaputt. Aber kann/darf man soetwas in einer Beziehung einfach ignorieren? Kann ich einfach sagen, ich kann/will nicht, lass mich damit in Ruhe? Warum fühl ich mich so schuldig?
@ Sternennacht:
Ja ich denke eigentlich ja auch, dass das akzeptiert werden sollte, wenn jemand was nicht will. Umso unverständlicher ist es auch für mich, wenn jemand mich immer wieder bedrängt obwohl er weiß, dass es mir nicht gut tut und sowieso nichts zum Guten bewirkt. :-( Ich würde nie etwas von meinem Freund verlangen, was er nicht will oder wozu er aus welchen Gründen auch immer nicht in der Lage ist, gerade eben beim Sex. Aber in Sachen Sex gibt es da bei ihm denke ich nichts, womit er Probleme hätte und sowieso nichts, was ich mir noch von ihm wünschen würde. Deshalb kann er mich einfach nicht verstehen. Irgendwie hat er auch immer das Gefühl zu kurz zu kommen (dabei bin ich die, die ...) halt, weil er immer so viel macht und sich Mühe gibt, für mich ist es schon schwierig genug mich fallen zu lassen und es zu genießen aber irgendwie kann ich dieses "Verwöhnen" nicht so bei ihm machen, wie er es gerne hätte und wie er es bei mir versucht.
Ich glaube halt auch, weil ich selbst noch nicht so die Erfahrung gemacht habe, dass sowas schön sein kann, also ich meine so richtig schön... irgendwie kann ich ihm das nicht geben und es stresst einfach auch, ständig solche Maßstäbe zu haben die man erfüllen soll, damit es dann richtig ist. Warum kann er nicht einfach locker lassen? Tut er doch irgendwie auch nicht! Aber von mir immer verlangen doch spontaner zu sein, mich mehr um ihn zu bemühen... das ist mir zuviel Druck.
Er wünscht sich z.B. dass der Sex eben lockerer und ausgelassener ist, mehr ausprobieren und soweiter, weil für ihn das einfach dazu gehört und normal ist aber irgendwie werde ich dem nie gerecht, obwohl ich inwzischen wie gesagt schon deutlich entspannter bin und ich bin zufrieden so wie es ist. Aber wenn ich zufrieden bin, scheint es immer noch so, dass er sich so fühlt, als wenn er immer Opfer bringen muss und nicht genug bekommt. Ich verstehe es nicht. Vorallem weil er auch oft genug sagt, wie toll er es mit mir findet und das es ihm total gefällt, nur dann kommt dieses aber... er würde sich ja noch dies oder jenes wünschen und das vermisse er schon sehr... aaaargh. :-(
Zum Thema schlechte Erlebnisse: am Anfang der Beziehung konnte ich mit meinem Freund noch nicht darüber reden, da gab es dann Missverständnisse und er hat sich wohl gewundert, warum ich so "zurückhaltend" bin. Inzwischen habe ich ihm mehr und mehr erzählt und habe eigentlich auch keine Probleme mehr mit ihm darüber zu reden. Ich glaube schon, dass ich ihm einiges erzählt habe. Aber du hast vielleicht recht, irgendwie bin ich mir grade gar nicht so sicher, in wie weit ich es geschafft habe meine Gefühle zu schildern. Und selbst wenn, weiß ich nicht, ob das was ändert. Jedesmal wenn ich ihm was erzähle ist er auch geschockt und betroffen. Ich weiß nicht, ob es ihm nicht auch zu viel ist, oder er überfordert ist.
Trotz all dem, was ich ihm erzählt habe, wenn es dann wieder so ein Gespräch gibt, wo er seine Unzufriedenheit ausdrückt und ich dann sage: du weißt doch wie schwierig es für mich ist, ich habe eben anderes als du erlebt - sagt er immer wieder, er weiß das ja aber verstehen kann er es halt nicht richtig!! Weil er eben gute Erfahrungen hat und Sex anders kennt als ich. Ich fühle mich dann irgendwie so hilflos und als wäre das was ich erlebt habe nicht so ernst, bzw. sollte es nicht sein und als wäre ich nicht normal... was soll man da tun? Bin langsam verzweifelt. Es fällt mir so schwer auf mich zu achten, habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich jemanden auch nur in irgend einer Art und Weise zurückweisen muss.
Ich schreibe immer so lange Texte, aber es ist manchmal schwer das alles in Worte zu fassen. Danke fürs Lesen und für eure Rückmeldungen.
LG Nyrella