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Forum / Psychologie & Persönlichkeit

Niemand mag mich und möchte mit mir befreundet sein

Letzte Nachricht: 28. September um 15:38
Z
zitrone1
04.10.22 um 19:39

Hallo, 

Eine Sache zieht sich schon wie ein roter Faden durch mein ganzes Leben. Und zwar dass mich niemand richtig leiden kann. Ich ecke immer überall an. 

Angefangen hat es schon im Kindergarten. Alle in der Gruppe wurden zum Geburtstag eingeladen, nur ich erhielt keine Einladung. In der Schule wurde ich ausgegrenzt. Die Mädchen in der Klasse bildeten eine Gruppe. Am Wandertag wurde über mich gesagt: die gehört ja nicht dazu, sollen wir die mitnehmen? Auch im Studium war ich meist der Außenseiter. Versuchte ich eine Freundschaft aufzubauen, kam schnell jemand dazwischen und alles war wieder vorbei. Nach dem Studium blieben einige in Kontakt und sehen sich auch heute noch. Ich wurde auf Facebook entfreundet. Die Gründe dafür sind mir unklar. Streit oder Stress hatte ich mit niemandem. 

Am schlimmsten wurde es dann während meiner Promotion. Ich zog in ein anderes Land und war schnell total einsam. Meine Kollegen nahmen mich nicht für voll. Mit mir wurde nur geredet, wenn es notwendig war. Sagte ich fröhlich guten Morgen, erntete ich komische Blicke oder totale Stille. Fragte ich ob jemand etwas nach der Arbeit unternehmen möchte hieß es meist:
keine Zeit. Als einzige saß ich alleine in einem Büro. Niemand fragte mal nach wie die Arbeit läuft oder ob ich einen Kaffee möchte. 

Mit 2 Kolleginnen schloss ich eine Freundschaft. Jedoch merkte ich schnell, dass beide nur über sich selbst sprachen und mir gar nicht zuhörten. Wenn ich versuchte etwas zu sagen, wurde das gleich abgetan als wäre es unwichtig. Ich konnte meine eigenen Probleme, Ängste oder auch freudige Erlebnisse nicht mit den beiden teilen. Als ich einen Urlaub vorschlug, waren sie erst sehr begeistert. Je näher der Urlaub kam, desto mehr Ausreden hatten sie. Am Ende musste ich stornieren. Das lief dreimal so ab, dann gab ich auf. Mit anderen Leuten sind die beiden jedoch mehrfach verreist während unserer Promotion. 

Selbes Spiel bei der Arbeit selbst. Ich meldete ein Problem an einem technischen Gerät. Manchmal wurde auch der Arbeitsplatz nicht sauber hinterlassen etc. Das wurde vom technischen Assistenten einfach abgetan. Wenn ein anderes Teammitglied etwas gemeldet hat, wurden emails an alle verschickt mit der Bitte, dies
und jenes zu unterlassen, da es die Arbeit des Kollegen behindert / verzögert hat. Ob meine Arbeit verzögert wurde schien egal.  


Natürlich habe ich mittlerweile gemerkt, dass die Ablehnung auf mir basiert. Ich muss irgendetwas an mir haben, was die Leute abschreckt. Eine Erklärung habe ich jedoch nicht dafür. Ich bin immer höflich, sage guten Tag und auf Wiedersehen, höre meinem gegenüber aufmerksam zu und versuche Ratschläge zu geben. Ich beginne auch gerne Gespräche. Jedoch schlägt mir meist Ablehnung entgegen. Mir wird gesagt: Dein Gesicht zeigt, dass du dich nicht unterhalten möchtest. Ich kucke jedoch ganz normal??? Was mache ich nur falsch?
Dadurch habe ich mittlerweile resigniert. Ich ziehe mich zurück, rede nicht mehr viel und versuche mich unsichtbar zu machen. Einfach weil ich den anderen nicht auf die Nerven gehen möchte. Dadurch erhalte ich dann Kommentare  wie: du bist so still, wir haben den Eindruck du willst nichts mit uns zu tun haben. 

Für mich ist das leider ein Teufelskreis. Versuche ich zu kommunizieren, wird das abgelehnt oder ich werde nicht für voll genommen. Bleibe ich still, wird das auch abgelehnt. Ich kann es nicht richtig machen. Dadurch weiß ich schon gar nicht mehr wie ich mich verhalten soll. Da es schon mein ganzes Leben so ist, wird das wohl so bleiben. Ich fühl mich dadurch sehr einsam und unverstanden. Geht es noch jemanden so? Ich würde gerne Gleichgesinnte finden.

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T
tiefblaueslicht
05.10.22 um 21:49

Wenn man logisch drüber nachdenkt dann muss es natürlich einen Grund geben. Aber diesen siehst du Anscheinend selbst nicht. 
Darum bräuchtest du jemanden der erlich aus seiner Sicht dir sagt was er denkt.
Bestimmt gibt es eine Person die du zu dem Thema befragen kannst. 

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J
j.valjean
06.10.22 um 19:18

Ich bin 1984 nach Deutschland gekommen und meine Eltern sind quer durch Land gezogen. Die längste Zeit waren wir nur drei Jahre an einem Ort, relativ oft sind wir während des Schuljahres umgezogen. Ich habe im Alter von 7 bis 16 sieben Umzüge mitgemacht. Neue Stadt, neue Schule, neue Klassenkameraden.  Ab einem gewissen Punkt habe ich aufgehört mich an meine Freunde zu binden. Wenn jemand was mit mir unternehmen wollte, war mir das recht - jedoch aktiv habe ich mich nicht um Freundschaften bemüht. 
Freundschaften müssen gepflegt werden, die Mühe habe ich mir leider nicht gemacht - auch als Selbstschutz nicht wieder verletzt zu werden. Ich habe es einfach Fließen lassen und die guten Momente mit den Menschen genossen, aber mich nicht engagiert.
Ob man es will oder nicht, man kopiert manche Muster der Eltern. 
Ich bin mit 18 direkt zur Bundeswehr und danach war ich jobmässig überall. 
Mein drang Freundschaften zu knüpfen war nie vorhanden. Über die Arbeit lernt man immer jemand kennen, der/die was mit mir unternehmen möchte. Aber ich hatte nie das Bedürfnis das x-mal mit der selben Person zu wiederholen.

Mir ist bewusst das tief in mir etwas kaputt gegangen ist bzw. das ich etwas verloren habe, ich es aber erst spät gemerkt habe. Es ist mit erst vor 10 Jahren bewusst geworden, dass ich Kollegen abweise. 
Trotz des Bewusstseins hatte ich nicht das verlangen irgendwas zu ändern.

 

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Z
zitrone1
07.10.22 um 20:34
In Antwort auf tiefblaueslicht

Wenn man logisch drüber nachdenkt dann muss es natürlich einen Grund geben. Aber diesen siehst du Anscheinend selbst nicht. 
Darum bräuchtest du jemanden der erlich aus seiner Sicht dir sagt was er denkt.
Bestimmt gibt es eine Person die du zu dem Thema befragen kannst. 

Danke für deine Antwort. Leider ist es sehr schwer jemanden zu finden, welcher auch ehrlich antwortet. Zu oft wurde mir schon gesagt ich bilde mir das ganze nur ein. Oder: Ich weiß nicht warum du das denkst, ich mag dich. Hinter meinem Rücken wurde dann jedoch gesagt ich sei komisch und als Mensch einfach uninteressant. 

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R
roterregen
08.10.22 um 23:08

Hallo,

also, so ganz kann ich das (noch) nicht verstehen... jedenfalls mag ich Zitronen

Nee, Spaß beiseite, komisch, hatte ich glaub ich auch noch so ausführlich nie gelesen.

Magst du dich denn selbst? Wenn du schreibst, "niemand mag mich", schließt das dich ja dann ein!?

Viele Grüße

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Z
zitrone1
09.10.22 um 18:36

Ich mag mich selbst sehr gerne. Ich empfinde mich selbst als emphatischen und zuverlässigen Menschen. Ich bin zielstrebig und gebe nie auf. Ich bin immer für andere da. Alles diese Eigenschaften schätze ich an mir. 
Wenn dir aber immer wieder gesagt wird, du bist nicht in Ordnung so wie du bist, dann schwindet das Selbstbewusstsein. Wenn man von Anfang an auf Ablehnung stößt. Egal ob man freundlich ist und sich unterhält oder nichts sagt. Es läuft bei mir über längere Zeit immer auf das selbe hinaus. 

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R
roterregen
09.10.22 um 22:40
In Antwort auf zitrone1

Ich mag mich selbst sehr gerne. Ich empfinde mich selbst als emphatischen und zuverlässigen Menschen. Ich bin zielstrebig und gebe nie auf. Ich bin immer für andere da. Alles diese Eigenschaften schätze ich an mir. 
Wenn dir aber immer wieder gesagt wird, du bist nicht in Ordnung so wie du bist, dann schwindet das Selbstbewusstsein. Wenn man von Anfang an auf Ablehnung stößt. Egal ob man freundlich ist und sich unterhält oder nichts sagt. Es läuft bei mir über längere Zeit immer auf das selbe hinaus. 

Hey du... habe dir in den privaten Nachrichten geantwortet... VG

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S
schnecke
05.09.23 um 16:43

Moin,
mir geht es ebenso wie dir. 
Bin mittlerweile 56 Jahre und habe mich damit abgefunden. 
Liebe Grüße 

 

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L
lealieb
28.09.23 um 15:38

Das ist schon komisch, aber ich hatte mal einen Freund, den keiner mochte, außer mir. 
Er hatte auch sein Land verlassen, um woanders sein Glück zu suchen, in seiner Heimat war es ihm ähnlich ergangen, außer der Frau mit der er dort zusammen war, mochte ihn niemand.
Er war gepflegt, freundlich und sah nicht schlecht aus, aber egal was er versuchte, er fand keine Freunde. Kollegen unternahmen immer nur nur aus Mitleid etwas mit ihm, weil er niemanden hatte (er und ich hatten damals auch eine Fernbeziehung innerhalb Deutschlands). Ein vermeintlicher Freund antwortete, nachdem er die Firma gewechselt hatte, nicht mal mehr auf seine Whatsapps. Ähnlich ging es ihm mit einem Typen aus der Kirche, der ihn ein paar Mal zu einem Familienessen eingeladen hatte. Dabei war mein unbeliebter Freund sehr großzügig und hilfsbereit! Er machte Geschenke, half bei Umzügen ohne eine Gegenleistung zu erwarten, diente anderen als Chaffeur. 
Ich tat auch mein Möglichstes, um ihm ein soziales Umfeld zu schaffen, war anfangs recht zuversichtlich, obwohl ich von Anfang an wusste, dass ihn auch wo er herkam, niemand je gemocht hatte. Sogar seine Kinder hatten scheinbar ohne Schmerz den Kontakt abgebrochen. Aber auch mir gelang es nicht, ihn in irgendeiner sozialen Gruppe zu integrieren. Er schloss sich einer Laufgruppe an, ging ins Gym, sprach mit all seinen Nachbarn, bot ihnen an, ihnen bei der Auffrischung ihrer Fremdsprachenkenntnisse jederzeit behilflich zu sein. Nichts. Niente, nada...
Irgendwann war es dann aus, zwischen ihm und mir und ich dachte anfangs, ich würde so etwas wie Trennungsschmerz fühlen, aber da war nichts. Ich vermisste ihn keinen Tag.
Mittlerweile glaube ich den Grund für seine Unbeliebtheit gefunden zu haben. Er war irgendwie eindimensional, wie ein Pappaufsteller - ich weiß, das klingt komisch. Aber letztlich fehlte es ihm an Identität, er machte, was von ihm erwartet wurde und schloss sich immer anderen und deren Interessen an, brachte aber nichts ein, rein gar nichts. Keine wirklichen Werte, keine Hobbies oder Ansichten, die ihn interessant machten, keinen eigenen Stil, keine geistigen Anregungen, noch nicht mal Macken, die einen nerven konnten. Er funktionierte nur als Anhängsel. War er alleine und hatte keine Arbeit zu erledigen, existierte er praktisch nicht, es gab nur Leere.
Ich weiß ja nicht, ob das der Grund auch bei dir ist, da ich dich nicht kenne, aber google vielleicht mal "Identität" bzw. "Säulen der Identität". Vielleicht ist das ja etwas woran es sich zu arbeiten lohnt.

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