Ich sitz hier gerade in seinem Zimmer-unverändert-an seinem Schreibtisch.auf seinem Stuhl.an seine Computer.tippe auf seiner Tastatur!
Es ist Ende Dezember ein Jahr her, dass ich ihn verloren habe!Ich war 16 als er sterben musste, mein Zwillingbruder(seltsamerweise) auch und meiner kleiner Bruder gerade 10!Nicht gerade ein Alter in dem man normalerweise seine Eltern verliert!Meine Papa hatte Krebs.Ein halbes Jahr nach Diagnose war er schon tot!
Es gibt Momente, da kann ich es immer noch nicht ganz glauben!Da hab ich das Gefühl gleich geht die Türe auf und er spaziert hier hinein!wie immer!lachend, fröhlich, einfach er!Aber ich weiß, dass das nie wieder sein wird!
Vor eine Woche ist unser Opa gestorben, sein Papa, genau wie er am 26.!
Ich bin nicht unebdingt sehr gläubig, aber ich weiß, dass mein Papi jetzt nicht mehr alleine ist!!!
Irgendwie ist seit seinem Tod alles so anders, und genau deshalb ist es so unebgreiflich, dass sich die Erde weiter dreht!
Ich hab meinem Vater so geliebt!Hatte nie wirklich Streit mit ihm!
Ich schreibe das hier alles einfach weil es so gut tut einfach nur mal über ihn zu reden, ihn ein Stück wieder lebendig zu machen!Aber auch um all denen, die selbst ein Elternteil oder überhaupt einen geliebten Menschen verlieren mussten, Mut zu machen!Mut dafür zu seinen Gefühlen, seiner Trauer zu stehen!Aber ihnen gleichzeitig sagen, dass sie Kraft brauchen werden!Man braucht viel Kraft, aber es wird besser!langsam zwar nur, aber es wird!Man muss weiterdenken, auch wenn genau das in einer solchen Situation so verdammt schwierig ist!
Man muss aber auch die Momente der Verzweiflung zulassen!Nicht immer den Starken/die Starke spielen!Die Momente der Schwäche gehören dazu, das ganze zu verarbeiten!
Ich hab auch Momente in denen ich nicht weiß, wie ich mein Leben,das noch zum größten Teil vor mir liegt,ohne ihn durchhalten soll!Aber er ist ja immer da, bei mir, bei uns allen!!
Ungefähr 3 Monate nach seinem Tod, habe ich angefangen zu begreifen!Da ist auch der Text entstanden den ich hier nun noch dalassen will!
Mein Vater
Ein Mann, ein Mann der es verdient hätte 100 Jahre alt zu werden. Nicht nur ein Mann, nein mein Vater. Er hat gehofft, genau wie ich. Ich hatte immer Hoffnung. Bis zu dem Tag als ich in seine Augen blickte und gesehen habe, dass er nicht mehr hoffte. Eine Woche vor seinem Tod. Bis dahin hat er gekämpft meine Papa, mein Held. Vielleicht sagt ihr jetzt er hätte den Helden gespielt, für uns, seine Familie, die er liebt. Sicher er hätte uns nicht verletzten wollen. Aber ich weiß, dass er gehofft hat. Bis zum Schluss. Mein Vater war Optimist, genau wie ich es bin. Warum darf er es nicht mehr sein, wo er es doch so sehr verdient hätte?? Er wollte doch leben! Er wollte nichts mehr als das. Hatte so große Angst vor dem Tod. Davor uns verlassen zu müssen. Ich weiß nicht, was in ihm vorging aber ich weiß, dass er nie aufgehört hat das Leben zu lieben. Er hat es so sehr geliebt und trotzdem durfte er es nicht lange leben. Sogar als er krank war, sehr krank war, hat er in die Zukunft geblickt. Hat sich mit größter Freude Gedanken über unsere Zukunft gemacht. War stolz auf uns. Hat über unsere, unsere und seine Zukunft geredet. Er hat es nicht gewollt und genau deswegen hat er es auch geschafft bis zum Ende nicht daran zu glauben. An den Tod. Wie sehr ich dieses Wort hasse. Tod. Tot. Tod. Tot, töter, am tötesten, was für ein Wortspiel. Hätte mir einer gesagt ich werde mit 16 meinen Vater verlieren, ich hätte es nicht geglaubt. So ein Mann kann nicht einfach weg sein, einfach so, von heute auf morgen. Er ist weg, aber doch da. Irgendwo ganz tief in uns drin. Dort wird er immer sein. Der tollste Vater der Welt. Der Mann der verzweifelt geliebt hat. Ja, er war ein Stück des Himmels. Das war er. Ich warte so oft darauf, dass ich aufwache, aus einem bösen Traum. Ihn in den Arm nehme und ihm von meinem Albtraum erzähle. Aber dieser Albtraum ist Wirklichkeit. Bittere Realität . Er hat den Raum mit Sonne geflutet. Jetzt kann er nur noch unsere Herzen mit Sonne fluten. Mit Sonne, Sonne, die er so geliebt hat. Im Sommer da saßen wir noch zusammen in der Sonne und redeten über solche Banalitäten, dass ich jetzt fast drüber lachen könnte. Die Sonne, bald ist sie wieder da, bald ist es ein Jahr her, dass wir noch zusammen lachen konnten. Aus den Freudentränen wurden Tränen der Angst, der Verzweiflung, der Liebe. Jetzt sind es Tränen der Trauer. Manchmal vermiss ich ihn so, dass ich glaube es wäre schöner bei ihm zu sein. Selbst tot zu sein. Ihn in die Arme zu nehmen und ihm zu sagen wie sehr ich ihn liebe. Mich mit ihm in die Sonne zu setzen. Das Leben ist aber hier. Hier, wo ich noch viele Menschen habe, die ich auch liebe, die mich lieben. Ich weiß, dass er auf uns wartet. So lange bist wir wieder zusammen sind. Bis der Weg uns zu ihm führt. So lange noch. Das Leben ist nicht fair. Ich geh hier nicht weg, hab die Frist verlängert, ich habe ihn sicher in meiner Seele und trag ihn bei mir bis der Vorhang fällt!
Morgen ist die Beerdigung von meinem Opa.Am gleichen Friedhof!Ich hab Angst, Angst alles nochmal durchstehe zu müssen!Es wird mich bestimmt so viel an seine Beerdigung erinnern,aber ich schaff das!!!
Ich wünsche allen hier, die mit einem Verlust zu kämpfen haben viel viel Kraft, Hoffnung und vor allem die Gabe nie aufzuhören das Leben zu leben und genießen!!!