vienne_12178419Gut :)
Es gibt ein paar Tage im Jahr, die wirklich hässlich werden und manchen, der nicht schön ist - was bei jedem Menschen so ist. SVV oder nicht.
Vor allem habe ich sorgfältig ausgemistet bei allem, was mich stark bzw extrem stresst / Druck erzeugt.
Und dabei festgestellt, dass Menschen erstaunlich viel akzeptieren, wenn man es nur ein oder zwei mal deutlich "durchzieht".
Das schwierigste dabei ist folgendes: Wenn ich von Arbeit nach Hause komme, brauche ich min. 1/2h Ruhe. Also in meinem Zimmer (Ein eigenes Zimmer trotz Familie mit Mann und Kind gehört auch zu dem, was mir sehr hilft) und Türe zu. Die Welt geht entweder 30 min später unter oder eben ohne mich. Nun haben Mann und Kind aber den ganzen Tag darauf gewartet, dass sie mir von ihrem Tag berichten können und sich gefreut, dass Frauchen endlich heim kommt... Da muss ich regelmäßig wirklich alle rauswerfen, damit das mal wieder in Erinnerung kommt.
Davon abgesehen werden meine Ruhezonen und -zeiten respektiert und eingehalten.
Die Arbeitskollegen respektieren, dass ich bei Meetings, wo mehr als 10 Personen im Raum sind, in der offenen Tür stehe und nicht im Raum sitze (das war erstaunlich leicht).
Meinem Arbeitgeber ist klar, dass ich Urlaub meist höchstens eine Woche im Voraus nehme - nämlich nicht wenn Schulferien sind oder ich im Januar eine Karibik-Reise gebucht habe, sondern wenn einfach der Akku runter ist und ich Pause brauche.
Mit diesen und ähnlichen Dingen habe ich die Anzahl der Trigger und das "Grundstreßlevel" in einem Rahmen, der gut zu handhaben ist. Alle Kompromisse und Dinge, die ich nur für andere tue sorgfältig zu sezieren und zu schauen, *wie* notwendig die tatsächlich sind, in welchem Verhältnis eingesetzte Energie, Nerven und Kraft zu dem erzielten Ergebnis stehen, hat mir eigentlich am meisten geholfen.
Ich kann (inzwischen) Gedanken und Gefühle blocken - in der Regel in Sekunden, wenn auch natürlich nicht in jedem Falle. Aber in fast jedem. Damit habe ich die Gefahr, mich in etwas hineinzusteigern, recht gut im Rahmen.
Ich habe einige Skills, die zu mir passen und mir tatsächlich auch helfen und auch tatsächlich anwendbar sind, auch wenn es "5 vor 12" ist.
Ich weiß, was ich tun kann, wenn ich in der Beziehung irgendwie mal wieder Platzangst kriege - das meint, dass ich mich nach 1 Woche dann wieder darauf freuen kann, abends nach Hause zu kommen, statt wild um mich zu schlagen (psychisch, nicht physisch ;) ) - oder in vergleichbaren Situationen im Leben eben.
Ich stehe dem Thema SVV aber nicht generell ablehnend gegenüber. Es stört mich nicht, es ist mir nicht peinlich, ich schäme mich nicht dafür. Aber ich weiß, dass es mich verschlingt, wenn ich nicht den Deckel darauf halte.
Die Dämonen rütteln ab und an mal an Ihren Käfigen, aber wir sind längst per Du, wir kennen uns schon :)
"Familie ist Zwangsbekanntschaft" - die Menschen, die mir die meisten Probleme machen in Sachen Akzeptanz, Erzeugung von Druck, teilweise auch Angriffe gehören zur Familie. Eigentlich wäre es überaus nötig, hier mal den Mut zu einem Kontaktabbruch einzusetzen, wenn die so Verständnis-resistent sind. Aber da hängt es bei mir noch. Bei jedem anderen kann ich das. Bei der Familie nicht. Bei Freunden ("... sind Gottes Entschädigung für Verwandte) habe ich keine Probleme, bei Bekannten nicht, bei Kollegen nicht, die Nachbarn gucken meist an dem Thema vorbei. Ok, geschenkt, ich weiß, dass es schwer zu verstehen ist.
Einmal je 3 oder 4 Jahre stürze ich (zumindest die letzten 10 Jahre) trotz Medikamenten, Regeln, Skills und allem ab. Mit Heulen in der SBahn ohne aufhören zu können, Todessehnsucht und so manch anderem - das volle Programm also. Damit werde ich wohl leben müssen, ich bin auch soweit, dass ich von diesem Punkt binnen 2 - 3 Wochen soweit raus bin, dass ich wieder normal leben (und beispielsweise arbeiten gehen) kann. Naja, bei einer Liste von 7 oder 8 psych. Diagnosen - ein mehr als akzeptabler Preis.
Also Summa Sumarum: Passt Schon ;)