Jeder Chef ist ...
irgendwann einmal ein ... Das kommt davon, dass der "Chef" meist auch einen Chef hat, der ihm auch Druck macht. Diesen Druck geben dann die (Unter-) Chefs gerne an die Angestellten weiter.
Du bist am kürzesten dabei. Logisch, dass Du das Ziel bist.
Aber: Du musst Dir auch nicht alles gefallen lassen...
So wie Du es schilderst hört sich das für mich so an, als ob Du mit Deinem Job langsam psychische Probleme kriegst. Das solltest Du nicht auf die leichte Schulter nehmen. Mein Vorschlag wäre:
1. Du redest mit Deinem Chef, nach Feierabend, bittest ihn vorher um ein Gespräch, damit er sich mental darauf einstellen kann. Wenn er fragt, um was es geht, sage ihm, es geht um die Tätigkeit, die Du jetzt aktuell ausübst und um die Art und Weise der Zusammenarbeit mit Deinem Kollegen und ihm.
2. In diesem Gespräch solltest Du emotionslos (!) darlegen, was in letzter Zeit schief gelaufen ist, was Du Dir dabei gedacht hast, und wie Du versucht hast, die Anforderungen zu erfüllen.
3. Dann versuchst Du, zusammen mit ihm, die zukünftigen Anforderungen zu definieren und legst mit ihm zusammen einen "Fahrplan" fest, bis wann, was und wie es zu erledigen ist.Wichtig ist, dass Du ihn dabei ins Boot holst und ihm das nicht einfach so "hinklatschst". Frage Dich deshalb vor dem Gespräch: "Was habe ich mir vorzuwerfen ?". Wenn es da etwas gibt, dann sprich das offen und ehrlich an. Wenn es da nichts gibt, dann denk noch mal drüber nach. Kaum ein Chef drangsaliert gerne einen Angestellten. Ist mit viel Arbeit und Mühe verbunden und Chefs haben dafür eigentlich gar keine Zeit.
Chefs müssen Dinge erledigen, Erfolge vorweisen können, Dinge am Laufen halten. Alles was da hinderlich ist, wird "beseitigt", notfalls auch eine Person. Denk daran, dass sein wichtigstes Ziel ist, dass die Firma/Arbeit läuft. Das interessiert ihn. Wie Du Dich fühlst, interessiert ihn nur dann, wenn er kein ... ist, aber Du musst leider damit rechnen, dass er eines ist. Deshalb bitte keine "Heulorgie", das wird Dir nichts helfen, denn dann denkt er: Die bringt es eh nicht, die schieße ich ab, weil sie mir für meine Ziele ("alles läuft gut") nichts bringt, verstehst Du das ?
Das hört sich brutal hart an, aber so "ticken" Chefs nun mal. Zuerst muss die Arbeit laufen, dann werden die erst lockerer.
4. Nach dem Gespräch weißt Du, ob Du Dir einen neuen Job suchen musst. Wenn Du auch nur das "Gefühl" hast, dass das nichts mehr wird, dann suche Dir auch einen neuen Job ! Hier heißt es ganz klar, auf sein inneres Gefühl, auf die eigene Intuition zu vertrauen.
Ich führe mittlerweile seit 15 Jahren Mitarbeiter. In der Spitze bis zu 30 Stück und auch ich muss meinem Chef fast täglich beweisen, dass ich der richtige für diesen Posten bin.
Und nochmals: Wenn Du Zweifel hast, dann suche in aller Ruhe etwas neues. Das Gespräch zu 1.-3. verschafft Dir nämlich die notwendige Zeit dazu. Wichtig ist, dass Du nicht zögerst, dann einen Schnitt zu machen, wenn Du Dich nicht wohlfühlst. Das geht über kurz oder lang furchtbar schief.
Schreib' mal wie es gelaufen ist.
Lg
Charon