Du hast alles richtig gemacht!
Lieber Matze
Ich bin erst heute zu diesem Forum gestossen und tief erschüttert von Deinem Bericht. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, mit dem Schicksal klarzukommen!
Dich trifft keine Schuld, im Gegenteil! Du hast damals nicht einfach die Türe zu gemacht und den Fernseher lauter gestellt, um das Husten Deiner Tochter ignorieren zu können, sondern wie ein liebender Vater gehandelt: Du wolltest Deiner Tochter helfen und den Hustenreiz, der für ein Kind sehr quälend ist, lindern. Und Hustensirup ist speziell für Kinder gemacht! Selbst sollte man versehentlich überdosieren, macht es nichts, davon schlafen die Kinder einfach länger und tiefer. Selbst wenn ein Hustenmittel auf den Kreislauf wirken kann, in dem es dämpft und den Blutdruck senkt, endet so etwas normalerweise nicht tödlich. Du hast gar nichts falsch gemacht sondern genau das, was auch ich und alle anderen Eltern tun, wenn ein Kind abends hustet: Ihm ein viel erprobtes und sehr sicheres Medikament zur Linderung gegeben, um zu helfen! Ich war als Kind immer sehr froh, wenn ich endlich Hustensirup gegen den quälenden Husten bekam und hätte es meiner Mutter nicht verziehen, wenn sie mir nicht geholfen hätte!
Es gibt einen seltenen Gendefekt, wo der Wirkstoff Dextrometorphan aus den herkömmlichen Sirups nicht abgebaut werden kann, und man weiss nie im Voraus, ob man an diesem Defekt leidet. Vielleicht hatte ihn Deine Tochter. Trotzdem würde eine Dosis alleine nicht genügen, um tödlich zu wirken. Vielleicht schwächte sie das Virus, und gar nicht so sehr der Hustensirup? Hast Du abklären lassen, was es für ein Hustenvirus war? Ich kenne den Chromosomendefekt 11 nicht, leide aber selber an einem Gendefekt, und da gibt es immer wieder "Ueberraschungen". Vielleicht war der Defekt im Zusammenhang mit dem einen Virus der Grund für den Kreislaufkollaps, und nicht so sehr das Medikament.
Weisst Du, Deine Tochter ist ein Engelskind gewesen, eines, das nicht lange auf der Erde bleiben musste, weil die Seele schon reif war, um für immer im Paradies bleiben zu können, wo wir alle herkommen und auch mal wieder hinwollen. Die einen brauchen dafür länger, Deine Tochter nicht einmal ein ganzes Leben. Und Du bist als Papa dafür ausgesucht worden, sie die sechs Jahre, die sie noch zur Vollendung ihrer Seelenreife brauchte, zu begleiten. Weil Du eben der richtige Papa für sie warst. Und weil Dir der liebe Gott zutraute, damit klar zu kommen. Es braucht ja Eltern, die solche Aufgaben übernehmen, ein Engelskind zu bekommen und auch wieder loszulassen. Wenn Du Dich erinnerst, war sie ganz bestimmt etwas Besonders, schon reifer und lieblicher als alle anderen Kinder.
Du wirst sie wiedersehen, wenn Du gestorben bist, und Dich wundern, was für ein wunderschönes, hohes Wesen sie in der Zwischenzeit geworden ist! Und vielleicht wird sie Dich später einmal -unsichtbar für Dich- durchs Leben begleiten, da die Bindung zu Dir anhält. Der Tod trennt nur die Körper!
Ich wünsche Dir alles Gute für Dein weiteres Leben und viel Mut, weiter Deinen Weg zu gehen.
Steffiri