Hallo ihr Lieben,
ich bin wieder in so einem Tief gelandet, dass ich mir die Seele ausschreiben muss, um irgendwie runterzukommen :???:
Bevor ich anfange: Ich bin, was Gesundheit angeht, ein unglaublich dankbarer Mensch. Ich bin, wenn ich sagen darf, auch eigentlich eine recht tiefgründige Person, würde bei Freunde- und Partnerwahl niemals Aussehen als ein vorrangiges Kriterium sehen und habe im Leben viel erlebt, gespürt und gebangt, sodass ich EIGENTLICH unglaublich viel gelernt habe und weiß, dass das, was ich jetzt von mir gebe, irgendwo falsch ist, aber es holt mich immer wieder ein.
Das Problem, das ich seit Jahren habe, ist der Selbsthass, den ich aufgrund meines Aussehens in mir trage. Ich würde sagen, ich habe alle optischen Fehler, die eine Frau haben kann und bin nur von, meiner Meinung nach, makellosen Frauen umgeben. Ich liste euch mal paar Makel auf:
- Aknenarben im Gesicht
- Akne und Akne Hyperpigmentierung auf dem Gesicht, auf dem Rücken, auf dem Dekolletee
- Grobporige Haut, mit der man schminktechnisch absolut NICHTS anfangen kann - jede BB Cream sieht künstlich und ekelhaft aus
- Dehnungsstreifen und RISSE!!!!!!!! Wohl meine größte Schwäche. Ich habe diesen Mist überall..Hüfte, Bauch, Schultern, Arme, Dekolletee, Waden, Knie
- Hängende, schlaffe Brüste - damals von Körbchengröße D auf B geschrumpft
- Seit einiger Zeit viele Besenreiser und auch Krampfadern (mit 24) aufgrund geerbter Venenschwäche - bald müsste eine OP anstehen, weil es sonst gesundheitliche Schäden hinterlassen wird und so wie es aussieht, ich ein Leben lang mit wiederkehrenden Krampfadern kämpfen muss.
-Überdurchschnittliche Körperbehaarung!!! Ja, und das ÜBERALL. Nicht Beine und Arme..Rücken, Nacken, Bauch..es ist nicht auszuhalten. Keine Haarentfernung klappt, ohne dass die Körperregion mit Pickeln übersät ist
- Reibeisenhaut auf den Armen und Beinen
Fakt ist, dass ich keineswegs übertreibe und nahestehende Personen, den ich meinen Körper zeige erstmal paar Sekunden still sind und in sich gehen bevor sie mir irgendwas sagen.
Wir leben in einer sehr oberflächlichen Gesellschaft, in der ich mich sehr unwohl fühle. Ich muss sagen, dass die meisten Makel aufgrund meines sehr, sehr schwachen Bindegewebes und meiner Gewichtsabnahme von fast 30 kg zusammenhängen. Hautprobleme sind größtenteils stressbezogen.
Ich besitze derzeit leider kein Geld, um die Fehler Schritt für Schritt zu korrigieren. Werde in Kürze für mein weiterführendes Studium einen Kredit aufnehmen müssen und möchte das auf keinen Fall für chirurgische Eingriffe ausgeben. Zumal ich denke, dass mein Problem ein viel tiefer liegendes Problem ist: Purer Selbsthass.
Oft habe ich mir eingeredet, meinen Körper mit Stolz zu betrachten, weil er eine Geschichte erzählt. Doch ich scheitere immer wieder.
Während der Beziehung zu meinem Exfreund hatte sich dieser Selbsthass und Selbstekel etwas gelegt, weil er angeblich kein Problem mit all den Makeln hatte - bzw. das Licht IMMER aus war und es im Sommer nie kurze, ausgeschnittene Klamotten gab. Es war so extrem, dass ich, obwohl ich lange Zeit sehr unglücklich war in der Beziehung, nicht Schluss machen wollte, weil ich der Meinung war/ bin, dass kein Mann dieser Welt, mich so nehmen wird. Keiner - ich bin eine Zumutung. Ich hasse es, so zu sprechen, aber es ist das, was ich fühle und denke. Alles hat damals mit 15,16 angefangen. Ich bin davon ausgegangen, dass es eine Pubertätsphase war, doch die Phase hat bis heute angehalten und zerfrisst mich.
Ich meide jeden Spiegel - ob zuhause, in Geschäften oder im Auto. Soziale Kontakte habe ich auf ein Minimum reduziert, weil ich Angst habe, mich in jmd. zu vergucken, der mich verletzen wird oder, weil alle Frauen einfach so wunderschön sind. Alle wünschen sich Erfolg, Geld, Reisen - ich will mich nur 1x in meinem Leben frei fühlen, nicht angestarrt werden, mal normal sein.
Ich schäme mich sehr für meine Worte, weil keine reife Person so sprechen sollte, aber es ist ein Konflikt, den ich mit mir führe und, der sich nicht aufheben lässt.
Bitte versteht mich nicht falsch..ich fasse nur paar Dinge zusammen. Nach meinem Abschluss, haben auf einmal viele männliche Kommilitonen angefangen, mir zu schreiben. Wollten mich treffen, mich näher kennenlernen. Auf der Arbeit habe ich auch ständig "Interessenten". Ich werde draußen oft angeflirtet und einige Male haben mich Männer im betrunken Zustand geschrieben oder mich angerufen (da sagt man ja erfahrungsgemäß oft die Wahrheit), um mir ihre Liebe (naja, "Liebe") zu gestehen. Es mangelt also nicht an Männern, die Interesse zeigen. Ich will mir seit Jahren die Nase richten lassen. Der Chirurg meinte "Ja, ihre Nase hat Fehler, aber die gehen unter, weil sie eine wunderhübsche junge Frau sind. Jeder Mann würde sich freuen, sie haben zu dürfen. Ich rate Ihnen von einer Operation ab."
Was ich damit sagen will ist, dass es an interessierten Männern nicht mangelt, aber ich mir WÜNSCHE, dass es mangeln würde, weil ich mich keinem Mann öffnen kann. Kein Interesse aus der Männerwelt - kein Risiko, dass ich mich jmd. zeigen muss. Komplimente sind eine Qual für mich. Nie antworte ich mit "danke" (weil ich nun mal unter all den Klamotten HÄSSLICH bin), sondern immer mit "ach Quatsch........"
Ich kann nicht mehr, ich hasse mich. Ich habe kein Selbstbewusstsein, keine Hoffnung mehr. Ja, wir leben auf einer schrecklichen Welt, auf der es Krieg, Mord, Hunger, Leid und unheilbare Krankheiten gibt - und ich hocke rum und finde mich hässlich. Eigentlich lächerlich, ja. Ich denke, keiner kann das nachvollziehen, solange er/sie nicht in der gleichen Situation ist/war. Eine Situation, in der man weiß, dass man anders denken muss, anders sein muss, es aber nicht steuern kann.
Als Grund hierfür ist u.a. die Tatsache, dass ich viele männliche Freunde hatte und mitbekommen habe, wie Männer sich über kleinste Fehler von Frauen ekeln. Ich habe auch mitbekommen, wie über mein Aussehen gelacht worden ist und sogar erlebt, wie sich ein junger Mann, in dem ich Hals über Kopf verliebt war - und er mir gegenüber auch seine Gefühle gestanden hat - am Ende für eine hübsche, makellose, glattgeleckte Frau entschieden hat. Und das, obwohl sie ihn wie Dreck behandelt hat. Ich war einfach zu hässlich. Selbst Ärzte, mein Vater und meine Freunde waren beim Thema meines Aussehens in ihrer Wortwahl immer sehr unsensibel.
Gibt es irgendjemanden, der ein ähnliches Problem hatte und es bewältigt hat? Wie habt ihr es geschafft? Seid ihr zu einem Psychologen gegangen?
Ich würde mich über jeden Erfahrungsbericht freuen und entschuldige mich für diesen langen Text ..
Ganz liebe Grüße