Muss hier einfach mal schreiben, vielleicht geht es mir dann besser?!
Seit zwei Jahren lebte meine liebe Oma im Altenheim, da sie an Alzheimer litt. Meine Mutter kümmerte sich mit mir um sie, wir besuchten sie zweimal die Woche oder öfter und versuchten sie ins Leben mit einzubeziehen, indem wir mit ihr auf den Weihnachtsmarkt gingen, bummeln und und und. Sie konnte nach einem Oberschenkelhalsbruch nicht mehr selbstständig laufen und war im Rollstuhl. Sie litt vor einem Jahr an einem Tumor in der Blase, der entfernt wurde und man sagte er wäre nicht bösartig gewesen, seit dem hatte sie jedoch ständig Probleme so dass sie ins Krankenhaus musste. Im Krankenhaus gibt es leider nicht genug Personal, um mit Alzheimer-Patienten umzugehen, sie werden vernachlässigt. Am 14.12. musste sie wieder mal ins Krankenhaus, meine Mutter war zu dieser Zeit im Ausland. Sie hatte wiedermal nicht die Versorgung, die sie benötigte, ich ging wenigstens abends zu ihr, um ihr zu essen und zu trinken zu geben, was sie selbstständig vergisst. Leider musste ich zu dieser Zeit viel Arbeiten und hatte nicht viel Zeit für sie. Jeden Tag versuchte ich einen Arzt zu sprechen, aber da es Wochenende war, war es nicht möglich. Sonntags ging es ihr schon nicht gut, sie hatte Probleme mit der Atmung und die Hände waren geschwollen, eine Schwester versprach, den Artz am nächsten Tag darauf anzusprechen, wohl nicht, sie wurde Dienstags entlassen ins Altenheim, sie hatte ein Lungenödem, laut ihrer Ärztin (die war geschockt, wie man so einen Patienten entlassen kann) sie lachte mich noch an und war froh in ihrem zuhause zu sein, dann schlief sie. Am nächsten Tag rief die Ärztin mich an und teilte mir mit, dass meine Oma es nicht überleben würde und ob sie sie in ein Krankenhaus einweisen solle. Ich telefonierte mit meiner Mutter und wir entschieden, sie soll dort sterben, wo sie sich wohlfühlt und ihr seelisch beigestanden werden kann. Am nächsten Tag rief man mich auf der Arbeit an, es gehe ihr schlecht, man habe das Gefühl sie will sich verabschieden. Ich raste hin, sie lag nur noch mit geschlossenen Augen und offenem Mund im Bett, keine Reaktion mehr, nur meine Hand drückte sie noch leicht. Ich blieb bei Ihr, dann rief ich meine Mutter an, sie müsse kommen. Sie wollte erst nicht, sie meinte das könne sie sich nicht antun, ich habe viel geredet, dass Oma sich bestimmt auch von ihr verabschieden will und sie mich so nicht allein lassen könne. Sie kam am nächsten Tag. Oma konnte nicht mehr essen oder trinken, wir liessen den Notarzt kommen, der ihr eine Infusion legte, damit sie wenigst nicht verdurstete, der Gedanke brachte mich fast um. Ich hätte Tag und Nacht bei ihr bleiben wollen, aber ich hatte ja auch eine Familie und die Schwestern sagten, sowas kann sich lange hinziehen. Am 23.12. waren wir abends da, mittlerweile hatte sie keine Reaktion mehr. Ihre Augen waren ganz leicht geöffnet, als wollte sie uns nochmal sehen. Als ich sie drückte und ihr einen Kuss gab, ging ein merkwürdiger Geruch von ihr aus. Die Nacht kam der Anruf sie ist um 3.15 Uhr eingeschlafen. Es tut weh. Jedoch habe ich das Gefühl leer zu sein, es kommen keine Tränen, ich glaube ich will es nicht wahr haben, das sie nicht mehr da ist. Meine Gedanken kreisen nur noch um die letzten Tage, es ging alles so schnell. Sie geht lachend ins Krankenhaus und kommt sterbend raus. Hätte ich mehr machen können?? Kommt die richtige Trauer noch??? Hört es auf leer zu sein???
Sorry das es so lang wurde, aber vielleicht löst sich der Brocken, der irgendwie alles versperrt.