Anzeige

Forum / Psychologie & Persönlichkeit

Ratlos

Letzte Nachricht: 22. Juli 2015 um 16:37
B
babs_12348904
19.07.15 um 0:14

Hallo.
Kurz zu meiner Person: Ich bin 36 Jahre alt, verheiratet und keine Kinder.
Ich bin 16 Jahre meines Lebens missbraucht worden und auch vergewaltigt worden. (8.-24.Lebensjahr)
2008 habe ich geheiratet und 2009 bin ich zusammen gebrochen und in der Psychiatrie gelandet. Seither bin ich in ambulanter Therapie.
Der Zusammenbruch ist damit zu erklären, da ich mein ganzes Leben lang meine Vergangenheit verschwiegen habe und sie mit Alkohol betäubt habe und die Bindung zu meinem Mann dann alles wieder hervor geholt hat.
Mein Mann hat dann in der Therapie von meiner Vergangenheit erfahren und steht mir heute noch unterstützend zur Seite!! Was ich ihm echt hoch anrechne und ihn dafür liebe.
Doch jetzt das "eigentliche" Problem:
In der Zeit in der wir zusammen sind, kann ich an 2 Händen abzählen, wie oft wir Sex miteinander hatten.
Meinem Mann fällt es sehr oft sehr schwer, nicht an Sex zu denken. Es ist sein sehnlichster Wunsch die Nähe zu mir zu haben. Er sagt immer, ich kann doch nix für deine Vergangenheit, vertraust du mir nicht? Klar vertraue ich ihm, dennoch habe ich da meine Schwierigkeiten mit.
Trotz einzel Therapie und gemeinsame Therapie kann ich mich nicht dazu überwinden.
Es liegt mir nix daran, ich verspüre keine Lust. Ich könnte mein Leben lang auf Sex verzichten. Doch ich habe meinem Mann gegenüber ein extrem schlechte Gewissen. Da es ihn zwischenzeitlich echt runter zieht, dann hat er extrem schlechte Laune.
Und er wünscht sich so sehr eine kleine Familie und das am liebsten auf dem "normalen" Wege.
Meine Therapeutin sagt auch immer, ich solle die Vergangenheit Vergangenheit sein lassen und mit meinem Mann einen Neuanfang machen. Ich wäre doch bei ihm in einem geschützten Umfeld.
Ich gebe ihr vollkommen recht...... Aber ich kann mich nicht dazu durchringen mit meinem Mann Sex zu haben.
Ich weiß einfach nicht was ich machen soll.

Mehr lesen

Anzeige
B
beyla_11972871
22.07.15 um 16:37

Die Entscheidung kann dir niemand abnehmen...
... keinem von euch beiden kann irgendwer etwas vorwerfen.

Es ist nachvollziehbar und auch ein Kompliment für dich, dass sich dein Mann nach sexueller Nähe zu dir sehnt. Er kann diesen Wunsch vielleicht unterdrücken, aber nicht abschalten, "nur" weil er deine Vergangenheit kennt.
Genauso ist es aber auch völlig OK, wenn Du sagst, du kannst auch wunderbar ganz ohne Sex leben und es geht dir dabei sogar besser. Diese Einstellung als Ergebnis deines Missbrauchs ist weder krank noch unnormal noch irgendetwas was behandelt werden müsste.

Einem ist Sex wichtiger, einem anderen ist er weniger wichtig. Ein Teil der Ehe hat Sehnsucht nach einem Kind, der andere Teil nicht. Egal aus welchen Gründen, es kann immer wieder Momente in einer Ehe geben, wo die Vorstellung von beiden Partnern nicht vereinbar sind - das ist dann halt so. Und wenn es zu belastend ist, dann muss man sich halt im Guten trennen und eine Basis für eine anhaltende gute Freundschaft finden - das ist kein Klischee sondern funktioniert häufiger, als man sich denkt. Das Einzige was dann absolut Fehl am Platz wäre, ist Eifersucht..

Ich kann dir keinen Rat geben, ich kann dir nur sagen, dass eine Trennung nicht bedeutet, dass man nicht zu schätzen weiss, was der Partner bisher für einen getan hat und dass man sich danach die Köpfe einschlägt...

Jessi

Gefällt mir

Kannst du deine Antwort nicht finden?

Anzeige