Hallo zusammen,
die Überschrift gilt insbesondere dem Berufsleben, welches im Augenblick, da ich kürzlich erst gekündigt wurde, eigentlich gar nicht vorhanden ist. Die Gründe meiner Kündigung lagen nicht an meinem Arbeitsverhalten, an meiner Leistungsbereitschaft oder an meiner Lernbereitschaft.
Im Grunde suche ich immernoch den passenden Beruf für mich, aber ich finde keinen einzigen, der mir auch nur ansatzweise sowas wie Spaß bringt. Ich meine, man sollte sich doch auch mit dem Beruf identifizieren können, den man ausübt. Mittlerweile bin ich fast dreiundzwanzig Jahre alt, habe nicht einmal mit einer Ausbildung angefangen, ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Die Berufsberatung interessiert sich einen Dreck für die Interessen eines Bewerbers, ihnen ist nur wichtig, das Laster loszuwerden und tun können die auch nichts. Eigentlich kann man das ganze Arbeitsministerium abschaffen, denn mehr und mehr bekomme ich das Gefühl, dass sie über die Arbeitswelt noch weniger wissen als ich. Fragen, die ich ihnen stellte, musste ich mir überwiegendenteils selbst beantworten. Jeder Termin, auf den man wochenlang warten muss, ist irreführend und nicht informativ. Bewerbungen habe ich mittlerweile über 150 geschrieben, bekomme Absage für Absage, kann damit tapezieren und habe auch kaum noch Ambitionen. In seltenen Fällen wurde ich zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, habe auch diverse Praktika gemacht und hätte alles angenommen, egal was. Mir war irgendwann nur noch wichtig, IRGENDWAS zu machen, aber ich bekam nichts.
Ich kann nur die beneiden, die bereits in der Schule wissen, was sie werden wollen. Wenn ich die Arbeitswelt sehe, aus welchem Betrachtungswinkel auch immer, dann frage ich mich, was daran so interessant sein soll. Angenommen, ich hätte das Talent zum Superstar: Langweilig. Angenommen, ich hätte das Verkäufergen: Langweilig. Angenommen, ich wäre handwerklich begabt: Totsterbenslangweilig. Angenommen, ich wäre ein gutes Model: Langweilig.
Mein Leben lang habe ich nur gelernt, gelernt, gelernt. Ich lese Bücher, aber mehr aus Pflichtgefühl, um nicht zu verblöden und um mich irgendwie abzulenken. Nichts vermag mir ein Lächeln zu entlocken und sollte ich es doch einmal tun, dann ist es nur gespielt, aus Höflichkeit eben.
Das einzige, was mir Freude bereitet, ist der Gedanke, mich umzubringen. Denn dann brauche ich mich nicht mehr um einen Beruf zu kümmern, muss mich nicht mehr mit den Ämtern herumschlagen usw. Dann brauche ich mir auch keinen Gedanken mehr um meine Attraktivität auf Frauen machen oder mich fragen, wann ich denn meine erste Freundin, das erste Mal, meinen ersten Kuss habe. Dann brauche ich mir keine Sorgen mehr machen, was ich morgen esse und muss mich auch nicht mehr darüber ärgern, mir nicht mehr als Leitungswasser und trockenes Brot leisten zu können. Ich brauche keine Angst mehr haben, in die Öffentlichkeit zu gehen, wo sich viele Menschen aufhalten, nur aus purer Angst, in irgendeiner Form angesprochen zu werden oder dass man von mir Antwort verlangt. Dann brauche ich nicht mehr nachdenken, wie meine nächsten Schritte aussehen. Ach, scheiß drauf.