Hallo alle miteinander,
ich trage das Problem schon eine ganze Weile mit mir herum. Eigentich schon seit ich gelernt habe reflektiert zu denken, glaube ich. Es gibt Phasen da geht es mir gar nicht so schlecht, weil ich dann einfach nicht darauf achte und versuche nicht darüber nachzudenken.
Dann reicht aber meist schon ein wirklich kleines Ereignis um mich wieder völlig aus der Bahn zu werfen.
Der Hintergrund ist eigentlich folgender: als Kind habe ich immer schon lieber alleine gespielt, ich hatte häufig das Gefühl andere lachen über mich (ob es stimmt, weiß man ja eigentlich nie so genau), ich hatte nie eine allerbeste Freundin und auch heute wäre es übertrieben meinen Freundeskreis überschaubar zu nennen. Meine Eltern haben mich immer sehr geliebt. Sie waren zwar kritisch und haben viel von mir erwartetet, aber sie waren immer unheimlich liebevoll und haben mich unterstützt, getröstet, gehegt und gepflegt. Bestraft habe ich mich immer selber, wenn ich das Gefühl hatte, etwas falsch gemacht zu haben. Ich habe mich dann gezwungen nachts ohne mein Lieblingskuscheltier zu schlafen oder ohne Decke. Meine Eltern haben manchmal geschimpft, aber mich nie bestraft.
Nun zum eigentlichen Problem. Ich schäme mich für mich und meinen Körper. Es gibt Tage, da kann ich nicht in den Spiegel sehen, weil ich sofort weinen muss. An allen anderen Tagen versuche ich im Spiegel durch mich durchzusehen. Also ich versuche nicht über das nachzudenken, was da im Spiegel ist. Auf der Straße bemühe ich mich nicht aufzufallen, weil ich Angst habe, dass man über mich lacht.
Gestern war so ein Ereignis. Ich habe ein paar Stiefel geliefert bekommen. Ich habe mich so darauf gefreut. ich habe recht dicke Waden und so sind es schon Stiefel mit extra großem Schaft. Natürlich haben sie nicht gepasst. Ich war todtraurig. eigentlich ist das eine völlig unangemessene Reaktion, nur weil ein Paar Stiefel nicht passt. Aber es ist das 10. paar Stiefel, das nicht passt. und ich habe stattdessen eine Rechnung bezahlt, weil das Geld für die Steifel hatte ich ja dann gespart.
So läuft mein Leben eigentlich immer. Ich bleibe immer bodenständig, habe selten tolle Träume oder Hirngespinste, denn am Ende bin ich der Typ Mensch, dem diese Träume nicht passen und der dann eben einfach Rechnungen bezahlt.
Es fällt mir zunehmend schwerer mit mir freundschaftlich umzugehen. An schlechten Tagen werde ich autoaggressiv, aber das versuche ich so gut es geht zu vermeiden.
Mein Freund versteht meine Probleme nicht. Er findet mich hübsch, sagt mir das auch. Ich muss jedes Mal die Tränen runterschlucken, wenn er das sagt. Ich kann es ihm einfach nicht glauben. Leider leidet darunter natürlich einiges. Ich schlafe kaum noch mit ihm. Und meist nur weil er das möchte und ich denke, dass er nicht darunter leiden soll, dass ich so verklatscht bin. Ich mache das eigentlich auch nur ganz mechanisch, bringe es schnell hinter mich, damit ich mich schnell anziehen kann. An Genuss ist nicht zu denken. Ich will mich auch gar nicht fallen lassen. Ich denke immer ich hätte das nicht verdinet.
Nun zum Kern der Sache. Kennt irgendjemand mein Problem? Ich komme mir so allein damit vor. Ob es wohl schon "krank" ist, oder könnte ich das noch alleine in den Griff kriegen?
Ich bedanke mich fürs Lesen.
Liebe Grüße