Hallo!!!
Ich bin neu in diesem Forum und möchte meine Erfahrung mit euch teilen.
Mit 19 hatte ich eine Beziehung mit meinem 6 Jahre älteren, extrem manipulativen Mitbewohner. Die Beziehung ging für 6 Monate und wurde durch Nähe und Distanz gekennzeichnet, ein ständiges Schwanken zwischen großen Liebeserklärungen (die dann negiert wurden) und Ablehnung. Es gab Eifersucht (er wurde eifersüchtig, wenn ich Kleider mit Ausschnitt getragen habe oder männliche Freunde umarmt habe), die Suche nach körperlicher Nähe und dann sexuelle Zurückweisung (ich sollte mich lieber mit anderen Männern amüsieren, ich habe nicht genug Erfahrung), und ständige Vergleiche mit seiner Ex-Freundin.
Schliesslich musste ich zuschauen, wie dieser Mann eine Frau, mit der er wahrscheinlich schon parallel ein Verhältnis angefangen hatte, wenige Tage vor meinem Umzug heim brachte. Ich bin damals in meinem Zimmer in Ohnmacht gefallen. Er versicherte mir, es sei nur eine Bettgeschichte. Da ich im Wohnheim wohnte, zog ich erst in ein anderes Zimmer im Gebäude, in dem ich weitere 6 Monate blieb. Trotz seiner neuen Freundin, die er auch noch versuchte, mir geheim zu halten, wollte er unbedingt mit mir noch befreundet bleiben, erniedrigte mich, als ich dies nicht wollte und erlaubte er sich mir gegenüber immer noch Eifersuchtsanfälle.
Es war mein allererstes Verhältnis mit einem Mann und ich habe damals nicht richtig begriffen, wie krank alles war. Damals war ich im Ausland, in einer ganz neuen Umgebung, hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und deshalb wirklich enorme Existenzängste.
Ich habe nicht gemeckert, alles verdrängt, bin ausgezogen, habe Uni gewechselt, und habe dann hart dran gearbeitet, meine Träume zu verwirklichen und dabei die große Liebe und meinen beruflichen Weg gefunden. ABER, wenn ich an manche der Sachen erinnert werde, die damals passiert sind (v.a. im Bett) empfinde ich immer noch unglaubliche Scham, Wut und kriege Tränen in den Augen. Es ist leider nicht mal so, dass ich aktiv an diese Episoden denken würde, ich kriege einfach Alpträume, habe Flashbacks und es kommen dann Panickattacken. Vor kurzem, habe ich eine Therapie angefangen, die mir bestätigt haben, was ich sehr lange selber schon wusste: dass ich im Laufe dieser Beziehung psychisch missbraucht wurde und das dies nur die Folgen von unverarbeiteten Emotionen sind.
Mich quält das wirklich, v.a. weil ich ein gutmütiger Mensch bin und den ganzen Hass und die ganze Wut in meinem Körper nicht will, in keiner Weise an diesen Menschen erinnert werden will und weil ich meinen jetzigen Freund über alles liebe.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie seid ihr damit umgegangen? Würde mich über eine Rückmeldung sehr freuen (bitte nichts wie, "reiss dich zusammen, es gibt viel Schlimmeres“)
Danke sehr ,
Wünsche euch noch einen schönen Tag!
Lena