Hallo ihr Lieben,
ich lese schon lange hier mit und hab mich jetzt vor ner Weile angemeldet, weil ich schon länger ein Problem habe: meinen Mitbewohner. Das wird jetzt ein längerer Text, sorry dafür!
Ich wohne mit drei Jungs zusammen. Zwei davon studieren wie ich. Der dritte im Bunde macht nichts. Absolut nichts. Und das seit über 8 Jahren. Er hat damals Biologie auf Diplom studiert und auch sehr gut abgeschlossen.
Jaund nun ist er 37, fast 38, sitzt den ganzen Tag daheim rum, kriegt von seinen Eltern immer noch sein Studententaschengeld von 650Euro, wovon die Miete und Krankenversicherung gezahlt wird und der Rest geht für Essen, Kippen und Alkohol drauf.
Seine Eltern sind inzwischen Anfang 60 und arbeiten letztendlich nur noch für ihn. Jetzt kam die Krebserkrankung der Mutter hinzu, weswegen er in letzter Zeit immer wieder öfter heimfährt allerdings zum Wochenende wieder herkommt, um ja keine Party zu verpassen.
Der Typ ist weder beim Arbeitsamt gemeldet (zwecks Rentenversicherung), noch hat er irgendeinen Nebenjob (wie z.B. ich und ein Mitbewohner neben dem Studium).
Klar, könnte ich jetzt sagen hat mich nicht zu interessieren, es ist sein Leben. Aber irgendwie kann ich das nicht (Stichwort: Helfersyndrom). Noch dazu sind wir eigentlich alle ganz gut befreundet auch mit den Nachbar-WGs. Wir sitzen viel zusammen und reden. Wir bieten ihm jede Form von Hilfe an. Er nimmt nichts davon an oder weicht aus. Inzwischen versuchen wir gar nicht mehr irgendwas zu sagen, denn er hat immer eine Ausrede. Nebenjob an der Tanke direkt nebenan unter seinem Niveau. Jobsuche im November bringt nichts, vor Weihnachten gäbe es kaum Jobs. Zum Arbeitsamt, damit wenigstens der Staat bzw. die Gesellschaft für seine Rente einzahlt die wollen dann irgendwas von ihm. Zu einer psychologischen Beratungsstelle er ist doch nicht krank!
Wir haben es also eigentlich aufgegeben. Das Problem ist: Er spricht es immer von sich aus an. Er weiß ganz genau was seine Situation ist, spielt sie halt runter und macht sich sogar darüber lustig.
Es ist inzwischen sogar so weit, dass es mich nervt, wenn ich um 17Uhr von der Uni komm und 2 Stunden später wieder arbeiten muss und er grad erst aufgestanden ist und dann meint: Ich bin voll kaputt gestern zu viel gesoffen! Es nervt mich, wenn ich mal vom Job erzähl und er dann meint Als ich gearbeitet habe und er von seinem letzten Job mit 17 erzählt, wo er ab und zu im Sportheim seines Dorfes ausgeholfen hat. Es nervt ich mich, wenn er sagt Wenn ich mal groß bin, will ich auch mal Kinder/ein Haus/.
Es ist eigentlich ein lieber, intelligenter Typ aber ich komm mit dieser Lebensweise immer weniger zurecht. Ich lass sowas an mich ran, mir ist es wichtig, dass es meinen Mitmenschen gut geht und helfe, wo es nur geht. Aber im Moment sieht es eher so aus, als ob er in 20 Jahren noch in diesem WG-Zimmer wohnen wird.
Was meint ihr? Soll ich einfach wirklich knallhart abschließen mit dem Thema oder gibt es irgendeine Möglichkeit ihm zu helfen, dass er sein Leben mal auf die Reihe kriegt?
Liebe Grüße