Guten Tag,
dies ist das erste Mal das ich in so einem Forum schreibe und ich hoffe, dass ich hier etwas Hilfe finde, bzw. Leute die etwas Ähnliches durchmachen...
Und zwar...
Ich bin 25. Jahre alt und im letzten Jahr meiner 2. Ausbildung (in der ersten möchte ich nicht mehr arbeiten, aber das ist eine andere Geschichte).
Ich mag meine Ausbildung und das was ich darin tue, allerdings habe ich ich, wie der Titel schon sagt, ein Problem damit zur "Arbeit" bzw. zur Schule zu gehen. Das war schon immer so, schon als Teenager.
Ich hatte immer das Gefühl, dass alles was ich tue mir sehr viel Kraft kostet.
Wenn ich mich mit jemanden treffen will, zum Beispiel meiner besten Freundin, gab es immer einen Teil in mir der lieber zu Hause bleiben wollte, weil er dachte, er packt das nicht (fühlte sich kraftlos und unsicher). Es gab sogar Tage, da habe ich mich dann absichtlich nach draußen "gequält" (nicht wirklich, weil ich dann ja meine Freundin sehen wollte, aber es fühlte sich trotzdem so an...) und mir der Tag zwar Spaß gemacht hat, aber ich dann nach Hause kam und ich das Gefühl hatte ich bekomm gar nichts mehr auf die Reihe. Weder im Haushalt, noch Hobbytechnisch oder etwas anderes. Und das manchmal sogar noch am nächsten Tag!
Ich weiß nicht warum, aber dieses "Kräftrauben" habe ich bei vielen Sachen, darunter auch das tägliche Gehen zur Arbeit oder zur Schule. So wie auch jetzt in meinem Praktikum, dass mir eigentlich super Spaß macht, aber alleine der Gedanke daran in wenigen Stunden los zu gehen mir eigentlich schon indirekt den "Tag kaputt macht".
Ich weiß, dass das klingen muss als wäre ich die fauelste Person auf der Welt. Einige Zeit lang habe ich das selber gedacht und mich deswegen richtig fertig gemacht, aber ich habe für mich herausgefunden, dass das alles etwas mit Sicherheit zu tun hat.
Ich bin sehr sensibel und alles andere als spontan. Neue Leute kennenlernen macht mir Unbehagen und ich hasse es in neue Situationen geschmissen zu werden, die ich nicht kenne. Wenn ich in Menschenmassen unterwegs bin, bekomme ich schnell Kopfschmerzen, weil ich immer so viel war nehme und meide von daher, wenn ich kann, große Menschenaufläufe, wenn ich "keine Kraft" dafür hab. Dennoch stürze ich mich immer wieder gerne in solche Situationen, damit ich nicht komplett versauere. Es ist ja nicht so, dass ich nur zu Hause sein möchte, ich möchte auch etwas erleben. Immerhin bin ich "erst" 25 und mein Leben ist ansonsten alles andere als schlecht und ich bin wirklich glücklich zur Zeit, aber genau dieser innere Drang nach "Sicherheit" ist es, der mir das alles etwas "kaputt" macht manchmal. Besonders jetzt bei der Arbeit...
Ich sitze hier und freue mich zwar auf meine Arbeit in wenigen Stunden, könnte aber auch genau so gut hierbleiben und heulen, weil ich mich bei dem Gedanken "auf der Arbeit zu sein" tierisch unwohl fühle. Ich sitze also hier und gebe mich meinen Hobbys hin bis ich los muss. Eigentlich als Ablenkung, damit ich wieder keine Bauchschmerzen bekomme, aber auch, damit ich "Kraft" tanken kann, bevor ich los gehe. Das mach ich immer so. Denn nur meine Hobbys oder enge Beziehungen zu meinem Freund etc. sind in der Lage mich wieder "aufzutanken", wenn ich mich so kraftlos und unsicher fühle. Und das Schlimme ist, dass selbst dass seit einiger Zeit nicht mehr wirklich funktioniert...
Ich fühle mich oft unter Stress, Selbstdruck. Teilweise sitze ich im Auto und fahre an einer Tankstelle vorbei, an der es günstig ist und schaffe es nicht anzuhalten, weil ich das Gefühl habe aus meiner "Komfortzone" rausgerissen zu werden (das passiert nicht immer, aber ab und zu) oder ich habe Probleme damit Freunde zu mir einzuladen, weil sie dann meinen "Rückzugspunkt" von der Welt betreten und ich dann keinen Rückzugspunkt mehr in meinem Rückzugspunkt habe, wenn das für euch Sinn ergibt. Es fühlt sich dann immer an, als wäre ich unter ständiger Anspannung und weiß manchmal nicht, gerade wenn ich die Leute noch nicht so gut kenne, was ich mit ihnen bereden soll, weil ich mich unwohl fühle.
Und so zieht sich das durch mein Leben.
Bis jetzt bin ich immer gut damit umgegangen. So gut, dass niemand etwas bemerkt hat. Naja, außer es ging um spontane Unternehmungen oder darum neue Leute kennen zu lernen, aber ansonsten lief immer alles gut und ich hatte auch immer ein Auge darauf, dass ich trotz meines Problemes so "normal" wie möglich leben kann, aber die letzten Jahre machten das nur schwerer.
Ich werde immer öfter krank. Habe seitdem ich 10 Jahre alt bin migräneartige Kopfschmerzen, die immer mehr werden. Seit gut 2 Jahren habe ich eine chronische Magenentzündung, die mal ein Magengeschwür war und jetzt dafür sorgt, dass ich keine starken Tabletten mehr zu mir nehmen kann, um z.B. die Kopfschmerzen zu lindern oder die Regelschmerzen, die ebenfalls alles andere als mild sind.
Zusätzlich hatte ich vor einem Jahr einen merkwürdigen Fall von "plötzlichem Einschlafen". Es war so schlimm, dass mein Arzt dachte, ich hätte Narkolepsie und hat mich ein ganzes Jahr schulisch aus dem Verkehr gezogen, da ich in der Schule, am Steuer, in der Disco und sogar stehend beim Kochen eingeschlafen bin. Dies beruhigte sich erst wieder, als ich zwei Leute aus meinem Leben verabschiedet habe, die mir in der Zeit sehr viel Bauchschmerzen gemacht haben (bin ja sensibel und so). Damit dachte ich damals, ich wäre das los.
Stimmte auch, aber mein Arzt warnte mich, dass es ein letzter "Mechanismus" meines Körpers war, um meinen Stress zu regulieren. Quasi so, wenn man einen PC gewaltsam runter fährt, weil er in seiner Fehllauffunktion stecken geblieben ist und nicht runterfahren will. Er sagte, dass ich aufpassen solle. Und das tue ich auch. Denn auch wenn ich seit einem Jahr diese Schlafattacken nicht mehr habe, so merke ich in letzter Zeit immer mehr, dass ich, wenn ich eigentlich zur Arbeit los soll, immer müderer werde...
Und das macht mir Angst.
Ich weiß nicht was ich machen soll.
Jeden morgen, schon seit ich Teenie bin, durchlaufe ich diesen morgendlichen Prozess von Müdigkeit, Magenschmerzen und inzwischen sogar Durchfall und/oder Kopfschmerzen. Und das alles nur, weil ich nicht zur Arbeit will OBWOHL ich arbeiten will?!
Oft hab ich schon gedacht, dass es an dem Job liegt, aber ich mag den Job gerne. Es stimmt schon, dass ich viel lieber von zu Hause arbeiten würde (weil ich das schon mal gemacht habe), da ich mich wohler fühle, aber ich frage mich immer, ob ich, wenn ich zu Hause arbeite, nicht aufgebe? Einfach weil mich "zur Arbeit gehen" unsicher fühlen lässt.
Und egal wie oft ich darüber nachdenke, mir fällt auch kein Grund ein sich unsicher zu fühlen. Alle sind nett zu mir, sogar meine jetzigen Klienten im Praktikum.
Damals in der Schule oder bei einigen Jobs vorher kann ich das verstehen, dort lief nicht immer alles rund, aber ich verstehe nicht, warum es mir jetzt immer noch so geht und ich solche großen Probleme damit habe einfach nur zur Arbeit zu gehen.
Stattdessen sitze ich hier, mach mir wieder Gedanken und hab Angst, dass mein Schmerzen wieder so doll werden, dass ich nicht los kann. Noch ein Krankentag...
Von denen habe ich nämlich auch schon genug. So viel, dass ich mich jedes mal in Grund und Boden schäme wenn ich bei der Arbeit anrufen soll und ich daraufhin den Rest des Tages schlechte Laune hab.
Inzwischen bin ich sogar schon so weit und bohr in meiner Kindheit herum, um herauszufinden, ob das irgendeinen traumatischen Hintergrund hat oder so. Denn meine Kindheit war alles andere als "sicher"...
Mir gehen langsam die Ideen aus.
Ich habe mich entschieden (und bin auch gerade dabei) mir professionelle Hilfe zu suchen. Für Januar habe ich auch schon einen Termin, allerdings habe ich das Problem jetzt und ich hab ständig das Gefühl mir läuft die Zeit davon.
Das was ich früher so gut aushalten konnte (nämlicher dieser morgendliche Mist) wird für mich immer schwerer durchzuhalten. Eine Freundin meinte, das würde daran liegen, dass es jetzt das erste Mal in meinem Leben ist, wo ich mich richtig gut aufgehoben fühle bei jemanden (meinem Parnter) und ich mir auch eigenhändig einen kleinen sicheren Raum aufgebaut habe (endlich) und dass daher jetzt alles von "früher" auf mich einkracht und ich deswegen diese "Verlustängste" habe.
Ich weiß nicht ob das stimmte, aber was ich weiß ist, dass ich dringend Hilfe brauche. Wenn das so weiter geht, habe ich Angst um meine Ausbildung. Mit meinem Lehrer ist bereits alles abgeschnackt wegen den Krankentagen (ich hab mindestens 1 alle 2 Wochen...) aber das wird lange nicht mehr so gut gehen und wie bereits gesagt, schäme ich mich tiersich dafür, weil ich doch wirklich etwas aus mir machen möchte und die Ausbildung auch schaffen will...
Daher meine Frage an euch...
(Sorry für den langen Text...)
Kennt das jemand von euch?
Dieses Herzrasen auf den Weg zur Arbeit, egal wie sehr man sich ablenkt? Das unwohle Gefühl dort zu sein, obwohl es eigentlich total toll dort ist? Wenn man ständig krank ist, sich unter Druck gesetzt fühlt und das Gefühl hat, einem rennt die Zeit davon? Dass man sich ständig mit Hobbys, Freunden etc. "auftanken" muss, damit man den Tag auch nur ansatzweise besteht, obwohl man sonst total glücklich ist?
Ich hoffe, dass es noch jemanden gibt der das versteht, so abstrakt, paradox und komisch das Ganze auch klingen mag, aber es ist mir ernst...
So ernst, dass ich mich in diese "neue Situation" freiwillig reinwerfe, weil ich nicht mehr weiß wo hin mit meinen morgendlichen, unbegründeten Ängsten...
Ich bedanke mich bei allen die das Lesen bis hier durchgehalten haben und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.
Vielen lieben Dank
- bellestarr