walton_12454126Morgenst
Das ein wenig zum Thema passt. In dem Buch steht, dass die meisten Menschen unkritische Denker sind. Sie behalten die meisten Überzeugungen, die sie aus ihrem Umfeld übernommen haben und lassen sich auch keine lieb gewonnene Überzeugung nehmen.
Sehr viel weniger Menschen sind Manipulatoren. Es erstaunt mich immer wieder, wie unkritisch auch die meisten Manipulatoren denken. Man sollte meinen, man müsste den Verstand und wie er arbeitet erst einmal verstanden haben, um ihn manipulieren zu können, aber offensichtlich geht das auch intuitiv.
Die wenigsten Menschen sind kritische Denker. Und das ist das Problem. Ja, man "sollte" auf den Trichter kommen können, dass man sich bemühen sollte, anderen nicht zu schaden.
Zumindest in einer aufgeklärten Gesellschaft, die für gewöhnlich keine Menschen entwertet, sollte dieser Grundsatz stehen. Aber überschätze die Menschen nicht: Wir sind immernoch ganz schön triebhafte Tiere, die ihren Egoismus mit ihren ethischen Vorstellungen abgleichen müssen. Und wenn man dazu seine Ethik etwas biegen muss oder auch mal das Recht des Stärkeren wieder aus dem Staub holt, dann geht das für viele Menschen schon in Ordnung.
Man sieht ja immer wieder, wie versucht wird, Menschengruppen abzuwerten, damit man auf sie eintreten kann (normalerweise metaphorisch gemeint), ohne sich schlecht zu fühlen. Im Augenblick wird z.B. beängstigend viel Stimmung gegen HartzIV-ler gemacht, aber auch gegen Dicke.
Ethik scheint nicht mehr zu sein, als der Mechanismus, der uns vor schlechtem Gewissen bewahrt. Mehr nicht. Deswegen sind ja Sündenböcke so nützlich: Man hat einen Schwächeren, an dem man seinen Frust ablassen kann.
Was bringt schon die theoretisch vorhandene Vernunft, wenn die Menschen in ihren eigenen Vorstellungen gefangen sind? Wenn es möglichst nur schwarz und weiß geben soll? Wenn die Bösen immer die Anderen sind?
Sie sind gefangen. Und deswegen bedaure ich menschengemachte Probleme in erster Linie.
Die Menschen, die dich z.B. gemobbt haben, waren offensichtlich nicht dazu in der Lage, ihre Ethik zu reflektieren und zu erkennen, dass es keine Rechtfertigung gibt, jemanden zu mobben!
Aber vielleicht ist Wut für dich immernoch besser als Enttäuschung? Einzusehen, dass Menschen zwar vernünftig sind, aber Vernunft nahezu gezielt aus ihrem Leben ausklammern, um ihre Illusionen und Ungerechtigkeiten zu schützen, ist ja auch nicht unbedingt schön... :-/
Mist, ich bin dir gerade keine echte Hilfe.
Aber du meinst ja selbst, dass es mit dir eigentlich nur noch bergauf gehen kann. Naja und zudem ist Sommer, da kannst du oft das Haus verlassen und Sonne tanken. Das ist zwar ein Standard-Rat, aber ich bin selbst immer wieder überrascht, wie gut er hilft ;)
Hm, was ist mit den fehlenden Freunden: Hast du evtl. Interessen die dich auf interessante Menschen stoßen lassen könnten oder die zumindest eine erste Gemeinsamkeit schaffen könnten?
Was ist mit der Stadt, die du so hasst? Wirst du sie denn auch bald verlassen können?
Also ich sehe in deiner Situation doch zumindest kein Festgefahrensein. Insofern stehen deine Chancen schon ganz gut, dass die positive Wende auch bald kommen wird.