Hallo,
mein Problem habe ich seit ich 15 bin, also seit 15 Jahren...Damals zogen wir in eine andere Stadt und ich wurde in der Schule gemobbt, vielleicht kam alles deshalb so. Es ist schwer zu erklären, ich träume irgendwie von der perfekten Welt, obwohl ich weiß, dass es die natürlich nicht gibt. Alles muss in meiner Vorstellung perfekt sein: von meinem Outfit bis zur Figur bis zum Zuhause. Perfekt sauber und gepflegt. Und ganz streng bin ich mit mir selbst. Mit meiner Art und meinen Gedanken. Ich bin nicht sonderlich schlagfertig und überlege oft hinterher ewig, ob ich in bestimmten Situationen richtig reagiert habe. Überhaupt lasse ich mir sehr leicht die Butter vom Brot nehmen, wirke harmlos, lieb und freundlich, weil ich, wenn ich "Zähne zeige", schnell über's Ziel hinaus schieße und Leute unangemessen verletze. Ich grübel ewig, wie ich bei Leuten ankomme. Ich mache mir viel zu viel Gedanken. Das alles ärgert mich maßlos und ich befördere mich seit ich 15 bin immer in so eine Art "jetzt-ist-mir-noch-alles-scheißegal , aber-ab-morgen-wird-es-besser-Zustand". Ich lebe dann immer in so einer Art gefühltem Provisorium , meine Ernährung und Sport sind mir dann egal und ich ziehe meine schlechtesten Klamotten an, um die anderen für den Tag zu lassen, an dem alles "besser"=perfekt sein wird. Dann fühgle ich mich lockerer, aber auch sehr undankbar, weil ich mir dann ja sage: morgen fängt erst mein richtiges Leben an,in dem ich alles richtig mache: Dann mache ich einen Riesen-Hausputz und sage "ab jetzt bin ich die, die ich sein will, schön, sexy, selbstbewusst, schlagfertig". Dann passiert wieder irgendwas, irgend einer sagt was doofes zu mir und das Kartenhaus stürzt ein: alles ist mir wieder scheißegal. Ich merke hier beim Schreiben, wie gestört sich das alles anhören muss. Und genau so wirke ich auf viele gerade nicht: ich habe unglaublich viele (gute) Freunde, die mich alle schätzen, weil ich so aufgeschlossen und kommunikativ bin, einen guten Charakter habe, aber fordernd und dominant bin ich nun mal nicht und genau diese Leute kommen weiter - im Job und im Leben. Ich traue mich nicht,Leuten die Meinung zu sagen, gehe Konflikten aus dem Weg und träume auch hier von der perfekten Harmonie. Hm, das setzt mich alles so unter Druck. Ich weiß, dass ich einfach diesen Perfektionswahn abstellen muss und dann leichter lebe, aber irgendwie zieht esmir die Kehle zu,wenn ich diese Fluchtmöglichkeit nicht mehr habe. es ist nicht so leicht, die Sache zu erklären, aber vielleicht kennt das jemand wie ich mich fühle oder hat einen guten und vor allem ernstgemeinten Tipp für mich?