Wir bekamen gestern die traurige Nachricht, dass mein Onkel (76) unheilbar krank ist.
Vor 2 Jahren hatte er Prostatakrebs und jetzt sind alle Organe und Knochen von Metastasen befallen. Auf Grund seiner Kranken-Vorgeschichte kann keine erneute Chemotherapie eingesetzt werden. Also ein Todesurteil für ihn.
Wielange ihm noch bleibt, vermag derzeit niemand zu sagen.
Jetzt erwarten alle von mir das ich mich, wie der Rest der Familie, hinsetze und in einem Berg von Taschentüchern versinke.
Meine Familie (Mutter, Tanten, Cousins,etc.) meinen ich wäre gefühllos und kaltherzig, weil ich nicht trauere.
Ja um was soll ich denn trauern?
Erstens lebt mein Onkel noch und zweitens habe ich nie eine so enge Beziehung zu ihm gehabt, dass mir jetzt nach heulen zumute wäre.
Natürlich bin ich bestürzt und schockiert und ich bin momentan auch nicht zum feiern oder zu Witzen aufgelegt. Aber bin ich denn wirklich herzlos und kalt, nur weil ich nicht weine?
Ich meine, wenn er wirklich entgültig einschläft, wird sicher auch an mir nicht alles so vorrübergehen.
Aber soll ich um einen Menschen trauern, der doch noch lebt?